Gil Grissom, Catherine Willows, Nick Stokes, Warrick Brown, Sara Sidle. Das sind die Namen der Ermittler in der Nachtschicht der Las Vegas Einheit mit dem Namen CSI. In Deutschland würde man hierzu sicherlich Spurensicherung sagen. C.S.I. ist gleichzeitig eine Krimi-Serie, die hierzulande auf VOX läuft, jeweils Mittwoch um 20.15 Uhr. Und das sehr erfolgreich.
Vor einiger Zeit gab Publisher Ubisoft bereits ein Spiel basierend auf der Lizenz dieser Fernsehserie heraus und erntete damit auf dem Adventuremarkt durchwachsene Kritik.
Nun brachte Ubisoft zusammen mit dem Developer 369 Interactive, der im Adventuresektor bisher nur durch das erste CSI-Spiel in Erscheinung trat, "C.S.I. - Dark Motives" heraus.
Wir haben uns Pinzette, Latexhandschuhe und Vergrößerungsglas geschnappt, um dem Spiel auf den Grund zu gehen.
CSI 2 handelt vom Entwicklerteam der Nachtschicht der Spurensicherung ("CSI") in Las Vegas rund um den charismatischen und sicherlich auch etwas seltsamen Gil Grissom. Las Vegas ist nicht nur für Spieler und Abenteuersuchende ein Pflaster, sondern leider auch für recht zwielichtige Gestalten, die auch teilweise vor Mord nicht zurückschrecken.
Die einzelnen, in Episoden erzählten, Geschichten drehen sich - wie in der Serie - um einzelne Kriminalfälle, meist Morde, die der Spieler zusammen mit einem der CSI-Ermittler durch gute Spurensuche zu einem erfolgreichen Abschluss bringen muss.
Bei CSI 1 war es so, dass einer der letzten Fälle wieder auf einen der ersten Fälle zeigte und dabei ganz neue Entdeckungen und Verbindungen offenbarte. Dies haben die Entwickler bei CSI 2 leider nicht komplett durchgezogen.
Der Spieler schlüpft wie in CSI 1 in die Rolle eines neuen Kollegen der Nachtschicht und wird zunächst von Gil Grissom in die Arbeit eingeführt. Der erste Fall dient hierbei als Tutorial für das Spiel. Hier wird der Umgang mit den diversen Werkzeugen eines CSI-Ermittlers erklärt und die allgemeine Bedienung des Spiels. Jemand, der schon CSI 1 gespielt hat, wird kaum Unterschiede in der Bedienung finden (bis auf das ein oder andere neue Werkzeug). Dieser hat jedoch die Möglichkeit, in den Optionen den Tutorial-Modus auszuschalten. Dies sollte auch ein unbedarfter Spieler nach der Hälfte des Falles machen, da ihm ansonsten mehrere Male derselbe Satz über ein Werkzeug vorgesprochen wird.
Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Falles erfolgt eine kurze, aber doch recht überflüssige Fragerunde, in der die Beobachtungsgabe des Spielers getestet werden soll.
Die Rate, wie viele Indizien man gefunden hat, wie viele Fragen man gestellt hat und wie viele Antworten man am Schluss bei der Fragerunde richtig gegeben hat führt dann zur Freischaltung von Extras. Hier ist positiv hervorzuheben, dass im Gegensatz zum ersten Spiel auch ein mittelmäßiges Lösen des Falles zur Freischaltung aller Extras führt.
Am Schluss aller insgesamt fünf Fälle, die jeweils mit einem anderen Ermittler als Partner ablaufen, werden noch neun zusätzliche Extras freigeschaltet. Allerdings richten sich alle Extras eher an Fans der Serie oder des Spiels, denn hier gibt es Entwürfe oder Interviews zu sehen.
Negativ zu bemerken ist, dass man zum Start des Spiels immer die erste CD einlegen muss, unabhängig davon, ob der automatisch gespeicherte Spielstand schon in CD 3 liegt.
Die Grafik des Spiels wurde im Gegensatz zum ersten CSI-Spiel zum Teil erheblich aufpoliert. Besonders die liebevoll gestalteten 3D-Charaktere sind recht detailliert und ansehnlich. Natürlich erscheinen sie genauso leblos wie viele 3D-Charaktere aus anderen Spielen und auch den ein oder anderen Clipping-Fehler findet man. Auch die vorgefertigten Bewegungsmuster beim Sprechen fallen einem nach einiger Zeit auf. Hier wäre ein wenig mehr Animationsarbeit sinnvoll gewesen.
Die Grafiken, die nicht in einer 360-Grad-Rundumsicht durchlaufen werden, sind auch recht detailliert und einigermaßen ansehnlich. Die Panorama-Bilder hingegen sind doch arg verwaschen. Außerdem hätte die Engine, die die Panorama-Bilder anzeigt, noch die ein oder andere Optimierung mehr gebrauchen können. Je nachdem wie viel Animation im Bild zu sehen ist und wie viele 3D-Charaktere noch eingezeichnet werden müssen, sinkt die Performance teilweise erheblich - auch auf einem aktuellen Rechner - und es kommt zu Ruckeln und Stottern.
Schön ist, wie auch im ersten Teil, die Einblendung der aus der Fernsehserie bekannten "psychedelischen" Cutscenes, die den genauen Ablauf bis ins teilweise unangenehme Detail beschreiben. Diese Sequenzen sind definitiv auf dem Stand der Fernsehserie.
Die Sprachausgabe, die Musik und die Soundeffekte werden gut im Spiel eingesetzt. Sicherlich hätte - wie eigentlich immer - die Musik noch passender zu den Aktionen sein können, aber sie verfolgt im Allgemeinen das Thema der Serie und erzeugt so eine gute Atmosphäre.
Hier hat Ubisoft gute Arbeit geleistet. Fast - leider nur fast - alle Stimmen der Serienhelden wurden für das Spiel engagiert und auch Dokumente im Spiel wurden komplett ins Deutsche übersetzt.
Leider scheint der ein oder andere Originalsprecher das erste Mal für ein Computerspiel vor einem Mikro gestanden zu haben, da die Texte manchmal doch ein wenig abgelesen erscheinen. Das fällt einem aber nur bei ein oder zwei Charakteren auf, meistens ist die Sprachausgabe sehr angenehem.
Mit den Rätseln kommen wir zu einem etwas größeren Minuspunkt für das Spiel. Mal abgesehen davon, dass fast alle Rätsel nicht sonderlich schwierig und intelligent gemacht sind, gibt es auch einen viel benutzten und immer wieder negativ bewerteten Rätseltyp: Das Pixelhunting.
Natürlich ist die Arbeit eines professionellen CSI-Ermittlers mit der bekannten Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu vergleichen, für ein Computerspiel hätte diese Tatsache aber gut und gerne unter den Tisch fallen können. Teilweise sieht man sich hilflos auf dem Bildschirm hin und herklicken auf der Suche nach einem Hotspot und teilweise muss man bei der Kombination von Inventargegenständen (oder "Indizien") einen genauen Punkt treffen, damit die jeweilige Aktion ausgelöst wird.
Ferner ist das Spiel wahrscheinlich sogar für jemanden, der lineares Gameplay liebt, zu linear. Teilweise muss man wirklich einen Teppich angehoben haben, damit man irgendwo anders sagen kann: "Ich habe unter dem Teppich nachgeschaut, da war aber nichts."
Diese Tatsachen verleihen dem Spiel böse Handlungslücken und hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.
369 Interactive hatten zudem versucht, mit Optionen künstlich den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Zum Beispiel lässt sich das Verändern des Mauszeigers über einem Hotspot ausschalten. (Wie man dann noch dieses Spiel lösen soll ist mir ein Rätsel.)
Hier erhofft sich der geneigte Spieler für CSI 3 oder dem Spiel für die Lizenz des in Deutschland nicht so erfolgreichen Miami-Teams Besserung.
Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass man - obwohl man Anfänger beim CSI-Team ist - schon ein Telefonbuch bedienen kann und sich eine Adresse nicht unbedingt vom zuständigen Polizeidetective besorgen muss. Mir ist es außerdem schleierhaft, wie der Detective durch einen einzelnen Tastendruck auf seinem Notebook ein komplettes Polizeiregister durchsuchen kann und eine Sekunde später den richten Namen herausfindet. Und außerdem möchte ich gerne wissen, welche Polizeidatenbank auf der Welt einen kompletten und detaillierten Fingerabdruck nicht wirklich ganz heraussucht, sondern fünf Alternativen anbietet - das aber nur nebenbei.
Die CSI-Spieleserie gehört sicherlich zu den guten Spielen, die auf einer Film- oder TV-Lizenz basieren und hiervon gibt es nicht viele. CSI - Dark Motives baut auf den guten Ansätzen von CSI 1 auf, verbessert hier und da etwas aber lässt auch noch große Lücken übrig.
Mich ärgert bei lizenzbasierten Spielen immer, dass es den Entwicklern einfach nicht gelingen will, einen in die Atmosphäre des Films oder der Serie hineinzuziehen.
Ich möchte am Anfang des Spiels das normale Serienintro sehen, ich möchte echte Schauspieler oder zumindest sehr gute 3D-Modelle sehen und ich möchte denken, dass ich gerade selber in einem Film oder in einer Folge einer Serie mitspiele. Das ist meiner Meinung nach die Aufgabe von lizenzbasierten Spielen.
Bleibt zu hoffen, dass sich die recht gute Entwicklung bei den CSI-Spielen fortsetzt.
C.S.I. - Dark Motives ist ein Spiel nicht nur, aber hauptsächlich, für Fans der Serie. Die Rätsel sind nicht schwer, teilweise auf Grund von Pixelhunting nervtötend. Allerdings erfährt man wie in der Serie noch nebenbei interessante kriminalistische, physikalische oder chemische Hintergründe.
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