Ein weiteres Kickstarter-Projekt befindet sich in der finalen Phase. Die letzten Stunden sind bereits ins Rollen gekommen: Nur noch knapp zwei Tage bis zum 29. April 2014 haben die spanischen Entwickler enComplot Zeit, um die insgesamt £40.000 für ihr Projekt The Weird Story of Waldemar, the Warlock von spendenfreudigen Adventure-Fans einzusammeln. Um 10:05 Uhr endet das Finanzierungsprojekt. Eine erste Demo bietet bereits Einblicke in einen kleinen Teil des Spiels. Wir haben sie für euch näher unter die Lupe genommen und geben eine erste Einschätzung des Spiels.
Gestatten: Alistair Ainsworth
Die Demo beginnt mit dem englischen Lord, Historiker und Okkultisten Alistair Ainsworth, der sich in seiner gemütlichen Kemenate irgendwo im fiktiven Groldavia befindet. Ainsworth beschäftigt sich in seinen Studien mit Mythen und Erzählungen über den mächtigen Magier Waldemar, dem man unvorstellbare Kräfte und Grausamkeit zuschreibt. Verraten von seinem eigenen Zauberlehrling fand Waldemar schließlich ein frühzeitiges Ableben auf dem Scheiterhaufen. Da sich ein echter Forscher stets an den Ort seiner Studien begibt, ist Ainsworth mit seinem Butler Nigel in Waldemars früheres Anwesen gezogen. Dort hat er nun endlich die Zusage des "Sehr Exklusiven Okkultismus-Clubs" von Miskatonic erhalten, eine seiner Abhandlungen zu veröffentlichen. Was Ainsworth jetzt noch benötigt sind 100 Pfund, ein erstaunliches magisches Objekt und seinen ersten Aufsatz. Natürlich kommt an dieser Stelle gleich der Spieler zum Einsatz.
Leichte Rätselkost, ungewöhnliche Steuerung
Zugegeben: Diese Aufgabe stellt nicht gerade hohe Anforderungen an den Spieler. Rückschlüsse auf spätere Komplexität im Rätseldesign lassen sich unmöglich anhand der eher kurzen Demo schließen. Zu Beginn sollte man sich die Mausbelegung genauer ansehen, denn ein Links- oder Rechtsklick bedeuten hier nicht automatisch, dass die Figur ein Objekt aufnimmt. Dies wird erst durch einen eher ungewöhnlichen Doppelklick ermöglicht. Grafisch gesehen wirkt vor allem die detailreiche Umgebung mit seinen Akzenten und Lichteinflüssen sehr stimmig. Leider lässt uns die Demo auch an dieser Stelle mit eher spartanischen Eindrücken zurück. Wie die weitere unmittelbare Umgebung aussehen könnte, lässt sich lediglich anhand bisher veröffentlichter Screenshots erahnen. Es macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Wähle dein Schicksal selbst
Ein besonderes Augenmerk darf schlussendlich auf den Humor und die Geschichte gelegt werden. Auch wenn der Ausschnitt der Demo eigens für die Kickstarter-Finanzierung geschaffen wurde und im eigentlichen Spiel keine Verwendung finden wird, kann der Spieler bereits im Vorfeld erkunden, ob die angedeutete Prise schwarzen Humors und Sarkasmus genau das Richtige für ihn sind. Auch hier hält sich die Demo noch sehr bedeckt, doch darf man seitens der Entwickler auf mehr hoffen. Im Interview mit unseren Kollegen der Adventurecorner verrät enComplot bereits weitere Aussichten: "Naja, in Waldemar wird es Tote geben… Wir selbst als Spieler müssen diese Morde sorgfältig und sogar mit Sadismus planen… also ja, es wird Blut geben, aber nicht bis zur Übertreibung in der Art von “gore”… Wir werden nicht auf extreme Gewalt setzen, das hätte in einem Spiel wie diesem keinen Sinn… Es soll eher andeutend als explizit sein…". Da man sich bereits am Anfang des Spiels entscheiden können wird, welchen der beiden möglichen Handlungswege man beschreitet - und einem mit dieser ungewöhnlichen Umsetzung an dieser Stelle zwei verschiedene Spiele zur Auswahl stehen - wird nicht nur dieser Punkt in der finalen Umsetzung für Spannung und Motivation sorgen. Denn in der eigentlichen Geschichte um Lord Ainsworth und Nigel bekommen es die beiden schließlich mit Waldemars ruheloser Seele zu tun. Diese macht Ainsworth ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Oder doch? Ob man sich zum neuen dunklen "Overlord" machen lässt oder letztendlich dagegen ankämpft klingt nach zwei spannenden, aber auch humorvollen Wegen, die ein erneutes Durchspielen allem Anschein nach zu einem besonderen Anreiz machen sollen.
Fazit
Kurz gesagt: Die ersten Eindrücke in The Weird Story of Waldemar, the Warlock sind vielversprechend aus. Leider bietet die Demo am Ende zu wenige Einblicke, als dass man aussagekräftige Prognosen stellen könnte. Wer nicht der englischen oder spanischen Sprache mächtig ist, kann sich ebenfalls auf deutsche Untertitel freuen. Grafisch wird die Atmosphäre sehr gut herübergebracht und auch wenn die Figur des Alistair Ainsworth zu Beginn ein wenig hölzern wirkt darf man nicht vergessen, dass das Spiel im Prinzip noch in den Kinderschuhen steckt. Sofern die Kampagne erfolgreich verläuft, darf man auf das Endergebnis auf jeden Fall gespannt sein.
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