Ach, was war Samorost doch für ein nettes kleines Spiel. Kostenlos, visuell wirklich originell und technisch sauber als Flash umgesetzt. So ein Link wird gerne mal rumgeschickt, und dadurch brachten es die tschechischen Grafiker von Amanita Design zu beachtlicher Internetbekanntheit. Für das Sequel wollten die Entwickler zwar einen kleinen Obulus haben, sodass wesentlich weniger Freizeiträtsler bis zum Ende vorgedrungen sind, mit den schicken Animationen und der feinen Optik brauchte sich Teil 2 aber nicht vor dem Original verstecken.
Mehr Adventure-Elemente
Jetzt scheint Amanita Blut geleckt zu haben und denkt eine Nummer größer. In Machinarium, das wir auf der gamescom kurz anspielen konnten, steckt wesentlich mehr Arbeit – und das sieht man auch. Die Vollbild-Grafiken sind nicht nur erheblich detailreicher als in Samorost, sondern jetzt auch komplett gezeichnet. Eine wesentliche Änderung ist, dass man nicht mehr irgendwo ins Bild klicken darf. Ganz Adventure-like steuert man nämlich eine Spielfigur, genauer gesagt einen kleinen Roboter, der die Klicks des Spielers umsetzt. Folglich sind nur Interaktionen mit Objekten möglich, die sich im direkten Umfeld des Roboters befinden. Eine Besonderheit: Man darf den Körper des Alter Egos teleskopartig ausfahren, sodass auch höher gelegene Dinge erreicht werden können. Schon zu Beginn des Spiels gibt es einige Aufgaben, die auf dieser Möglichkeit basieren. Auch ein Inventar hat der blecherne Held. Alles, was er mitnimmt, steckt er in seinen zylinderförmigen Körper, indem er kurz den Kopf zur Seite klappt. Überhaupt scheinen die Animationen der Star des Spiels zu sein. Jede einzelne Interaktion ist indiviuell und mit jeder Menge Liebe animiert. Lange haben wir keinen so putzigen Hauptcharakter mehr gesehen, schon nach den ersten Bildschirmen hatten wir das mechanische Geschöpf ins Herz geschlossen.
Vorsicht: Putzig!
Während der Anfang von Machinarium so linear wie Samorost abläuft – man knobelt sich von Bild zu Bild – sollen im späteren Verlauf auch mehrere Screens gleichzeitig begehbar sein. Darin bringt Amantita Design jede Menge Logikpuzzles unter, aber auch klassische Inventarrätsel. Sprache oder gar Dialoge sind nicht vorhanden, nur ab und zu werden Äußerungen durch illustrierte Sprechblasen skizziert. Eine Story gibt es zwar – böse Roboter mit schwarzen Mützen planen einen Anschlag in der titelgebenden Stadt und auch eine Roboterfreundin spielt eine Rolle –, Kern von Machinarium sind aber die Knobeleien und die ungeheuer niedlichen Animationen. Während Machinarium sich im Internet für lediglich 17 Dollar als Downloadversion vorbestellen lässt, will Daedalic Käufer der ca. 30 Euro teuren Retailversion mit Extras belohnen. Neben einer edlen Verpackung will man beispielsweise die ersten beiden Teile von Samorost beilegen, weitere Dreingaben werden noch diskutiert. Wenn das Spiel zudem nicht zu kurz gerät und die Rätsel durch Vielfalt glänzen, könnte Machinarium ein echter Geheimtipp werden. Wir warten jedenfalls gespannt darauf, mehr davon zu sehen.
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