Vorschau

von  Hans Pieper
10.03.2012
Satinavs Ketten
Mit Das schwarze Auge – Satinavs Ketten wagt Daedalic Entertainment erstmals mit einem Adventure einen Schritt in die Welt der Rollenspiele. Nachdem wir bereits vor knapp einem Jahr einen ersten Blick auf den Titel geworfen haben, schauen wir nun mit einer zweiten Vorschauversion noch einmal genauer hin.

Neues aus Andergast

Die Geschichte hinter Satinavs Ketten hat alles, was eine klassische Geschichte in einem Rollenspiel-Universum braucht: Eine alte Prophezeiung, einen Auserwählten, Bösewichter, Orks und eine geheimnisvolle Schönheit. Der Hauptcharakter, ein junger Mann namens Geron, trägt eine schwere Last auf seinen Schultern. Ein Prophet hat vorhergesagt, dass Geron dereinst das Verderben nach Andergast bringen würde. Fortan wird der Junge gemieden, gehasst und gehänselt. Als der König dann zu einer Queste aufruft, sieht der Pechvogel Geron seine große Stunde gekommen. Er will den Wettbewerb gewinnen, um seinen guten Ruf wiederherzustellen. Doch was wie eine überschaubare Aufgabe beginnt, entwickelt sich schnell zu einem ausgewachsenen Abenteuer, dass Geron weit weg von zu Hause führen wird.Besonders beliebt ist die Hauptfigur Geron nicht

Stimmungsvoll erstarrt

Das knapp gehaltene, aber stimmungsvolle Intro der Vorschauversion sorgte für etwas Stirnrunzeln: Ein 3D-Modell eines Raben flog durch die ansonsten in 2D gehaltenen Schauplätze. Dies wirkte ziemlich befremdlich, zumal alle weiteren Personen und Tiere so aussehen, als seien sie in zweidimensionaler Form umgesetzt worden. Dadurch erscheint der Rabe wie ein Fremdkörper in der Umgebung. Daedalic gab allerdings auf eine Anfrage per Mail an, dass diese Stelle noch nicht final sei und noch angepasst werden soll. Ansonsten ist die grafische Qualität sehr hoch. Die herrlich gezeichneten Hintergründe sind mit zahlreichen Details ausgestattet und verwöhnen das Auge. Viele Texturen, wie zum Beispiel die Kleidung der Menschen und Orks, sehen sehr realistisch und gleichzeitig doch comichaft aus: Eine interessante und auch ästhetische Mischung. Auch die Gesichtszüge der Bewohner von Aventurien sind sehr gut ausgearbeitet, was besonders in der vergrößerten Ansicht während eines Gespräches auffällt. Allerdings erscheint die ansprechende Spielwelt an vielen Orten etwas statisch. Oftmals sind nur sehr wenige Animationen vorhanden. Einige davon wirken auch etwas abgehackt und stark repetitiv. Schweine lassen in drei Schritten ihre Schnauzen auf- und abgleiten, Händler im Hintergrund des Marktplatzes heben unablässig die Hände und lassen sie dann wieder sinken. An anderen Orten ist deutlich mehr los, zum Beispiel auf dem zentralen Dorfplatz, doch insgesamt fällt die mangelnde Dynamik in der Vorschauversion recht deutlich auf.
Im Intro stoßen momentan noch 2D-Hintergründe<br>auf 3D-Modelle. Das wirkt recht befremdlich

Hörbare Mühe

Bei der Vertonung hat sich Daedalic viel Mühe gegeben. Bekannte Synchronsprecher, wie zum Beispiel Sascha Draeger (Tim aus TKKG) und Jürgen Holdorf (Professor Svensson aus A New Beginning) leihen den Spielfiguren in gewohnt guter Qualität ihre Stimmen. Die Musik fügt sich perfekt in die jeweilige Umgebung ein und passt wunderbar zur Szenerie und zur aktuellen Situation. Auch das Sounddesign kann sich hören lassen: Lebhafte Plätze sind mit einer natürlichen Geräuschkulisse ausgestattet, die so gut ist, dass sie gar nicht weiter auffällt.

Klassisches Rätseldesign

Passend zur mittelalterlichen Umgebung hat sich Daedalic beim Rätseldesign zurück auf klassische Denkaufgaben besonnen. Um voranzukommen, muss man Gegenstände aufsammeln, kombinieren und Dialogrätsel lösen. Auf Minispiele, wie sie in Deponia oder Harveys Neue Augen vorkommen, wurde verzichtet. Die bisher gezeigten Rätsel waren allesamt logisch und nachvollziehbar und haben sich stets in den Verlauf der Geschichte eingefügt. Abwechslung bringen Gerons übersinnliche Fähigkeiten. So kann er zum Beispiel aus der Ferne Dinge zerstören. Ausgelöst werden diese Aktionen mit einem speziellen Symbol im Inventar, dass wie ein normales Objekt kombiniert wird.Dialoge werden stimmungsvoll<br>in einer Nahansicht umgesetzt

Zu Hilfe

Die klassische Ausrichtung bedeutet aber nicht, dass es keine hilfreichen Zusatzfunktionen gibt. Im Menü können mehrere Hilfen beliebig an- oder abgeschaltet werden. Neben der Hotspot-Anzeige finden sich noch zwei weitere Funktionen, die das Spiel vereinfachen sollen: Die Aktionshilfe gibt mit einem Leuchten an, dass zwei Dinge miteinander kombiniert werden können. Die Kombinationshilfe zeigt hingegen mit drei verschiedenen Farben an, ob ein Objekt noch gar nicht benutzt wurde und ob noch eine weitere Aktion möglich ist. Dies sind zwei sehr gute Ideen, die vor allzu großen Hängern schützen, ohne zu viel zu verraten. Zu guter Letzt hilft noch eine Pergamentrolle mit den aktuellen Aufgaben dabei, den Überblick zu behalten.

Ausblick

Dass Daedalic inzwischen das Veröffentlichungsdatum verschoben hat, ist sicherlich eine gute Idee. Ein paar technische Kleinigkeiten verdienen sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit, zum Beispiel die Ladezeiten, die auch auf schnellen Rechnern noch recht lange ausfallen. Auch mehrere Animationen wirken in der Vorschauversion noch etwas unreif. Beides soll aber laut Daedalic in der finalen Version behoben werden. Man kann sich also bereits jetzt auf den neuesten Titel aus dem Hause Daedalic freuen, der eine ernsthafte und abenteuerliche Geschichte mit wundervoller Grafik erzählen wird. Dass dabei besonders viel Rücksicht auf das DSA-Universum gelegt wurde, dürfte zusätzlich vor allem Rollenspiel-Fans überzeugen. Dennoch bleibt es spannend, wie sich das fertige Endprodukt spielen wird.


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Sieht gut aus