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Vorschau

von  Hans Frank
16.02.2015
Dead Synchronicity: Tomorrow Comes Today
Im April 2014 konnte das spanische Entwicklerstudio Fictiorama Studio ein Kickstarter-Projekt zum Spiel Dead Synchronicity: Tomorrow Comes Today erfolgreich finanzieren und auch bei Steam Greenlight war man erfolgreich. Das klassische Adventure macht einen guten Eindruck und auch, dass Daedalic Entertainment das Publishing übernommen hat, die deutsche und englische Vertonung übernimmt und hierzulande sogar eine Box-Version auf den Markt wirft, ist ein gutes Zeichen. Wir hatten die Möglichkeit, eine Betaversion probezuspielen und berichten von unseren Eindrücken.

Finstere Zukunft

Dead Synchronicity spielt in einer dystopischen Zukunftsvision der westlichen Welt. Michael, anfangs durch einen Gedächtnisverlust noch namenloser Protagonist des Spiels, erwacht aus einer Art Koma in einem dreckigen, heruntergekommenen Wohnwagen. Wie sich herausstellt, befindet sich dieser auf dem Gelände eines Flüchtlingslagers, das früher einmal ein Schrottplatz gewesen sein muss. Früher, das war bevor die “Große Welle” kam und große Teile der Infrastruktur zerstört hat. Wer kein Zuhause mehr hat, wird von unbarmherzigen und gewalttätigen Militärs - die nach der Katastrophe die Befehlsgewalt übernommen haben - in das Lager gesteckt und hat kaum Möglichkeiten, dieses wieder zu verlassen. Ein Nebeneffekt der großen Welle ist eine Krankheit, die viele Menschen ergriffen hat. Diese führt zu Wahnvorstellungen und einem langsamen, schrecklichen Tod. Außerdem leiden viele Bewohner unter Gedächtnisverlust und die Suizidrate ist sprunghaft angestiegen.Ist ein Leben in diesem Umfeld noch lebenswert?Als wären das nicht schon Probleme genug, versucht Michael seiner Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Wer war er vor der großen Katastrophe? Wer sind seine Angehörigen? Er muss versuchen, aus dem Flüchtlingslager zu entkommen und die Ursachen des Unglücks zu erforschen. Eine gefährliche Mission, da in der düsteren Welt Dead Synchronicitys nur noch das Recht des Stärkeren gilt - und das sind in der Regel Soldaten mit Maschinengewehren oder ebenfalls bewaffnete Gangmitglieder.Michael muss viel einstecken

Besonderer Charme

Die grafische Gestaltung des Spiels ist ungewöhnlich. In den gezeichneten Hintergründen der Areale überwiegt vor allen Dingen Dreck und Hoffnungslosigkeit. Es ist eine schreckliche Welt, in der Michael agiert, und die Grafik transportiert das perfekt. Sie alleine erzeugt eine bedrückende Atmosphäre, die von düsteren Klängen noch verstärkt wird. Die Charaktere bestehen aus einfachen Strichzeichnungen. Am Anfang wirken sie ein wenig wie Fremdkörper, fügen sich dann aber überraschend schnell gut in ihre Umgebung ein. Tatsächlich sind Menschen in der lebensfeindlichen Spielwelt auch eher Fremdkörper.

Klassisches Gameplay

Dead Synchronicity ist ein auf angenehme Art und Weise durch und durch klassisches 2D-Adventure. Besonders hervorzuheben ist das ausgezeichnete Rätseldesign, das die Bandbreite von einfach bis Kopfnuss perfekt abdeckt und dabei so gut wie immer realistisch und nachvollziehbar bleibt. Dazu trägt auch ein gut (aber nicht zu gut) gefülltes Inventar bei und die Tatsache, dass eigentliche Alltagsgegenstände in einem postapokalyptischen Universum zu einer Besonderheit werden. So muss Michael oft Dinge umfunktionieren und dabei Kreativität beweisen. Andere wertvolle Gegenstände wie Batterien erhält er zum Beispiel im Tausch gegen Treibstoff, der natürlich auch nicht mehr einfach so an der Tankstelle erhältlich ist. Die Inventarrätsel beinhalten viele dieser Aha-Momente, wenn man auf die richtige Kombination gekommen ist. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass es oft mehrere parallele Rätselketten gibt und auch meistens mehrere Orte gleichzeitig zugänglich sind.Rätsel inspiriert von Monkey Island?

Fazit

Schon die aktuelle Betaversion spielt sich super und erzeugt eine beeindruckend dichte Atmosphäre. Noch fehlt die Sprachausgabe. Wenn diese gut gelingt und somit die Spielwelt bereichert, dürfte Dead Synchronicity einer der Adventurehits 2015 werden. Es ist überraschend, wie die Entwickler es schaffen, ein eigentlich nicht so originelles Setting (große Katastrophe, nur ein paar Überlebende, Überlebenskampf) so spannend zu gestalten, dass man eigentlich gar nicht mehr aufhören möchte zu spielen. Fehler oder Bugs gibt es, außer ein paar noch nicht übersetzten Textzeilen, schon jetzt keine mehr. Die technische Umsetzung ist also ebenfalls gelungen, was auch die gute Steuerung belegt. Ich freue mich auf die finale Version des Abenteuers, die im April erscheinen soll.

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