So gut wie jeder hat sie schon einmal gesehen: Bilder von M.C. Escher. Durch optische Täuschungen fließen Flüsse unendlich aufwärts, Menschen laufen bis an ihr Lebensende Treppen nach oben. Monument Valley für iOS und Android nimmt diese Bilder als Inspiration, um Rätsel basierend auf optischen Täuschungen aufzubauen.
Wenn ein Spiel auf optischen Täuschungen aufbaut, muss es natürlich grafisch einiges bieten. Das gelingt Monument Valley mühelos. Ein Stück weit ist es tatsächlich so, als wären Eschers Bilder zum Leben erwacht. Die Umgebungen sind in wunderschönen Farben und mit liebevollen Details gestaltet. Animationen beleben die Szenerie zusätzlich. Die angenehm zügige und detailreiche Laufanimation des Hauptcharakters, eine kleiner Prinzessin, tragen weiter zu dem guten Eindruck bei. Das kostenpflichtige Add-On Forgotten Shores (per In-App-Kauf verfügbar) setzt bei einigen Leveln noch einen drauf und präsentiert wundervolle Wassermühlen und verwunschene Eiswüsten.
Die Rätsel in Monument Valley schließen oft optische Täuschungen mit ein. So gelangt man zum Beispiel eine Ebene nach oben, wenn man ein Stück Weg so verschiebt, das es im Vordergrund mit der höheren Ebene abschließt. Oder man dreht die Umgebung so lange, bis ein Abschnitt rein optisch zum nächsten passt. Die Rätsel sind klug durchdacht und stets perfekt in die Umgebung integriert. Und obwohl nach einigen Leveln klar ist, wie die Mechanismen funktionieren, knobelt man doch immer wieder an einigen Stellen, bevor man um die Ecke denkt. Einige neue Elemente bringt Forgotten Shores mit ein. Dabei können beispielsweise Wege in sich verdreht werden, was für zusätzliche Kopfnüsse sorgt. Mit diesem Verdrehen muss der Spieler die Prinzessin beispielsweise in einen Abschnitt führen, der kopfüber bewältigt wird. Keine leichte Aufgabe, denn die Kleine kann keine Kanten durch klettern überwinden, sondern muss stets einem verdrehten Weg folgen.
Gesteuert wird mit einem Finger per Tipp-, Wisch- und Ziehgeste. So wird per Tipp der Prinzessin angezeigt, wo sie hinlaufen soll, per Ziehbewegung können Blöcke verschoben und durch Kreisen mit dem Finger gedreht werden. Manipulierbare Wegstücke erkennt man dabei stets an drei Kreisen an der Seite oder an drehbaren Rädern. Diese Steuerung fühlt sich natürlich an und funktioniert einwandfrei.
Im Grundspiel muss die Prinzessin in insgesamt zehn Abschnitten zu einem bestimmten Feld geführt werden, auf dem sie ein geometrisches Objekt aus ihrem Hut herauszaubert. Auf dem Weg begegnet sie häufiger einem Geist, der kryptische Informationen über die Welt und ihre Geschichte von sich gibt. Das sind dann auch schon alle Elemente in Sachen Hintergrundgeschichte. Außer ein paar philosophisch angehauchten Fetzen wird hier nicht viel angeboten. Auch das große Finale lässt mehr Fragen offen, als es beantwortet. Das ist ein wenig schade, doch der Fokus liegt bei dem Spiel eindeutig auf der Ästhetik, die Geschichte ist nur Beiwerk. Das gilt auch für das Forgotten Shores. Dieses führt die ""Geschichte"" zwar weiter, bleibt aber ähnlich vage und bietet ein ähnlich rätselhaftes Ende.
Ebenso liebevoll wie die Grafik sind die Hintergrundmusik und die Geräusche umgesetzt worden. Leicht mystisch angehaucht beleben sie die Umgebung zusätzlich und sorgen für eine angenehm entspannte Stimmung. Vor allem mit Kopfhörern wird man in kürzester Zeit in die Welt eingesogen.
Nach etwa zwei bis drei Stunden ist der zehnte Tempel des Grundspiels gelöst, ähnlich lange dauert Forgotten Shores. Zurück bleibt ein schönes Erlebnis mit durchweg mittelschweren Rätseln. Während Grafik, Steuerung und Sound überzeugen können, ist die Geschichte hinter Monument Valley arg dünn geraten. Dennoch ein definitiver Tipp für alle Fans von mobilen Titeln.
Schon als Kind haben mich M.C. Eschers Bilder fasziniert. Minutenlang habe ich die Bilder angestarrt, bis sie in meiner Fanatsie zum Leben erwacht sind. Und genau so etwas passiert in Monument Valley. Eine wirklich schöne Idee, die sehr ansprechend umgesetzt wurde. Schade nur, dass die Geschichte nicht wirklich zu ziehen vermag.
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