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Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
11.02.2010
Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth
Die Marke „Ace Attorney“ steht inzwischen für vier Nintendo-DS-Anwaltssimulationen, die statt trockenem Aktenwälzen bizarr überzeichnete Charaktere, wendungsreiche Fälle und unterhaltsame Detektivarbeit in den Mittelpunkt rücken. Sorgte in den ersten drei Titeln noch Staranwalt Phoenix Wright für Gerechtigkeit, wurde er im vierten Teil von Apollo Justice abgelöst. Im jüngsten Spross der Reihe steht nun Serienurgestein Miles Edgeworth im Rampenlicht. Der war seit den Anfängen Gegenspieler von Phoenix Wright und fiel schon damals mit seinem magentafarbenem Sakko und einer gesunden Portion Selbstüberschätzung auf.

Gefährlicher Arbeitsplatz

Bereits der Tutorial-Fall am Anfang des Spiels, der eigentlich nur in die Bedienkonzepte einführen soll, führt den Spieler direkt in Edgeworths Allerheiligstes: Sein Büro. Zuerst wird der Rechtsgelehrte dort bei seiner nächtlichen Ankunft mit einer Waffe bedroht, dann entdeckt er eine Leiche auf dem Fußboden. Da stellt sich gleich ein bunter Strauß an Fragen, zum Beispiel, wie Opfer und Killer in das Büro gelangt sind, was sie da wollten oder was das Motiv war. Wichtig ist aber auch, dass Edgeworth seine eigene Unschuld beweisen kann.
Und da kommt eine markante Neuheit ins Spiel: Denn die Verteidigung findet nicht vor Gericht statt, lediglich gegenüber einem anderen Staatsanwalt, der die Ermittlungen an sich gerissen hat, müssen die Argumente vorgebracht werden. Zumindest in den ersten beiden Fällen spielt sich keine einzige Szene vor dem altbekannten Richter ab – offenbar haben die Entwickler dieses Gameplay-Element stark reduziert oder sogar ganz entfernt. Gute Nachrichten also für diejenigen, denen das Hin und Her vor Gericht zu langatmig war, eine Enttäuschung für diejenigen, denen die wendungsreichen Showdowns gefallen haben.

Der dritte Mann hinter der vierten Wand

Viel auffälliger ist aber eine andere Neuerung: So vielfältig die ersten vier Ace Attorneys auch waren, ein Merkmal hatten alle gemeinsam: Die Egoperspektive. Und genau mit dieser Tradition wird Capcom im fünften Teil brechen. Im ersten „Ace Attorney Investigations“-Titel – man beachte den Namenszusatz – darf man erstmals in klassischer Third-Person-Adventure-Manier mit seinem Alter Ego durch bühnenähnliche Schauplätze wandern. Dabei werden wie üblich Beweisstücke und Zeugenaussagen direkt am Tatort und an anderen Locations gesammelt.
Steuern lässt sich der pinke Staatsanwalt entweder direkt über das Steuerkreuz oder mit dem Stylus auf einer Übersichtsskizze des Raumes, die bei Bedarf auf dem Touchscreen eingeblendet wird. Trotz dritter Person hat Capcom also auf Point and Click verzichtet. Insgesamt machen derartige Abschnitte auch nur einen geringen Teil der Spielzeit aus, sodass sich im Endeffekt nur wenig ändert. Die Präsentation des Geschehens fühlt sich dadurch etwas TV-Serien-esker an, spielerisch ist der Unterschied aber deutlich geringer, als die konzeptionelle Änderung vermuten lässt.

In dubio pro rosa

Spielerisch darf man sich auf das neue Logik-Menü freuen. Gewisse Fragen und Erkenntnisse, die sich während der Ermittlung ergeben, wandern als Element in diesen Bildschirm. Hin und wieder müssen solche Ideen miteinander verknüpft werden, um logische Schlüsse zu ziehen. Erst wenn Edgeworth auf diese Weise zu einer neuen Erkenntnis gelangt, geht das Spiel dann weiter, zum Beispiel indem neue Dialogoptionen erscheinen. Die Erweiterung scheint uns gelungen zu sein, denn sie fordert dem Spieler ab, genauer nachzudenken – ein Aspekt, der außerhalb des Gerichtssaals sonst zu kurz kommen könnte.
Nach dem Spielen der ersten beiden Kapiteln haben wir den Eindruck gewonnen, dass Fans der Reihe auch mit dem neuesten Spin-off wieder viel Spaß haben werden. Die Präsentation hat sich etwas geändert, das Gesamterlebnis ist optisch, akustisch und spielerisch aber von kleineren Ausnahmen abgesehen ganz das Alte. Jetzt hängt es von den späteren Fällen ab, ob Miles Edgeworth „nur“ ein weiteres Ace Attorney ist oder ob es sich aus den immerhin vier Vorgängern deutlich abheben kann. Wir sind jedenfalls gespannt, was der rosa Jurist noch so alles erleben wird.

Homepage zum Spiel
Sieht gut aus