Premiere auf Adventure-Treff, zum ersten Mal bewegen wir uns abseits des heimischen PCs und erforschen die Gefilde der Konsolen, genauer: des Nintendo DS. Wir hatten die Gelegenheit, die fertige deutsche Version von Another Code: Doppelte Erinnerung bei Nintendo vor Ort in aller Ruhe spielen zu können. Ein endgültiger Test folgt kurz nach der Veröffentlichung am 24. Juni.
Nintendo DS?
Da wohl nicht alle unsere Leser mit dem Nintendo DS vertraut sind, gibt es erst mal ein kleine Einweisung in den neuen Handheld von Nintendo. Das Nintendo DS System ist kein neuer Gameboy, sondern eine eigenständige Konsole mit zwei Bildschirmen. Neben WLAN-Unterstützung und einem eingebauten Mikrofon gibt es ein besonderes Feature: der untere Bildschirm ist ein Touchscreen, welcher mit den Fingern oder dem mitgelieferten Taststift (DS Stylus) bedient werden kann.
Jaaaaa, er lebt noch...
Direkt nach dem Start des Spieles folgt eine ausführliche Einleitung, in der euch die 13-jährige Ashley als Hauptperson vorgestellt wird. Schon in diesem jungen Alter hat Ashley viel durchstehen müssen: vor elf Jahren starben ihre Eltern unter mysteriösen Umständen und sie wuchs bei ihrer Tante Jessica auf. Doch dann folgt die überraschende Wendung: am Tag vor Ashleys 14. Geburtstag offenbart Jessica ihr, dass ihr Vater noch lebt und sie ihn besuchen werden. Das Spiel beginnt auf dem Boot, mit dem die beiden zu der verlassenen Insel fahren, um den totgeglaubten Vater zu treffen. Da dieser sie nicht vom Steg abholt, macht sich Jessica auf, um ihn zu suchen, während Ashley beim Boot warten soll. Doch auch nach längerem Warten kehrt Jessica nicht zurück und Ashley begibt sich selbst auf die Suche nach ihrem Vater und Tante Jessica.
Point and... Touch
Da der Nintendo DS über keine Maus verfügt, jedoch einen Touchscreen besitzt, steuert sich das Spiel (fast) ausschließlich darüber. Der untere (Touchscreen-)Bildschirm zeigt das aktuelle Areal in dem ihr euch befindet und Ashley steuert aus der Draufsicht. Um Ashley zu bewegen reicht ein beständiges Drücken in die entsprechende Richtung, Ashley bleibt immer in der Mitte des Bildschirms und das Areal bewegt sich – so funktioniert die Fortbewegung ohne viel zutun. Während ihr die von oben betrachteten Areale durchwandert zeigt der zweite Bildschirm den aktuellen Ort aus der Ich-Perspektive. An einigen Stellen kann die Umgebung genauer untersucht werden, wozu die Detailansicht auf dem Touchscreen eingeblendet wird. Die Bedienung gestaltet sich sehr intuitiv: ihr könnt mittels eines Klicks auf einen entsprechenden Gegenstand den Cursor „ablegen“ und dann die entsprechende Aktion durchführen – oder ihr macht einen „Doppelklick“ um die Aktion direkt durchzuführen. Einige Rätsel müssen im wahrsten Sinne des Wortes mit Fingerspitzengefühl gelöst werden, z.B. die Entfernung von Rost auf einer Eisenplatte, der tatsächlich mit dem Taststife abgerieben werden muss. Einige Rätsel müssen auch auf eine ganz andere Weise gelöst werden, die es so auch noch nicht in Adventures gegeben hat - aber hier möchte ich euch nicht den Überraschungseffekt wegnehmen. Weiterhin könnt ihr jede beliebige Stelle fotografieren, besonders nützlich für Spieler die nichts aufschreiben oder abzeichnen wollen. Es geht sogar so weit, dass die Fotos halbtransparent über den Bildschirm gelegt und gedreht werden können: eine wirklich sehr sinnvolle Neuerung, die es vielleicht auch bald in anderen Adventures geben wird.
Grafik und Sound
Grafisch liegt das DS über dem Nintendo 64. Die Areale werden zwar von oben betrachtet (wie z.B. die Zelda-Spiele) weisen aber eine in Echtzeit-3D dargestellte Architektur auf. Während man die Umgebung erkundet fliegen Vögel über den Bildschirm und schön anzusehende Lichteffekte verleihen der Landschaft leben. Sonst gibt es aber nicht zu viele bzw. umfangreiche Animationen, jedenfalls nicht in PC-Maßstäben. Wenn man sich mit Personen auf 2D-Bildern unterhält bewegt sich der Mund und die Mimik ändert sich, ansonsten bleibt das Bild recht unbewegt, was bei dem Anime-Stil der Grafik aber nicht weiter auffällt oder stört. Eine Sprachausgabe gibt es leider nicht, dafür aber passable Musik, die sich dem Hintergrundgeschehen anpasst und gute Soundeffekte. Da sowohl der grafische Bereich durch die zwei Bildschirme als auch die Steuerung mittels Touchscreen so elegant gelöst wurden, stimmt es etwas trauig, „nur“ eine gute Soundkulisse zu haben.
Nintendo DS: die Adventureplattform
Ich muss zugeben, dass ich skeptisch an dieses Spiel herangegangen bin. Grafisch kann das DS nicht mit einem modernen Computer oder einer Konsole mithalten und es wurden schon oft Innovationen versprochen, wo es keine gab. Umso überraschter war ich dann letztendlich, als ich das Spiel selbst in der Hand hatte. Ohne einen Blick ins Handbuch konnte ich sofort losspielen und die Touch-Rätsel lösen. Die mysteriöse Geschichte rund um Ashley, ihren Vater und sein Forschungsprojekt „Another“ baut sich flüssig auf und lässt den Spieler schnell in das Spiel eintauchen. Adventurespieler die bereits einen Nintendo DS besitzen dürfen schon voller Vorfreude auf den 24. Juni blicken. Alle anderen ohne DS sollten erst einmal den Händler des Vertrauens besuchen und die Konsole sowie andere DS-Spiele selbst testen, denn die wenigsten kaufen sich eine neue Konsole wegen eines einzigen Spiels. Aber eines sollte klar sein: ein Blick über den Tellerrand ist in diesem Fall sehr zu empfehlen!
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