Vorschau

von  Benjamin "Grappa11" Braun
02.09.2007
Memento Mori
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Adventures von osteuropäischen Entwicklern finden immer häufiger auch den Weg in deutsche Händlerregale. Nicht anders wird es mit dem 3rd-Person-Mystery-Adventure 'Memento Mori' des tschechischen Entwicklerstudios Centauri Production geschehen, das im ersten Quartal 2008 auch in Deutschland erscheinen soll. Auf der diesjährigen Games Convention konnten wir Publisher dtp einige Fragen zum Spiel stellen und auch eine frühe Testversion anspielen.

Kunstraub in Sankt Petersburg

Drei wertvolle Gemälde sind aus einer Kunstgalerie der Großstadt am finnischen Meerbusen geraubt und durch wertlose Fälschungen ersetzt worden. Dort geht man zunächst von einem gewöhnlichen Kunstraub aus, Ermittler Ostankovic jedoch vermutet eine okkulte Gesellschaft hinter dem Verbrechen. Hintergrund ist die mittelalterliche Lehre von „Ars Moriendi“, der „Kunst des Sterbens“, die den Christen den ‚guten’ Weg ins Himmelreich vorschreibt. Die Geheimgesellschaft nutzt bereits seit Jahrhunderten jedes verfügbare Mittel, um die Darstellung des Sterbenden mit dem „Engel des Todes“ der Öffentlichkeit vorzuenthalten, und schreckt auch nicht davor zurück, Gewalt einzusetzen.
Oberst Ostankovic beauftragt die für Interpol tätige Kollegin Larisa Svetlova damit, eine Verbindung zum geheimen Zirkel aufzubauen. Diese macht sich auf nach Lissabon, um dort mit einem Informanten und ehemaligen Kunstfälscher, Maxim Durand, zusammenzutreffen. Gemeinsam wollen sie versuchen, den mysteriösen Orden aufzuspüren und deren Treiben zu unterbinden. Dabei nähern sie sich Stück für Stück dem Geheimnis, das sich hinter den Kunstdiebstählen versteckt, und begeben sich dabei mitunter in höchst brisante Situationen. Je tiefer sie vorstoßen, umso größer wird die Gefahr für Leib und Leben...

Vom sonnigen Lissabon ins nasskalte Russland

Neben dem ersten Handlungsort in der portugiesischen Hauptstadt sollen zahlreiche Schauplätze in der russischen Metropole St. Petersburg betretbar sein. Die Reise soll aber auch zu Locations in Frankreich, Schottland und Finnland führen. Auf den ersten Screenshots bekommt man bereits einen Eindruck von der eher düsteren, beklemmenden Atmosphäre, die man sich für Memento Mori wünscht. Dabei soll man nicht nur Larisa durch gefährliche Situationen manövrieren, auch über Maxim Durand wird man zwischenzeitlich die Kontrolle übernehmen und die Charaktere in klassischer 3rd-Person-Point&Click-Manier durch die Hintergründe steuern. Auch das Rätseldesign soll sich durchgehend an klassischen Adventures orientieren.
Obwohl es Setting und Story nicht entgegenstünde, sollen die beiden Hauptcharaktere nicht frühzeitig das Zeitliche segnen können. Darüber hinaus versprechen die Entwickler zahlreiche vorgerenderte Zwischensequenzen und insgesamt sechs verschiedene Endsequenzen.

Selbst Hand angelegt

Die spielbare Version, die wir antesten konnten, befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Sich also über die noch teils holprigen Animationen, die fehlende Sprachausgabe oder kleinere Bugs zu mokieren, macht wenig Sinn. Immerhin ist bis zum geplanten Release noch etwa ein halbes Jahr Zeit.
Dennoch kann man schon ein paar Dinge zu Steuerung, Grafik und Rätseln anmerken. Memento Mori arbeitet mit einem Point&Click-typischen Interface. Mit der linken Maustaste können Objekte betrachtet bzw. untersucht werden, mit der rechten werden Aktionen ausgeführt und Items eingesammelt. Dabei scheint es keine Beschränkungen zu geben, zu welchem Zeitpunkt man etwas ins Inventar befördern kann. Sofern nicht eine andere Aktion, etwa das Aufbrechen eines Schuppens, zuvor erledigt werden muss, können Objekte direkt mitgenommen werden.
In der Demoversion gab es dabei, neben ein paar Inventar- und Kombinationsrätseln, auch ein kleines Zahlenrätsel zu bewältigen. Schön erkennen konnte man auch bereits die dynamische Kameraführung, die allerdings auch noch ein wenig ruckelig wirkte. Der Detailreichtum war zwar nicht überwältigend, aber die komplett in Echtzeit-3D dargestellte Umgebung bot dafür zahlreiche Hotspots, zu denen Larisa stets einen Kommentar abgab. Der überschaubare Spielabschnitt beinhaltet lediglich einen kleinen Straßenzug, den man „kreisförmig“ ablaufen und teilweise schon auf den Screenshots sehen kann (Baustelle).

Kommentar

Anhand der gewonnen Einsichten eine Erwartungshaltung zu formulieren, ist praktisch unmöglich. Memento Mori scheint jedenfalls klassisch ausgelegt zu sein. Entscheidend dafür, ob Memento Mori ein gutes Spiel wird oder nicht, dürften, neben den spielerischen Aspekten, vor allem Story und Atmosphäre sein. Das Ausgangsmaterial klingt schon mal interessant und könnte durchaus guten Stoff liefern, weshalb man das Spiel vielleicht zumindest im Hinterkopf behalten sollte. Ob die tschechischen Entwickler dies aber auch umsetzen können, steht noch in den Sternen. Optisch konnte Memento Mori mit seiner 3D-Grafik noch nicht überzeugen und akustisch beinhaltete die GC-Demo - abgesehen vom Intro - lediglich einige recht ordentliche Soundeffekte.
Spielerisch gab es noch nicht viel zu erleben, die ersten Aufgaben waren aber adventuretypisch und zeigten schon mal brauchbare Ansätze. Gemessen an dem, was wir gesehen haben, darf man bislang jedenfalls keine zu hohen Erwartungen an den Titel stellen.

Myriam 'Padmé' Fries

Screenshots Artworks
Wird vielleicht was