Uru sollte das erste Online-Adventure seiner Art werden - leider kam es nicht dazu. Uru Live, so der Name vom Online-Teil des Spiels, konnte aus finanziellen Gründen nicht fortgesetzt werden.
Cyan Worlds änderte daraufhin die Verkaufstaktik und gab bekannt, dass in unregelmäßigen Abständen die Erweiterungen, die eigentlich für Uru Live gedacht waren, als zusätzliche Expansion Packs verkauft werden.
Während "To D'ni" noch kostenlos heruntergeladen werden konnte, vertrieb der Publisher Ubi Soft die zweite Erweiterung "The Path of the shell" kommerziell. "Uru - Complete Chronicles" ist alles zusammen: Uru - Ages beyond Myst, To D'ni und The Path of the Shell.
Dieser Test beleuchtet diese beiden Erweiterungen. Der Test zum Original-Spiel Uru - Ages beyond Myst ist hier zu finden.
An der Story hat sich nicht viel getan: 1987 entdeckte Jeff Zandi die untergegangene D'ni-Zivilisation in der Steppe von Mexiko. Daraufhin bildete sich eine große Forschergemeinde, zu der man als Spieler gehört. So ist die Myst-typische Aufgabe festgesetzt: Die Aufgabe des Spielers ist die Erforschung der bereits gefundenen Zeitalter, um möglichst viel von der D'ni-Zivilisation zu lernen.
To D'ni ist hierbei eigentlich nur die Erweiterung der bisherigen, von der Heimatwelt des Spielers zugänglichen Zeitalter auf die Anzahl der in Uru Live verfügbaren Zeitalter.
The Path of the Shell versucht hingegen mit fünf weiteren Linking Books die bisherige Hintergrundgeschichte von Uru - Ages beyond Myst zu verlängern.
In Sachen Steuerung ist auch alles beim Alten geblieben. Leider steuert sich der Charakter immer noch ein wenig hakend. Neu sind lediglich weitere Veränderungsoptionen bei der Gestaltung des Charakters und eine neue Fähigkeit: Unser Forscher kann nun schwimmen. Dies ist aber nur sehr selten vonnöten.
Leider muss man in puncto Grafik einen kleinen Abstrich machen. Sicherlich ist die Grafik immer noch umwerfend gut gestaltet und Uru eins der bestaussehendsten Realtime-3D-Spiele, aber Cyan Worlds hätte sich noch ein wenig um die Details der Grafiken kümmern können. Hier ist doch schon einmal der ein oder andere Clippingfehler zu sehen und das war in der Originalversion sehr selten.
Hier kann man den in der Grafik verlorenen Punkt wieder hinzurechen, denn wogegen Uru noch recht still war, hat sich vor allem in The Path of the Shell etwas getan. Hier hört man an mehreren Stellen leise Musik, die passend das Spielgeschehen unterstreicht, und auch die Soundeffekte sind wieder passend an Ort und Stelle.
Bei der Übersetzung steht The Path of the Shell dem Originalspiel in nichts nach. Alle Texte des Spiels und auch die seltenen Sprachausgaben sind komplett gut und richtig übersetzt.
Was kann man zu den Rätseln sagen? Es sind Myst-Rätsel und jeder, der Myst gespielt hat, weiß, wie er damit umgehen muss: Zum größten Teil sind es knifflige Knobelspiele, vor allem Maschinenrätsel sind sehr häufig anzutreffen. Dies mag den einen begeistern, den anderen anöden.
Und der Schwierigkeitsgrad ist auch geblieben: Meistens sind die Rätsel hammerhart, manchmal sogar ein wenig unfair.
Neu hinzugekommen ist auch das in der Live-Version vorhandene KI - eine Art PDA mit integrierter Digitalkamera - welches der Charakter am Handgelenk trägt.
Erfreuliche Neuerung dadurch: Der Spieler kann Screenshots der Umgebung machen und diese später im Spiel aufrufen. So fällt der - bei einem Myst-Spiel normalerweise unverzichtbare - Notizblock weitesgehend weg und Dokumente, die zur Lösung eines Rätsels am anderen Ende der Uru-Welt führen, können von vornherein aufgezeichnet werden.
"Uru - Complete Chronicles" ist für Fans des Originalspiels eine Möglichkeit, noch etwas länger im Spiel zu bleiben und noch das ein oder andere Rätsel zu lösen. Im Allgemeinen sind aber beide Erweiterungen nicht mehr als Flickwerk. Viel Neues lässt sich nicht erkennen und auch eine neue Story, die einen als Spieler wieder komplett in das Spiel hineinzieht, findet man nicht.
Ich bin immer noch erstaunt, wie toll Uru aussieht. Wie schon im Test erwähnt, ist Uru eins der bestaussehendsten 3D-Spiele, die ich kenne. Leider fehlt bei den Erweiterungen der richtige Kick, um im Spiel zu bleiben. Hier hätte Cyan Worlds noch ein wenig feilen können.
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