Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
25.08.2005
Dreamfall
Über kaum ein anderes noch nicht erschienenes Adventure wurde bereits so viel geschrieben, diskutiert, spekuliert und gestritten wie Dreamfall, dem Nachfolger zum Genre-Schwergewicht The Longest Journey. Es gab etliche News-Meldungen, Preview-Artikel, Messe-Berichte und Blog-Einträge vom Chefdesigner, sodass es eigentlich nichts mehr zu sagen gibt. Deswegen soll dieser Artikel auch kein umfassendes Preview sein, sondern nur die Eindrücke widerspiegeln, die wir von der Games Convention 2005 mit nach Hause genommen haben. Dort konnten wir nämlich dank Publisher Micro Application unseren ersten Blick auf den kontrovers diskutierten Genremix werfen.

Schnüffeln beim Ex

In dem ersten Abschnitt, den wir anspielen konnten, waren wir in der Wohnung des Ex-Freundes von Hauptcharakter Zoë Castillo, deren Rolle man in etwa 70% des Spiels übernimmt. Die Wohnung wurde besetzt von einem Roboter, der auf Geräusche reagiert und der Zoë möglichst nicht bemerken soll. Als Spieler hat man nun mehrere Möglichkeiten: Entweder konsultiert man eine Hacker-Freundin, mit deren Hilfe man den Roboter in einem Hack-Minispiel ausschalten kann, oder man schleicht sich ins Bad. Dort kann man nämlich das Radio einschalten, den Eindringling so in die Dusche locken und anschließend mit Wasser ausschalten. Jetzt kann man sich ganz normal in der Wohnung bewegen. Im Falle eines Misserfolgs wird man übrigens zu einem Autosave kurz vor der Wohnung zurückgesetzt, sodass kein Frust zu erwarten ist.
Solche Wahlmöglichkeiten soll es in Dreamfall möglichst oft geben, auch wenn die Geschichte einer festgelegten Handlung folgt.

Weiblicher Charme

In einer anderen Szene musste Zoë an einem menschlichen Gegenüber vorbeikommen und auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der offene Kampf, der alles andere als Zoës Stärke ist und daher vermieden werden sollte. Angeblich wird es mit Zoë auch immer möglich sein, Kampfsituationen zu vermeiden. Die zweite Variante ist, den Mann im Gespräch zu überzeugen, was aber den Nachteil hat, dass dieser später von Zoës Anwesenheit weiß. Am besten ist es also, einfach zu warten, bis dieser seine Runde dreht und an ihm vorbeizuschleichen.
Ein Dialog, der uns vorgeführt wurde, wirkte übrigens schon sehr lebensecht. Während im amerikanischen Raum vermutlich wieder viel darüber diskutiert werden wird, ob denn so viele Flüche wirklich sein müssen, wird man hierzulande abwarten müssen, was die Übersetzer aus den ganzen F-Wörtern machen. Drei mal "fuck" in einem Satz waren jedenfalls keine Seltenheit, was sicher aber auch an dem Charakter und der speziellen Situation lag.
Gesteuert werden kann das Spiel gleich in drei verschiedenen Modi: Mit einer Maus/Tastatur-Kombination, nur mit der Maus oder mit einem Gamepad. Wie flüssig man in der Welt von Dreamfall navigieren kann, wird sich aber erst zeigen, wenn die Verfolgerkamera eingebaut ist, die doch noch der bisher geplanten gescripteten (und meist festen) Kamera weichen soll.

Adventure oder nicht?

Die leidige Diskussion, ob Dreamfall nun ein Adventure wird oder nicht, wird wohl nie geklärt werden. Das hängt einfach davon ab, was man unter einem Adventure versteht. Klassisch wird der TLJ-Nachfolger sicher nicht: Es gibt Geschicklichkeitseinlagen, Kämpfe, zeitkritische Rätsel und so weiter. Positiv klingen jedenfalls die Versprechen, dass der Schwerpunkt auf der Geschichte liegen soll und man kein Steuer-Genie sein muss, um das Spiel meistern zu können. Wie das Gameplay letztendlich gewichtet sein wird, ob Dreamfall eher richtung Action-Adventure abdriftet oder doch eher ein Adventure mit Minispielen wird, das wird man wohl erst sagen können, wenn das fertige Spiel in den Läden steht.

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Sieht gut aus