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Vorschau

von  zeebee
21.07.2007
Jack Keane

Captain Jack Sp... Keane

Der Name des Spieles ist gleichzeitig auch der Name des Protagonisten: ihr übernehmt die Rolle des Captain Jack Keane aus dem England der Kolonialzeit: gleichzeitig gut aussehend, charismatisch, witzig und erfolgreich. Zumindest ist dies die Selbsteinschätzung von Jack, in Wahrheit habt ihr es fast mit dem standardmäßigen und sympathischen Comic-Adventure-Antihelden zu tun. Jedoch hat Jack im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen einen extra Schuss Mumm und Abenteuerlust im Blut und hebt sich so von den sonst etwas schusseligen Anti-Helden wohltuend ab.

Worum geht es?

Zu Beginn des Spieles sieht es für Jack nicht gut aus: sein Transportgeschäft läuft mehr schlecht als recht, er hat einen riesigen Schuldenberg bei einem Unterweltboss und seine Mannschaft murrt über fehlende Bezahlung. Da kommt der ebenso überraschende wie lukrative Auftrag des britischen Geheimdienstes gerade recht: Dr. T plant alle Teesorten, außer seiner eigenen natürlich, zu vernichten und so das Weltmonopol für den Tee zu beanspruchen. Dies kann die Krone natürlich nicht auf sich sitzen lassen und beauftragt Jack für das Honorar von 10.000 Pfund einen Geheimagenten nach Tooth Island zu transportieren. Jack akzeptiert und wittert das Ende all seiner Probleme und den Beginn seines Reichtums. Doch genau so fängt ein richtiges Abenteuer bekanntlich erst an…
Jack Keane hat wie schon Ankh eine humorvolle, aber nicht völlig abwegige Hintergrundgeschichte. Das gleiche gilt auch für den Spielablauf. Es gibt viel zu lachen und schon nach kurzer Zeit freundet man sich mit den Charakteren des Spieles an. Besonders gelungen sind die Anspielungen an die heutige Zeit, wenn Jack z. B. in Kapstadt einen Kapitän findet, der auf eine koloniale Version von E-Mail-Spam hereingefallen ist und nun ein paar Pennies zum Kauf eines neuen Schiffs erbetteln will.

Schlagartiges Erwachen

Zu Beginn des Spieles befindet sich Jack in einem großen Schlamassel: er erwacht an einem Stuhl gefesselt und wird von zwei Schergen unsanft an seine Schulden erinnert. Doch Jack kann nicht zahlen und eure erste Aufgabe ist es, ihn aus dieser Situation zu befreien. Sobald man die Kontrolle über den Mauszeiger bekommen hat, wird sofort die Ähnlichkeit mit Ankh offenbart: die Steuerung ist identisch. Auch die für Ankh typischen Kamerafahrten statt dauernder Bildwechsel sind in Jack Keane enthalten.
Sobald ihr euch befreit habt, müsst ihr in traditioneller Weise Rätsel lösen: das Messer aus den Fängen der bösen Möwe bekommen, eure Mannschaft mit Rum besänftigen oder Botendienste erledigen. Anfangs sind die Rätsel noch sehr einsteigerfreundlich, es bleibt abzuwarten inwieweit der Schwierigkeitsgrad in der Vollversion zulegt.

Wie spielt es sich?

Die Technik des Spieles ist bereits in der uns vorliegenden Version sehr ausgereift. Keine Fehler oder Ungereimtheiten stören das Spielvergnügen, nur die Ladezeiten laden bisweilen zu häufigen Kaffeepausen ein. Dies soll in der Vollversion jedoch nicht mehr der Fall sein. Ein Linksklick bewegt Jack (später auch die Amerikanerin Amanda) an eine bestimmte Stelle und ein Doppelklick lässt ihn rennen. Mit der rechten Maustaste werden Interaktionen aller Art ausgeführt. Auch die Lokalisation ist wie schon in Ankh von der höchsten Güte, besonders Jack mit der Stimme von Johnny Depp passt sehr gut ins Spiel. Das Spiel hat leider auch eine Schwäche von Ankh übernommen: einige Schauspieler leihen mehreren Charakteren ihre Stimme – und das merkt der Spieler.

Zeitgemäße Unschärfe

Wer über eine DirectX-9-kompatible Grafikkarte verfügt, bekommt die gleichen Augenschmeichler zu sehen, die bereits Ankh bot. Allerdings werden diese nun häufiger eingesetzt. Ohne eine solche Grafikkarte gibt es – leider – auch die gewohnten Abstriche. Wer das Spiel in vollen grafischen Zügen genießen will, muss also spätestens für Jack Keane seine Grafikkarte aufrüsten und mit den Stromkosten leben. Hat man sich aber einmal mit den schönen Effekten (Blend-, Wellen-, Unschärfeeffekte,…) angefreundet, will man sie nicht mehr missen. Die in 3D-Adventures häufig kritisierte Kargheit gilt nun auch nicht mehr, viele Details des Spieles fallen erst beim zweiten Blick auf. Die Animationen der Figuren sind gelungen, auch wenn nicht alle Vorgänge (z. B. etwas aufheben) animiert sind. Die grafische Qualität hält mit aktuellen Titeln, auch außerhalb des Adventuregenres, auf jeden Fall mit und überflügelt manch einen anderen Titel. Besonders erfreulich: auch die TFT-freundliche Bildschirmauflösung von 1280x1024 Pixel wird unterstützt.

Infokasten

DirectX-8 vs. DirectX-9

Wie schon in Ankh bietet in Jack Keane die DirectX-9-Grafik ein deutlich besseres Bild. Hier ein Vergleich beider Versionen.Einmal mit DirectX-8...... und mit DirectX-9.Der Unterschied ist beachtlich. Da DirectX-9-Grafikkarten mittlerweile nicht mehr teuer sind, empfiehlt sich ein Upgrade. Nicht nur für Jack Keane, sondern auch für die nachfolgenden Adventures.

Ausblick

Es ist schwierig, Jack Keane nicht in jedem zweiten Satz mit Ankh zu vergleichen. Die Ähnlichkeiten sind anfangs einfach zu groß, um darüber hinweg zu sehen. Um es klar zu sagen: im Aufbau gleichen sich beide Spiele wie einem Ei dem anderen. Nach einiger Zeit entwickelt Jack Keane aber sein eigenes Spielgefühl und die Erinnerung an Ankh gerät in den Hintergrund. Wer sich auf ein humorvolles Comic-Adventure einlassen will, sollte sich den 1. August fett im Kalender anstreichen.

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Sieht gut aus