Test

von  Masterofclay
29.04.2008
Runaway 2 (NDS)
Getestet auf DS/DSi/Dsi XL, Sprache Deutsch
85%

Auf dem PC konnte Runaway 2 – The Dream of the Turtle bereits begeistern und erhielt von uns einen Gold-Award. Nun ist Pendulos zweiter Streich auch auf dem Nintendo DS erschienen. Auf die Story und Rätsel wollen wir nicht mehr allzu detailliert eingehen, da diese bereits im Test der PC-Version besprochen wurden. In diesem Kurztest wollen wir auf die Unterschiede zur PC-Version eingehen. Näheres zur Steuerung könnt ihr in unserem Preview lesen.

Ein Freudenfest für Aug und Ohr

Keine Frage, schon auf dem PC waren beide Runaway-Teile ein wahrer Augenschmaus. Die DS-Portierung steht dem in nichts nach. Natürlich wurden die Grafiken für die kleinen Screens von Nintendos Handheld herunterskaliert, die Detailfülle bleibt dabei aber vor allem durch die Zoomfunktion erhalten. Lediglich in einigen Dialogen hätte man ruhig näher an die Gesprächspartner heranzoomen können. In einigen der minutenlangen selbstablaufenden Dialoge bleibt die Kamera sogar in der Totale, was bei bewegungslosen Personen und fehlender Sprachausgabe ein wenig trostlos wirkt. Darüber kann man aber hinwegsehen, denn die Vielfalt an Animationen wurde ebenfalls vom großen PC-Bruder übernommen. Egal ob Brian klettert, springt oder bloß etwas aufhebt – stets wird dies mit einer eigenen Animation dargestellt.

Ein weiterer Pluspunkt sind die zahlreichen Videos, die sowohl Cutscenes als auch die Resultate einiger Handlungen illustrieren. Wie bereits im Preview erwähnt sind diese von sehr hoher Qualität. Leider entstehen bei dunklen Flächen Kompressionsartefakte, wodurch in den düsteren Unterwasser-Sequenzen am Ende des Spiels das Bild zu einem kaum erkennbaren Brei verschwimmt. Gott sei dank machen diese nur einen Bruchteil der vielen Videos aus.

Wie bereits im Preview erwähnt, wurde zugunsten der Bildqualität in den Videos leider die Soundqualität heruntergeschraubt. Da jedoch keine Sprachausgabe vorhanden ist, fällt dies nur wenig ins Gewicht. Im Rest des Spiels haben die Sounds durchschnittliche DS-Qualität. Durch passende Geräuschkulisse und Musik kommt richtig Atmosphäre auf.

Ich wollte eigentlich was anderes sagen

Brian lässt sich dank Touchscreen sehr intuitiv steuern und spielt sich fast so komfortabel wie mit einer Maus. Innerhalb von Dialogen sorgen sowohl unterschiedliche Schriftfarben als auch die Einblendung eines kleinen Porträts für eine leichte Unterscheidung der Figuren. Im oberen Screen wird eine Nahaufnahme des Gesprächspartners angezeigt, während auf dem unteren Bildschirm die ausformulierten Fragen aufgelistet sind. Hier hätten wir uns eine etwas größere Schriftart gewünscht, da besonders einzeilige Fragen schwer zu treffen sind. Zum Speichern des Spielfortschritts stehen nur 3 Speicherplätze zur Verfügung, allerdings kann man im Startmenü zusätzlich an den Anfang aller bisher gelösten Kapitel springen. Die minutenlangen Cutscenes lassen sich nur durch zuklappen des DS pausieren, einzelne Dialogzeilen oder ganze Videos kann man überspringen.

Ich dachte auf einer Gitarre spielt man…

Die Rätsel der DS-Version entsprechen denen auf dem PC, den Spieler erwartet also gute Rätselkost mit mittlerem bis hohem Schwierigkeitsgrad. Ein paar kleine Schnitzer in der Lokalisation gibt es aber leider auch: Einige wenige der Benutzen-Befehle sind unglücklich übersetzt, so heißt es im Spiel etwa „Angle mit der Hockeyschlager“ oder „Klopfe auf der Gitarre“. Bei einem Schalterrätsel sind die Schilder nur englisch beschriftet und zudem aufgrund der Skalierung kaum lesbar. Im 6. Kapitel singt ein Pirat scheinbar ein Lied, denn Brian gibt Kommentare zu dessen Gesang ab. Dumm nur, dass hier vergessen wurde die Textzeilen des Lieds einzublenden.

Durch die geschrumpfte Grafikauflösung sind leider auch einige der Gegenstände sehr klein geworden, was die neue Hotspot-Anzeige wieder wettmacht. Tippt man auf das Hotspot-Icon, wird Brian ausgeblendet und alle verwendbaren Hotspot-Flächen in verschiedenen Farben markiert. Leider kann man in dieser Ansicht nicht zoomen und die Farben nebeneinanderliegender Hotspots sind manchmal sehr ähnlich, weswegen man genau hinschauen sollte.

Referenztitel auf dem DS

Unser Eindruck vom Preview hat sich weitgehend gehalten: Runaway 2 DS ist ein technisch und grafisch hervorragender Titel. Wäre Runaway 2 nicht schon für den PC erschienen, dann wäre dies der Titel, wegen dem sich für Adventurefans die Anschaffung eines DS lohnt. Besonders Point-und-Klick-Puristen, die mit Japan-Kost wie Another Code und Phoenix Wright nichts anfangen konnten, werden nicht enttäuscht. Vor allem in Sachen Umfang und Grafik stellt sich der Titel momentan an die Spitze der DS-Adventures. Bleibt zu hoffen, dass andere Hersteller nachziehen und ihre Titel ebenfalls für den Handheld umsetzen.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Ich hätte nicht gedacht, daß ein Adventure auf dem DS so gut aussehen kann. Mit weiteren Titeln dieser Qualität dauert es bestimmt nicht lang, bis Adventures zum Standard-Genre auf Nintendos Handheld werden. Endlich mal keine Probleme wegen zu schwacher Hardware oder falscher Konfiguration, keine Bugs – einfach Point-and-Klick wie es sein sollte. Fehlt nur noch die Sprachausgabe. Als nächstes hätte ich dann gerne So Blonde, Sam & Max auf dem DS!

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • tolle Grafik
  • viele Cutscene-Videos in guter Qualität
  • Hotspot-Anzeige
  • lange Spielzeit
  • kleine Schrift bei Dialogen
  • Joshua nervt (immer noch)