Im Jahr 1993 erschien der erste Teil der „Simon the Sorcerer“ Serie aus dem Haus Adventuresoft. Hier gelangt der Protagonist Simon, ein durchschnittlicher Teenager mit einem losen Mundwerk, unbeabsichtigt in eine Zauberwelt um den Zauberer Calypso aus den Fängen des bösen Sordid zu befreien. Zugegeben, die Geschichte war nicht sonderlich originell aber das Spiel wurde durch den speziellen englischen Humor und einer tollen Spielbarkeit zu einem Erfolg und bereits 1995 kam der zweite Teil heraus. Auch dieser schlug wieder ein wie eine Bombe und alle (Adventure-)Welt wartete auf Simon 3. Doch vergebens. Stattdessen erschien im Jahr 2002 „Simon 3D“ aus dem mittlerweile umbenannten Studio Headfirst. Es konnte jedoch vorrangig nur mit schlechter 3D-Grafik, miserabler Steuerung und unnötigen Geschicklichkeitseinlagen selbst hartgesottene Simon-Fans zur Weißglut bringen. Auch wenn unter der Haube ein ordentliches Adventure steckte.
... mit Happyend?
Simon 3D war auch der erste Sargnagel für Headfirst und das Studio ging wenig später Pleite. Die einst so erfolgreiche Serie schien dem Untergang geweiht. Doch im November 2005 wurde, wie aus dem Nichts, ein vierter Teil vom bis dato kaum mit Adventures in Verbindung stehenden Studio „Silver Style“ angekündigt. So viel zu Simons bewegten Vorgeschichte, nun schauen wir uns den aktuellen Ableger anhand einer noch unfertigen Version an.
Der Anfang
Simon sitzt in seinem Zimmer und streitet sich mit seinem Bruder um die Fernbedienung, nur um selbige auch gleich an den Kopf geschmissen zu bekommen und ohnmächtig zu werden. Doch während dieser Ohnmacht begegnet ihm Alix aus der Zauberwelt und fordert ihn auf in die Zauberwelt zurückzukehren. Nun übernimmt der Spieler die Kontrolle von Simon. Zuerst kann man sich mit der leichten Maussteuerung im Zimmer umschauen um dann Simons Zauberschrank aufzutanken und in die Zauberwelt zu starten. Die Rückkehr verläuft aber alles andere als geplant: weder gibt es Ehrenbezeugungen für den Helden noch erwartet ihn Alix mit offenen Armen. Ganz im Gegenteil. Alix macht zum Beginn der Geschichte sogar mit Simon schluss – obwohl Simon sich an keine wie auch immer geartete Beziehung mit ihr erinnern kann. Auch die restlichen Charaktere der Zauberwelt verhalten sich Simon gegenüber höchst merkwürdig: alle reden mit ihm, als sei er der nette, berechenbare und hilfsbereite Junge von nebenan der erst gestern alten Damen den Müll runtergebracht hat. Recht schnell wird deutlich: ein Doppelgänger treibt sein Unwesen in der Zauberwelt und Simon will dem auf die Spur gehen.
Chaos ist das halbe Marketing
Zugegeben, eine eher maue Überschrift in diesem Artikel – aber das gilt auch für den Untertitel des Spieles. Mir wären innerhalb von fünf Minuten mindestens drei bessere Untertitel für das Spiel eingefallen als „Chaos ist das halbe Leben“. Glücklicherweise sind Simons Wortspiele geistreicher – oder zumindest lustiger. Zu jeder Situation hat er einen bissigen Spruch auf den Lippen. Einer meiner Lieblingssprüche: „Ein wilder Eber, fachmännisch erlegt mit einem einwandfreien Headshot aus einer Sniperwaffe.“. Natürlich gibt es auch weniger gute Sprüche, aber der positive Eindruck überwiegt eindeutig. Wer den Humor von Spielen wie Simon 1 und 2 mag, wird auch diesen gut finden.
Ersteindruck
Die Rätsel des Spieles sind, zumindest am Anfang, nicht sonderlich schwer und durchweg logisch. Dabei ist sich Simon für fast nichts zu schade - egal ob er ein Karnickelfalle bauen oder sich über eine Schlucht schwingen muss. Anders als z.B. bei Tony Tough 2, ist dem Spieler aber jederzeit klar was erledigt werden muss, in der finalen Version wird sogar zusätzlich noch ein Unterstützungssystem für die Rätsel eingebaut. Leider fehlen in der aktuellen Version noch die Soundeffekte, Musik und wohl einige Details des Spielegrundgerüsts. Jedoch ist die professionelle Vertonung bereits integriert und kann vollends überzeugen. Besonders die Rückkehr des originalen Simon-Sprechers ist Balsam für die Zockerseele.
Ausblick
Es ist schwer anhand einer unfertigen Version auf den finalen Spielspaß zu schließen. Das bisher Gesehene ist eine gute Definition eines aktuellen (aber auch durchschnittlichen) Adventures. Tolle Grafik und durchdachte Rätsel sind eben keine Seltenheit im Genre. Hier muss erst die Geschichte zeigen, dass sie das Zeug hat den Titel in die Herzen der Spieler zu katapultieren. Simon-Fans können aber wohl bedenkenlos zugreifen.
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