Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
24.08.2004
Myst IV
Genevieve Lord, die Producerin von Myst IV Revelation, hat auf der Games Convention 2004 persönlich einigen Interessierten ihr neues "Baby" vorgestellt. Revelation ist streng genommen der Nachfolger von Exile und wird anders als Uru wieder ein "richtiges" Myst: Großteils vorgerenderte Rundum-Hintergründe mit Realfilm-Charakteren und eine Handlung rund um die Figuren der ersten drei Mysts. Doch wird der neue Teil der Serie keine Kopie von Exile, viele Neuerungen und geänderte Schwerpunkte sollen der Welt der Miller-Brüder frischen Wind einhauchen. Der Fokus soll auf einer starken Story liegen, alle Rätsel sollen durch diese motiviert werden. Angeknüpft wird hier an das Ur-Myst - so wird enthüllt, was mit den beiden ungleichen Brüdern passiert ist.

Gameplay

Myst IV wird im Grunde wie schon sein Vorgänger gespielt, auch der Zip-Modus von Exile ist wieder dabei. Außerdem gibt es im Spiel einen virtuellen Notizblock und eine Kamera, mit der wichtige Stellen festgehalten werden können. Da viele Spieler die schweren früheren Teile der Serie nie zu Ende gespielt haben, soll Revelation etwas werden, was Genevieve Lord "frustration free" nennt. So wird es vermutlich nicht nur leichter, sondern man bekommt auch eine mehrstufige Hilfefunktion verpasst. Sowohl subtile Tipps als auch deutliche Hinweise werden verhindern, dass der Spieler frustriert aufgibt.

Grafik

Optisch bekommen die verwöhnten Myst-Spieler wieder einiges geboten: Die vorgerenderten Umgebungen sind wie immer höchst detailliert, wenn auch (wie meistens bei Rundumsichten) leicht unscharf. Dafür löst sich das einstige Klischee, Myst-Spiele seien nichts weiter als statische Diashows, endgültig in Luft auf. Nie war ein Adventure dieser Art so bewegt wie dieses. Unendlich viele Animationen beleben die Umgebung, auf der Wasseroberfläche lassen sich dynamische Wellen erzeugen, Tiere fliegen durch die Luft und springen über den Boden und Nebelschwaden ziehen durch den Dschungel. Die Engine ist in der Lage, fast rundum vorberechnete Videos anzuzeigen und Effekte wie ein schicker Lensflare oder ein künstlicher Tiefeneffekt (Die Bildtiefe, die durch den Cursor vorgegeben ist, wird am schärfsten dargestellt) runden den visuellen Eindruck ab. Absolut Myst-würdig!
Die viele Bewegung fordert ihren Tribut im Platzbedarf. Trotz moderner Kompressionsalgorithmen belegt das Spiel etwa 13 GB und muss daher auf 2 DVDs geliefert werden.

Mehr Verbesserungen?

Weitere Kritikpunkte an der Serie sind die vielen Texte, die der Spieler findet und lesen muss, wordurch die Story erzählt, aber der Spielfluss unterbrochen wird. Außerdem gab es für viele viel zu wenig Dialoge. Der erste Punkt wird wohl sicher verbessert. Laut Genevieve Lord soll es sogar möglich sein, das Spiel ohne das Lesen eines Textes zu lösen. Wer mehr will, findet natürlich trotzdem noch genügend Lesestoff im Spiel. Der andere Punkt wurde zwar beherzigt und Lord verspricht "etwa 10" Charaktere und nichtinteraktive Dialoge, wir vermuten aber, dass wirklich viel immer noch nicht beredet wird.

Fazit

Für die Musik ist wieder Jack Wall zuständig und wie in Uru wird auch Peter Gabriel wieder einen Song beisteuern. Letzterer spricht zumindest in der englischen Sprachversion, auch einen der Charaktere. Ein Zufallssystem modifiziert die Musikstücke im Spiel leicht, sodass dasselbe Stück sich nicht immer genau gleich anhört. Wie lange die Spieler für das Lösen der mehr als 4 Welten benötigen werden, kann wie immer nicht in Zahlen angegeben werden. Kenntnis der anderen Spiele ist dazu jedenfalls keine Vorraussetzung. Da Genevieve Lord selbst Fan der Serie ist, was sie auch glaubhaft vermitteln konnte, und das Spiel in enger Zusammenarbeit mit den Myst-Vätern bei Cyan entstanden ist, glauben wir, dass Myst IV in guten Händen ist und mindestens die Myst-Fans, vielleicht aber auch den ein oder anderen neuen Spieler begeistern kann.

Sieht gut aus