Wenige Wochen vor Veröffentlichung hat uns Frogster eine Vorab-Version von Keepsake (zu deutsch "Andenken") zur Verfügung gestellt, die wir nutzen konnten, um erste Erfahrungen in der Fantasy-Welt der Wicked Studios zu sammeln. Das neu gegründete Team um Yves Bordeleau arbeitet seit letztem Jahr an dem klassischen 2D/3D-Adventure, das in Deutschland am 10. November erscheinen soll.
Keiner zu Hause
Der Spieler übernimmt die Rolle von Lydia, die in einer großen Magieschule, der Drangonvale Academy, die Kunst der Zauberei erlernen will. Es ist ihr erster Schultag und nach einer langen und beschwerlichen Reise kommt sie endlich an dem gewaltigen Gebäude an, das mitten in einem malerischen Tal mit blühender Natur steht. Doch statt der geplanten Willkommensparty findet sie nur verschlossene Türen und gähnende Leere vor. Nicht mal ihre Freundin Celeste wartet auf Lydia am vereinbarten Treffpunkt. Alles ist wie ausgestorben. Bald findet Lydia heraus, wie sie die Tore zur Akademie öffnen kann, doch auch im Inneren findet sie niemanden vor. Nur einen sprechenden Wolf namens Zak, der behauptet, ein verzauberter Drache zu sein, befreit sie aus einem engen Schrank. Der begleitet die Heldin des Spiels nun auf ihrer Suche nach den verschollenen Schülern und Lehrern.
Schwerpunkt auf Maschinenrätseln
Keepsake spielt vollständig in der Dragonvale Academy und in ihrer näheren Umgebung. Da der gotische, schlossartige Bau aber ausladend groß ist dauert es schon etwas, bis man sich in dessen verwinkelten Gängen und unzähligen Zimmern auskennt und alle Ecken erforscht hat - zumal längst nicht jeder Bereich von Beginn an zugänglich ist. Über 500 Kamerawinkel versprechen die Entwickler, viele davon scrollend. Bedingt durch die Geschichte sollte man sich nur auf wenige Dialoge einrichten. Im ersten Teil des Spiels ist neben Sidekick Zak nur ein weiterer Charakter zu entdecken. Der Schwerpunkt liegt also zunächst darauf, die Schule zu erkunden und die Rätsel darin zu lösen: zunächst muss die unterbrochene Stromversorgung wiederhergestellt werden. Inventarrätsel stellen sich dem Spieler dabei kaum in den Weg, vielmehr sind einige logische Knobeleien und andere Maschinenrätsel zu lösen, die überall in der Spielwelt verstreut sind. Man sollte schon eine Ader für solche Aufgaben haben, wenn man mit Keepsake liebäugelt.
Grafik und Sound
Technisch gesehen ist das Spiel nicht auf dem aktuellsten Stand. Die Videosequenzen sind etwas unscharf, die Umgebungen sind zwar hübsch, können aber mit Referenz-Spielen wie Syberia nicht mithalten und auch Animationen hat man in der Vergangenheit schon bessere gesehen. Trotzdem befindet sich die Optik von Keepsake auf einem ordentlichen Niveau, das zwar keine Grafik-Enthusiasten überzeugen wird, aber dennoch ausreicht, um die mysteriöse Geschichte zu transportieren. Die Musik wird in unserer Vorabversion noch sehr zurückhaltend eingesetzt, während die englische Sprachausgabe einen sehr gelungenen Eindruck hinterlässt. Da aber viele Zeilen noch unvertont waren kann es durchaus sein, dass auch noch weitere Musikstücke eingebaut werden. Von der deutschen Sprachausgabe war in unserer Version noch nichts zu hören.
Für Fantasy-Fans
Keepsake wird wohl kein Adventure für jedermann. Die sehr einsame Umgebung und der Schwerpunkt auf Maschinenrätsel (zumindest im ersten Teil) wird vermutlich den ein oder anderen abschrecken. Wer sich damit aber abfinden kann und sowieso schon lange auf ein neues Fantasy-Universum wartet, der sollte den Titel nicht aus dem Auge verlieren. Die Geschichte motiviert jedenfalls zum Weiterspielen und macht neugierig darauf, was wohl mit den ganzen Bewohnern der Dragonvale Academy passiert ist. Ob sich das Gameplay im weiteren Spielverlauf noch ändert, wie die deutsche Sprachausgabe ausfällt, ob die Geschichte über das ganze Spiel zu überzeugen weiß und wie das versprochene Ingame-Hilfesystem ausfällt lest ihr in wenigen Wochen in unserem ausführlichen Test.
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