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Test

von  Gianni
23.10.2007
Mystery Detective 2
Getestet auf DS/DSi/Dsi XL, Sprache Englisch

Test der Import-Version

Der nachfolgende Text bezieht sich auf die US-Version, die als Touch Detective 2 ½ am 9. Oktober 2007 erschienen ist. Bei uns wird das Hosentaschenabenteuer als Mystery Detective 2 veröffentlicht. Es gibt jedoch keinen Grund, sich wegen der unterschiedlichen Titel in die Irre führen zu lassen. Wir Europäer bekommen keine abgespeckte Version, dahinter verbirgt sich dasselbe Handheld-Adventure, das auch die Amerikaner genießen dürfen. Sobald wir die deutsche Version in den Händen halten, informieren wir bezüglich aller relevanten Anpassungen, wie zum Beispiel die Lokalisierung.

Mystery Detective 2 schließt direkt an den Vorgänger an. Man dirigiert erneut die junge Privatdetektivin Mackenzie durch die bonbonfarbene Spielwelt. Im letzten Teil erbte sie die Detektei ihres Vaters. Als Neuling im Geschäft hatte sie es jedoch nicht leicht und musste sich erst den Respekt der Detektiv–Gesellschaft erarbeiten. In mehreren voneinander unabhängigen Episoden löste man allerlei bizarre Aufträge, um sich besagte Anerkennung zu verdienen. Auch im vorliegenden Sequel ändert sich daran nicht viel. Mackenzie ist zwar endlich offizielles Mitglied der Gesellschaft, wegen ihres jungen Alters nimmt man sie dort allerdings noch immer nicht ernst. Vielleicht wird ihr ja diesmal, nach Beendigung der fünf zusammenhängenden Hauptepisoden, der Respekt gezollt, der ihr gebührt.

Wer hat die Nudeln geklaut!?

Nach einem kurzen, aber abgefahrenen Tutorial wird Mackenzie mit ihrem ersten Fall im zweiten Mystery Detective konfrontiert, der verrückter nicht sein könnte. Ein mysteriöser Nudeldieb treibt sein Unwesen und hat alle pinkfarbenen Exemplare der Köstlichkeit entwendet. Schon zu Beginn der investigativen Arbeit trifft die junge Protagonistin auf allerlei Bekannte aus dem ersten Teil. Da wären Mackenzies Zombiebutler Cromwell, ihre chaotische Freundin Penelope, die aufdringliche Chloe und natürlich ihr treuer Assistent Funghi, ein kleines Pilzwesen, das in Mackenzies Zimmer wohnt und ihr auf Schritt und Tritt folgt. Der Spieler macht natürlich auch Bekanntschaft mit neuen Charakteren, unter anderem dem geheimnisvollen Cornstalker, der sich schnell als Bösewicht entpuppt und über die einzelnen Episoden hinweg gejagt werden muss.

Da Mystery Detective 2 direkt an das Prequel knüpft, sind auch einige Seitenhiebe auf Selbiges enthalten. Kenntnis über das Mystery-Detective-Universum und dessen Charaktere ist also Pflicht, um die zahlreich enthaltenen Anspielungen zu verstehen. Aber auch so gibt es allerlei zu lachen. Voraussetzung ist jedoch ein Faible für Mangas beziehungsweise Animes. Auch sollte man ein Freund sinnfreier, völlig abgedrehter und eher auf den japanischen Spieler zugeschnittener Dialoge sein. Wer hier bejahen kann, den erwartet ein buntes Potpourri charmanter Verrücktheit, verpackt in einem Spiel, das einem ein ums andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Touch, Talk, Touch Touch, Talk

So in etwa lässt sich das Gameplay der Mystery Detective Spiele beschreiben. Am wesentlichen Spielprinzip hat sich gegenüber Teil eins nichts geändert. Mittels Stylus berührt man allerlei Gegenstände und erhält daraufhin mehr oder weniger sinnvolle Kommentare von Mackenzies. Kann man einen Gegenstand aufheben, so genügt ebenfalls ein „Klick“ mit dem Stylus auf das Item. Das Spielgeschehen findet hauptsächlich in der unteren Bildschirmhälfte statt, ganz unten befindet sich die Inventarleiste. Per Doppelklick kann man ein im Inventar lagerndes Item näher unter die Lupe nehmen. Klickt man nun ein anderes Item an, können beide Gegenstände miteinander kombiniert werden. Um Items mit Personen oder Objekten aus der Spielwelt zu kombinieren, genügt ebenfalls eine einzige Berührung mit dem Stylus.

Wie es sich für ein Detektiv-Abenteuer gehört, stehen viele Frage-Antwort-Unterhaltungen auf dem Programm. Da sich das Spiel nicht allzu ernst nimmt, kann man sich auf allerhand lustige Dialoge freuen. Im Endeffekt hat man allerdings keinen Einfluss auf Mackenzies Fragen. Es empfiehlt sich, nach und nach alle verfügbaren Dialogzeilen auszuwählen und abzuwarten, was passiert. Das ist nicht weiter schlimm, da jederzeit Gags erwartet werden dürfen, die über die mangelnde Komplexität hinwegtrösten. Über den praktischen Stadtplan kann man jederzeit in die anderen verfügbaren Areale wechseln. Diese sind gespickt mit kleinen Details und anklickbaren Objekten, sodass es einiges zu entdecken gibt. Die Örtlichkeiten sind ausreichend abwechslungsreich und lassen keine Langeweile aufkommen. So besucht Mackenzie unter anderem den Marktplatz mit seinen Geschäften, den städtischen Wald, ein Spukhaus oder schlicht die heimische Detektei. Eine Episode findet gar in einem fahrenden Zug statt, bei der, wie auch in den meisten anderen Kapiteln, echte „Whodunnit“-Atmosphäre aufkommt.

Die obere Hälfte des Nintendo DS ist für Mackenzies Gedanken reserviert. Sie ist zuweilen recht zynisch und spricht nicht alles aus, was sich in ihrem Kopf abspielt. Hauptsache ist, der Spieler kann die kleinen Gemeinheiten des blonden Hauptcharakters lesen, sie tragen ungemein zur allgemeinen Erheiterung bei.

Das Rätseldesign

Hauptkritikpunkt am ersten Mystery Detective war das überdrehte Rätseldesign. Zuweilen erschien es purer Zufall, auf die Lösung eines Rätsels gelangt zu sein, was natürlich sehr frustrieren konnte. An dieser Stelle kann nur bedingt Entwarnung gegeben werden. Auch diesmal bringen einige harte Kopfnüsse die grauen Zellen des Spielers ins Schwitzen. Es scheint dennoch, dass sich die Entwickler von Success die Kritik zu Herzen genommen und weitestgehend „logische“ Rätsel integriert haben. „Logisch“ meint in diesem Fall allerdings, dass die Rätsel zur Welt von Mystery Detective passen. Wer in einer Bananenschale das ideale Utensil zum Polieren einer dreckigen Lampe sieht, braucht sich über den Punkt Rätseldesign keine Gedanken mehr zu machen. Geübte Comic-Abenteurer sind hier wohl eindeutig im Vorteil, werden aber dennoch an manchen Stellen ihre Probleme haben, dann hilft nämlich nur Trial and Error.

Eindeutig als Kritikpunkt einzustufen, ist die Tatsache, dass einzelne storyrelevante Items relativ schwer unter den ganzen bunten Elementen der Locations auszumachen sind. Letztendlich läuft es darauf hinaus, in den Screens alles Mögliche mit dem Stylus anzutippen, in der Hoffnung eine Aktion auszulösen, die einen im Spiel weiterbringt. Auf Dauer erwies sich dieses Prinzip als leicht ermüdend.

Ansonsten wurde alles ziemlich klassisch gehalten. Die bereits erwähnte Itemverwaltung ist übersichtlich, unkompliziert und schnell, die Steuerung ist Point-and-Click-typisch und reagiert tadellos, zumal man auf Wunsch auch mittels Steuerkreuz einen Mauszeiger simulieren kann. Das klappt ebenfalls bestens und hat sich als funktionale Alternative zum Stylus bewährt. Für unterwegs stellt sich die Stylus-Benutzung sogar als unkomfortabel fürs Handgelenk heraus, was aber nicht Schuld des Spiels ist, sondern eine ganz normale Nebenwirkung, wenn man den DS längere Zeit mit nur einer Hand halten muss. Speichern darf man übrigens, wie üblich, jederzeit.

Ein spielbarer Anime

Grafisch überzeugt Mystery Detective 2 auf ganzer Linie. Den wunderschön gezeichneten Umgebungen merkt man die Liebe zum Detail an, mit der die Entwickler zu Werke gingen. Der visuelle Stil ist zweifelsohne nicht jedermanns Sache, wirkt er doch wegen der knuddeligen Charaktere mit ihrem Kulleraugencharme kindlich und verspielt. Wer‘s mag, erfreut sich der witzigen Animationen im Animestil, vor allem Mackenzie bringt den Spieler im oberen Bildschirm des Öfteren zum wohligen Schmunzeln. Niemals wird der Spieler durch karge oder uninspirierte Szenarien gelangweilt. Zwar könnte man anmerken, dass sich grafisch seit dem ersten Teil nicht viel getan hat, man könnte aber auch ein Auge zudrücken, da in der Tat nicht mehr viel zu verbessern war.

Die Qualität der Musik geht in Ordnung. Sie unterstützt das Spielgeschehen mit abwechslungsreichen Melodien, die aber, sobald der DS ausgeschaltet ist, nicht im Gehörgang bleiben. Da die Stücke aber nie unpassend sind und den Stil des Spiels unterstreichen, bleibt nur zu sagen: Geschmackssache. Wer sich die englischsprachige Version zu Gemüte führen möchte, sollte fortgeschrittene Sprachkenntnisse mitbringen, genretypisch wird nämlich viel geschwatzt.

Allerhand zu tun

Die fünf Hauptepisoden beschäftigen schnelle Spieler für gute zehn Stunden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bonusmissionen, die ihre Funktion als auflockerndes Element wunderbar erfüllen und ebenso für einige Zeit unterhalten können. Mackenzie führt während ihrer Ermittlungsarbeiten einen Notizblock mit sich, in den sie alle relevanten Informationen einträgt. Die kann man jederzeit nachlesen und auch dort auf den ein oder anderen spaßigen Kommentar hoffen. Aus dem Hauptmenü heraus lassen sich Portraits aller bislang getroffenen Charaktere inklusive Beschreibung aufrufen. Ebenso steht eine Jukebox zur Verfügung, die sich nach und nach mit den im Spiel enthaltenen Musikstücken füllt.

Abschließend sei noch die sogenannte Touch List erwähnt. Klickt man im Spiel bestimmte Items an, werden sie von Mackenzie notiert. So informiert eine Tabelle mit Beschreibung nebst Smileys den Spieler über Mackenzies Stimmungslage bezüglich dieser 50 Gegenstände, die in der Touch List Platz finden; für Sammlernaturen sicherlich ein zusätzlicher Motivationsschub.

Fazit

Nintendo DS-Besitzer dürfen sich über ein äußerst skurriles Stück Software freuen, bei dem Humor an erster Stelle steht. Liebevoll ausgearbeitete Locations und Charaktere versüßen die Ermittlungsarbeit. Die eingängige und präzise Steuerung nimmt Vorbildfunktion für zukünftige DS-Adventures ein. Negativ aufgefallen ist, dass diverse Items schwer zu finden waren und das ein oder andere Rätsel doch eine Spur zu wirr ausfiel.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Mackenzies Abenteuer hat mich bestens unterhalten. Es ist kurzweilig, witzig und versprüht eine Menge Charme — die perfekte Alternative zu den zahlreich erhältlichen bierernsten Adventures. Die teils nervige Suche nach wichtigen Items und die Tatsache, dass manche Rätsel nur durch Trial and Error gelöst werden können, verwehrt dem Titel die höhere Wertung. All denjenigen, die Lust auf durchgedrehte Charaktere inklusive noch durchgedrehterer Story haben, sei Mystery Detective 2 ans Herz gelegt.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Amüsante Dialoge
  • Charmante Spielwelt
  • Abwechslungsreiche Charaktere
  • Endlich mal was anderes
  • Rätseldesign manchmal konfus
  • Einige Items schwer zu erkennen