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Test

von  zeebee
25.11.2004
Clever & Smart: A Movie Adventure
Getestet auf Windows, Sprache Deutsch

Fred & Jeff, hierzulande besser bekannt als Clever & Smart, sind die neusten Comichelden auf dem deutschsprachigen Adventuremarkt. Während sie in Spanien schon mit mehreren Adventures auf sich aufmerksam machen konnten, erscheint der neueste Teil „Clever & Smart: A Movie Adventure“ endlich auch bei uns.

Comic-Geschichte

Alcachofa Soft, so der etwas merkwürdige Name des Herstellers, hat sich bei der Geschichte von Clever & Smart viel mühe gegeben, alles wie im Comic erscheinen zu lassen. Daher beginnt das Spiel genau wie ein Comic: unsere beiden Geheimagenten müssen erstmal den neuen Geheimeingang zur T.I.A., die spanische Version des C.I.A., finden. Dort angekommen bekommen sie Dr. Bakterius neueste Erfindung zu sehen, das „Teledingens“. Mit diesem Gerät ist es möglich alle Gegenstände aus der Filmwelt in die reale Welt zu transportieren.

Doch typisch für Dr. Bakterius geht diese erst mal gründlich schief und statt einen Schatz aus dem Film „Die Mumie“ wird die Mumie selbst in die reale Welt gebracht.

Nun ist es die Aufgabe von Fred & Jeff in die Filmwelt zu reisen, um das „Buch der Toten“ zu holen, denn nur damit kann Impoteh (die Mumie) aufgehalten und die Welt gerettet werden. Während der Reise durch verschiedene Filme treffen sie auf viele skurrile Charaktere und abgedrehte Rätsel.

Eines der Hauptfeatures des Spiels sind die beiden spielbaren Charaktere. Es kann jederzeit während des Spiels zwischen beiden gewechselt werden. Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen und beide drehen genau wie im Comic auch erst als Duo so richtig auf. Es macht auch einen Unterschied, ob der forsche Fred oder der (etwas) taktvollere Jeff redet, die Personen im Spiel reagieren teilweise spielentscheidend anders darauf.

Humor

Ein Spiel wie „Clever & Smart“ lebt natürlich hauptsächlich von seinem Humor. Crimson Cow hat es wieder einmal geschafft bei der Übersetzung ganze Arbeit zu leisten. Kein Witz im Spiel wirkt fehl am Platze oder schlecht übersetzt. Auch Anspielungen auf berühmte Persönlichkeiten wurden an den deutschen Markt angepasst - zumindest glaube ich nicht, dass Fred im spanischen Original über Heinz-Ehrhardt-Filme redet. Weiterhin ist der Humor eher an Erwachsene gerichtet, allzu junges Publikum wird die Anspielungen auf berühmte Persönlichkeiten und aktuelles Tagesgeschehen wohl nicht erkennen.

Wem erwachsener, schwarzer Humor gefällt wird an dem chaotischen Duo seine Freude haben.

Rätsel

Die Rätsel des Spiels reichen von „ist ja leicht“ bis „wie zum $§&$!!?“. Während es am Anfang noch relativ leicht zugeht, werden die Rätsel am Schluss deutlich anspruchsvoller und man muss für ein Ziel mehrere Rätsel lösen. Die Rätsel sind gut in die Geschichte integriert, kein purer Selbstzweck und bringen dabei ein Schmunzeln auf das Gesicht des Spielers. So weit, so gut.

Nervig sind aber die „Pixelsucheinlagen“, die Suche nach kleinen Gegenständen auf dem Bildschirm. Besonders im späteren Spielverlauf müssen sehr schwer zu findende Gegenstände eingesteckt werden, zu oft für meinen Geschmack. Auch zwei Orte konnte ich erst nach intensiver Mausabtastung ausfindig machen. So kann es sein, dass man trotz vieler Kombinationen und Überlegungen einfach nicht weiterkommt, weil der eine Ort im Spiel nicht gefunden wird. Merkwürdig ist auch, dass einige Gegenstände beim betrachten als nicht wichtig abgestempelt werden – obwohl sie es doch sind. Es lohnt sich daher immer noch zu versuchen den Gegenstand aufzunehmen.

Einige Rätsel können nur im Team gelöst werden, so muss Fred mal Jemanden in ein Gespräch verwickeln und Jeff erleichtert den Probanden solange um einen wichtigen Gegenstand. Leider gibt es kein eindeutiges „Schema“ für gemeinsame Aktionen. Mal muss man einen Gegenstand direkt mit Fred oder Jeff benutzen, mal müssen beide Gleichzeitig im Raum sein und der Gegenstand muss mit was anderem kombiniert werden. Auch gibt es Rätsel, die nur einer der beiden Charaktere lösen kann. An solchen Stellen erhält der Spieler meistens, jedoch nicht immer, einen Hinweis vom Spiel.

Grafik

1024x768 Pixel, farbenfroh und stilgerecht. Was auf dem Papier sehr gut aussieht, hat leider einen großen Haken. Dem Spiel fehlen eindeutig die Animationen, es bewegt sich wenig bis gar nichts. Oft gibt es nicht einmal die „Alibi-Handbewegung“ beim aufnehmen eines Gegenstandes, mit Verlaub: das ist seit Monkey Island 1 Standard. Die wenigen Animationen lassen das Spiel daher etwas Fade aussehen, umso mehr weil die vorhandenen Animationen sehr gut sind und man gerne mehr sehen möchte. An einigen Stellen wird das Geschehen durch Zwischensequenzen unterbrochen, die gut aussehen und schön animiert sind.

Positiv hervorzuheben sind die Zoomeffekte. Oft zoomt die Kamera während des Spielgeschehens an eine bestimmte Stelle, z.B. wenn Jeff mit jemanden redet. Dadurch werden die Szenen gekonnt hervorgehoben. Auch die vielen Details in der Hintergrundgrafik sind sehr liebevoll gestaltet. Das gemütliche Mauseloch trifft man im Spiel so oft, in so vielen Variationen an, dass es schon fast ein Running-Gag ist.

Sound

Wenn Clever & Smart eines bietet, dann ist es eine Vielfalt an Musikstücken. Nahezu jeder Bildschirm hat seine eigene, passende Musik. Die Musik ist ordentlich gemacht, auch wenn sie nicht Meisterwerke wie „Monkey Island“ oder „Grim Fandango“ erreicht. Das gleiche gilt für die Soundeffekte.

Die Sprachausgabe hat Toneworx zu verantworten. Daher will ich es kurz machen. Ja, die Sprecher sind alle professionell. Ja, die Betonungen passen immer und nein: es gibt nichts zu meckern. Die Sprecher legen sich richtig ins Zeug und es ist eine helle Freude Fred und Jeff während eines Streitgespräches zuzuhören. Bravo!

Steuerung

Mit der linken Maustaste wird ein Gegenstand betrachtet, die rechte benutzt alles und jeden. Es gibt also nur betrachten und benutzen, mehr wird im Spiel auch nicht vermisst. Wenn man den Mauscursor nach links oben bewegt öffnet sich ein geräumiges Inventar. Verlassen kann man es indem man die Maus nach unten rechts wandern lässt. Ein Doppelklick bei Ausgängen lässt euren Charakter sofort im nächsten Bildschirm ankommen und ein Mausklick überspringt die aktuell gesprochene Textzeile.

Eine gute Steuerung, an die man sich schnell gewöhnt und nichts zu meckern hat.

Multiplayer

Als erstes (mir bekanntes) Adventure gibt es bei Clever & Smart einen Mehrspieler-Modus. Hierzu kann ein Spieler ein Spiel eröffnen und ein williger Mitspieler sich anschließen. Dabei muss dem Mitspieler die IP-Adresse des anderen bekannt sein. Der Netzwerk-Modus kann jederzeit gestartet werden. Während des Spiels kann zwar abgespeichert werden, aber nicht geladen. Dazu muss die Verbindung erst getrennt werden und dann kann der Mitspieler wieder beitreten. Die Kommunikation erfolgt entweder per Tastatur oder Voice-Chat. Der eingebaute Voice-Chat hat aber leider eine sehr schlechte Sprachqualität, interessierte Spieler sollten auf Skype oder Teamspeak setzen.

Leider konnte der Mehrspieler-Modus nicht überzeugen. Da jeder Spieler einen eigenen Charakter steuert, kann man sich zwar frei bewegen, aber die Geschichte ist trotzdem linear und man bekommt nichts von den lustigen Dialogen mit, wenn der andere Spieler Rätsel löst. Es kann eventuell Spaß machen wenn man das Spiel schon durchgespielt hat, beim ersten Mal sollte man es aber auf nur einem Computer durchspielen. Als direkte Lösungshilfe ist der Modus natürlich bestens geeignet, z.B. wenn man einfach den einen Gegenstand oder Ort nicht findet.

Fazit

Clever & Smart ist ein gutes Spiel, für mich das witzigste seit Tony Tough. Wer Sarkasmus mag wird „Clever & Smart“ lieben. Der Humor trägt nicht zuletzt durch geniale Vertonung viel zum Spielspaß bei und die Geschichte wird flüssig erzählt. Doch besonders die fehlenden Animationen und teilweise schwer zu findende Gegenstände treten besonders gegen Ende des Spiels noch einmal gehörig auf die Spaßbremse. Deshalb bleibt dem Spiel, wenn auch knapp, der 80%-Bereich verwehrt.

Wer über diese Unzulänglichkeiten hinwegblicken kann, bekommt aber dennoch ein gutes Adventure mit ca. 15 Stunden Spielzeit und ein gehöriges Training des Zwerchfells.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Fast! Es hat nicht viel gefehlt um Clever & Smart zu einem ganz besonderen Spiel werden zu lassen. Am Anfang habe ich das Spiel geradezu verschlungen und herzhaft über die Dialoge gelacht. Doch nach einer Weile kamen auch die nicht unerheblichen Schwächen zum Vorschein. Für den nächsten Teil wünsche ich mir viel mehr Animationen und weniger Sucheinlagen - dann klappt es auch mit den 80% und mehr!

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Sprachausgabe
  • bunte Comicgrafik
  • Humor
  • viel zu wenig Animationen
  • schwer zu findende Gegenstände
  • sehr kurz