Vorschau

von  Michael Stein
14.02.2015
Goetia

Zu Besuch bei alten Bekannten

Recht unerwartet erreichte uns eine Einladung des Entwicklerstudios Deck13, denn die hatten wir in letzter Zeit als Adventureschmiede nicht auf dem Schirm. Seit der Veröffentlichung von Jack Keane II beschäftigen sich die Frankfurter eher mit Rollenspielen. Was man uns zeigte, war jedoch keine Eigenentwicklung, sondern Goetia des französischen Studios Sushee, die gerade auf Kickstarter versuchen, 30.000 Dollar für die Fertigstellung des Spiels einzusammeln. An dem Spiel wird schon seit langer Zeit aus eigenen Mitteln gearbeitet und Deck13 unterstützt die Indies nun im Bereich Rätseldesign und Marketing.

Wer geistert denn da?

Der Spieler wird ohne große Einleitung direkt ins Geschehen geworfen und lernt die Spielmechanik am Besten durch Ausprobieren kennen. Das ist nicht weiter schwer, obwohl es sich recht ungewöhnlich spielt. Die eigentliche Spielfigur ist ein Geist, dargestellt durch einen Lichtfleck, der den Bewegungen des Mauscursors folgt und dabei die aus nachbearbeiteten Fotos bestehenden Hintergründe schön ausleuchtet. Als Geist stellen natürlich auch Wände und Decken kein Hindernis dar, sodass man sich relativ frei bewegen kann. Relativ, denn es gibt trotzdem Bereiche, in die man vorerst nicht vordringen kann und die im Laufe des Spiels errätselt werden müssen. Rätsel sind nämlich ein zentraler Bestandteil des Spiels und auch hier spielt der Umstand, dass wir einen Geist spielen, eine große Rolle. Goetia hat kein Inventar. Stattdessen kann unsere Spielfigur von jeweils einem einzelnen Gegenstand Besitz ergreifen und diesen mit sich herumtragen. Allerdings können materielle Gegenstände natürlich nicht mit durch Wände oder Decken genommen werden. Wie man also einen benötigten Gegenstand dahin bringt, wo er gebraucht wird, gehört zu den Aufgaben, die es zu lösen gilt. Der Schwierigkeitsgrad ist hier anfangs moderat, soll aber in späteren Phasen des Spiels ansteigen.Optisch macht Goetia eine gute Figur

Tief eintauchen erwünscht

Goetia ist ein ruhiges Spiel. Das Erforschen der Umgebung und das Lesen von Dokumenten deckt nach und nach die Geschichte auf. Viel kann hierzu nicht verraten werden, außer dass es im Plot auch die eine oder andere Wendung geben wird. Allein in der uns gezeigten Demo ist die Spielwelt schon recht groß, soll aber nur etwa ein Zehntel des gesamten Spiels ausmachen. Die Demo hatten wir in einem Testlauf nach 20 Minuten durchgespielt, allerdings dabei auch nur 22 Prozent der enthaltenen Rätsel gelöst. Auch das ist für ein Adventure außergewöhnlich: nicht alle Rätsel müssen zwingend gelöst werden, um die Geschichte voranzutreiben oder das Spiel zu beenden. Dennoch geben die Entwickler die Spielzeit für schnelle Spieler mit mindestens 10 Stunden an. Wer sich alles genau ansieht und alle optionalen Rätsel löst, soll sogar über 15 Stunden Spaß an dem Spiel haben.

Fazit

Die ästhetischen Hintergrundgrafiken, das düstere Ambiente und die melancholische Hintergrundmusik ergeben in Summe eine sehr schöne Atmosphäre, die zum Versinken und Erforschen einlädt. Wer bei Spielen wie Scratches, Myst, Gone Home oder auch Black Mirror Spaß am Erforschen und Entdecken hatte, der sollte auch an Goetia seine Freude haben. Das Spiel ist bereits zu einem großen Teil fertiggestellt und soll noch 2015 erscheinen. Unser Ersteindruck ist schon mal sehr positiv.


Webseite von Sushee Games & Code Goetia bei Kickstarter
Sieht gut aus