Test

von  Hans Frank
16.06.2008
Geheimakte Tunguska (NDS)
Getestet auf DS/DSi/Dsi XL, Sprache Deutsch
86%

Selten waren sich Fans und Fachpresse so einig wie bei der Bewertung von Geheimakte Tunguska, dem hochgelobten Adventure aus deutschen Landen. Jetzt ist neben einer Wii-Version auch die Umsetzung für den Nintendo DS von den 10tacle Studios erschienen. Was passiert, wenn man eines der besten Adventures der letzten Jahre auf die für Adventurespieler vielversprechenste Handheld-Konsole derzeit portiert, lest ihr in unserem Test, in dem wir uns hauptsächlich auf technische Aspekte konzentrieren. Tiefergehende Informationen zu Geschichte und Rätseln sind unserem Test der PC-Version vom September 2006 zu entnehmen, der auch in einer Audio-Fassung vorliegt.

Der erste Blick

Auf den ersten Blick ist alles beim Alten. Nach einem kurzen Intro findet sich Protagonistin Nina im verwüsteten Büro ihres Vaters wieder. Die gewohnte Maussteuerung wurde komplett durch den Stylus ersetzt. Der Snoop-Key, mit dem sich alle Hotspots auf Wunsch anzeigen lassen, ist in der DS-Version nicht mehr nur nette Dreingabe sondern auf Grund des kleinen Displays und der Vielzahl an Hotspots eine absolute Notwendigkeit. So ist es stets möglich, die Lupe am oberen rechten Bildschirmrand zu berühren. Ist ein Objekt erst anvisiert, hat der Spieler die Möglichkeit, es zu untersuchen oder es zu benutzen. Erst bei Konversationen kommt der zweite Bildschirm zum Einsatz. Wie in einem Comic laufen die Dialoge mit Hilfe von Sprechblasen ab. Die Schriftart ist hier gut gewählt und leicht zu lesen. Das ist auch notwendig, da die sehr gute Synchronisation der PC-Version leider nur in den Zwischensequenzen ihren Weg ins Spiel gefunden hat. Alle anderen Dialoge sind nur untertitelt - vermutlich ein Tribut an den begrenzten Speicherplatz der Cartridges. Doch auch wenn die Atmosphäre an diesem Punkt natürlich ein wenig leidet, so wirken Humor und Tiefgang in Gesprächen immer noch sehr gekonnt und unterhaltsam. Auch die Musikkulisse wurde fast komplett gestrichen, was ebenfalls sehr schade ist. Besondere Schlüsselszenen sind aber weiterhin mit passender Musikuntermalung belegt. Wenigstens die ebenfalls fast perfekte Soundkulisse wurde übernommen, so dass den Ohren zumindest noch ein Restvergnügen gegönnt ist.

Auch der Grafik sieht man die höhere Kompression und die Beschneidung der Anzahl an Pixeln natürlich an, allerdings wurde hier gute Arbeit geleistet, so viel Detailreichtum wie möglich zu erhalten. Und so dürfte Geheimakte Tunguska DS eine der aufwändigsten vorgerenderten Grafiken zu bieten haben. Wie schon auf dem PC ist die Grafik auch nach zwei Jahren noch ein wahres Fest für die Augen. Auch die Qualität der Zwischensequenzen ist bzgl. Framerate und Qualität gerade noch hinnehmbar. Am schlechtesten schneiden im Grafikbereich die Charaktere an sich ab, denen man die Komprimierung ansieht und die deutlich schlechter integriert wirken als in der PC-Version.

Auch die Hilfefunktion hat es auf den DS geschafft. In vielen Situationen kann man das kleine Fragezeichen anklicken, um nützliche Tipps zu erhalten. Außerdem ist ein Tagebuch verfügbar, in dem die Grundzüge der Story aufgezeichnet werden.

Fazit

Da sich abgesehen von technischen Details nichts gegenüber der PC-Version geändert hat erwartet den geneigten DS-Adventure-Spieler ein hochkarätiges Abenteuer mit toller Story und spannendem Spielverlauf über Stunden hinweg. Auch das Gameplay, bei dem es bei vielen Portierungen hapert, ist perfekt umgesetzt worden. Die Steuerung funktioniert und die vielen Texte sind gut lesbar, so dass die Motivation nie abnimmt. Lediglich die Anzahl an Speicherplätzen ist mit vier etwas knapp bemessen. Insgesamt liegt hier eine würdige Umsetzung des Originals vor.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

So gut mir die DS-Version von Geheimakte Tunguska gefällt. An die Atmosphäre der PC-Version kommt sie auf Grund der technischen Einschränkungen einfach nicht heran. Zu sehr vermisst man eine gelungene Sprachausgabe oder genug Speicherslots. Alles in allem ist das Spiel aber sehr gut portiert. Die Steuerung leistet sich im Gegensatz zum Genrekollegen Runaway 2 DS keinerlei Aussetzer und auch die Grafiken sind größtenteils gelungen umgesetzt. Die fast fehlende Musikkulisse wird durch die ansprechende Soundkulisse zumindest ein bisschen wieder gut gemacht. Wer Geheimakte Tunguska noch nicht gespielt hat und unterhaltsame Adventurekost für den DS sucht kann bedenkenlos zugreifen. Wem die Plattform egal ist, der sollte lieber zur technisch besseren und günstigeren PC-Version greifen. In beiden Fällen erhält man ein Top-Adventure mit einer tollen Story und guten Rätseln.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • spannende Story
  • gute Grafik
  • gelungene Steuerung
  • keine Sprachausgabe
  • wenig Speicherslots