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Test

von  Benjamin "Grappa11" Braun
30.06.2009
Sam & Max Save the World (Xbox)
Getestet auf Xbox , Sprache
  • Deutsch
  • Englisch

Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Debüt von Telltales Episoden-Adventures rund um die Figuren des Comiczeichners Steve Purcell hat der kleine kalifornische Entwickler, der mit Tales of Money Island am 7. Juli bereits sein fünftes Serien-Format an den Start bringen wird, die sechs Folgen der ersten Staffel auch für Xbox Live Arcade veröffentlicht. Die Episoden sind dort als Komplettpaket unter dem Titel Sam & Max Save the World für 1600 Microsoft Points (ca. 15-20 €) erhältlich. Wir haben uns mit der Freelance Police daran begeben, die Welt erneut zu retten und wollen euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten.

Xbox-Test

Dieser Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit den Besonderheiten der Xbox-Version von Staffel 1. Für Informationen zu Story und Charakteren steht unser Feature-Artikel zu Season One zur Verfügung.

Alles wie gehabt

Während der jüngste Spross aus dem Hause Telltale, Wallace & Gromit's Grand Adventures, von Anfang an auch für eine Veröffentlichung auf dem Xbox-Marktplatz gedacht war, hatten die Xbox-360-erfahrenen Entwickler (CSI - Eindeutige Beweise) bei Sam & Max damals allenfalls erste Überlegungen angestellt. Pläne, die eigenen Spiele nicht nur für PC sondern auch für Konsole zu entwickeln bzw. nachträglich zu portieren gab es aber bereits länger. Auf Nintendos Wii steht mit der Fernbedienung ein ideales Eingabegerät für eine Point-and-Click-Steuerung zur Verfügung. Die aktuellste Microsoft-Konsole hingegen zwingt zum Umdenken, da bisher lediglich das Gamepad zur Verfügung steht. Während man dem britischen Knetgummiduo eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Steuerung verpasst hat, bei der die beiden Analogsticks zur Fortbewegung sowie zur Auswahl der im Bild befindlichen Objekte benutzt werden, hat man es bei der ersten Staffel von Sam & Max anders gemacht und gewagt an der Cursorsteuerung festzuhalten.

Das soll Virtual Reality sein?<br /><br />Ich glaube mir wird schlecht.

Aber bevor der eine oder andere Schluckauf bekommt, das Wagnis hat sich gelohnt, wenngleich dieser Umstand wohl eher auf die Kleinhaltung der Portierungskosten zurückzuführen ist als darauf, dem Spieler eine möglichst zugängliche Steuerung an die Hand zu geben. Wer nicht zum ersten Mal ein Gamepad in der Hand hält wird jedenfalls keine nennenswerten Probleme haben, den Hund im blauen Anzug und seinen kratzbürstigen Begleiter durch die bekanntermaßen übersichtlichen Locations zu steuern. Selbst Grobmotoriker werden erstaunt feststellen, dass sich der Cursor per Analogstick sehr angenehm steuern lässt. Die Minispiele wie Whack-a-Rat oder die Rätsel, bei denen man für bestimmte Aktionen nur einen kurzen Moment Zeit hat, stellen auch mit Gamepad keine Hürde dar, zumal man für die Xbox-Version den zeitlichen Spielraum an manchen Stellen dezent erweitert hat.

Mit einem Druck auf die A-Taste führt man Aktionen aus, mit dem X-Button öffnet man das Inventar und wer schändlicherweise die hervorragenden Dialoge abbrechen will betätigt die B-Taste. Die Dialogzeilen kann man per Analogstick oder D-Pad auswählen. Letzteres muss man zudem an den Stellen benutzen, wo man die Dialoge gemeinsam mit Sam und Max führt.

My Bonnie Bunny is over the ocean

Um die Datenmenge und damit die Kosten möglichst gering zu halten hat Telltale auf eine mehrsprachige Version verzichtet. Auch die Version auf dem deutschen Marktplatz entspricht jener, die überall auf der Welt erhältlich ist. Sie beinhaltet ausschließlich die hervorragende englische Synchro und Untertitel in fünf Sprachen, die man im Spiel selbst allerdings nur aktivieren bzw. deaktivieren kann. Wer anderssprachige Bildschirmtexte möchte muss also in den Spracheinstellungen der Konsole Änderungen vornehmen. Es empfiehlt sich, diese auf Englisch umzustellen, da die teils deutlich abweichenden deutschen Untertitel, die denen der Retail-Version von JoWooD entsprechen, sehr irritieren können, wenn man gleichzeitig versucht das gesprochene Wort zu verstehen.

Defekte Rücklichter werden umgehend geahndet.

Die Staffel auf knapp 490 MB zusammen zu quetschen (die sechs Episoden zusammen belegen auf dem PC rund 1,5 GB) erreicht Telltale neben dem Verzicht auf zusätzliche Voiceovers, indem man die Komprimierung deutlich hochgetrieben hat. Bei den grafischen Inhalten fällt das nicht auf, bei der Sprachausgabe hingegen schon. Ab und zu kommt es nämlich zu kleineren Aussetzern und einzelne Textzeilen werden fehlerhaft wiedergegeben, was sich meist in unschönen Tonübersteuerungen ausdrückt. In besonders seltenen Fällen ist gar nichts zu hören, was tendenziell bei extrem kurzen Sätzen auftritt. Obwohl solche Fehler bei normalem Spielverhalten Seltenheitswert haben, kann das häufige, schnell hintereinander ausgeführte Wegklicken von Dialogzeilen diese Aussetzer auch provozieren.

Insgesamt gibt es am Ton aber dennoch kaum etwas zu bemängeln. Vielmehr ist erstaunlich, wie sauber und gut verständlich die Dialoge im Regelfall trotz der hohen Komprimierung klingen.

Ich bin so breit

Sam & Max lag auf dem PC im guten alten 4:3-Format vor. Die Microsoft-Konsole arbeitet jedoch, wie alle aktuellen Konsolen, mit Breitbildformaten. Telltale hat das Problem ganz simpel gelöst: Anstatt das Bild am oberen und unteren Rand zu beschneiden sieht man auf der Xbox einfach links und rechts ein bisschen mehr als im 4:3-Bildausschnitt. Das fällt unter anderem auch am Karton auf, in dem Sam seinen Kram rumschleppt. Dieser befindet sich zwar immer noch im linken unteren Bildschirmteil, sitzt aber nicht mehr in der Ecke sondern ein gutes Stück weiter rechts.

Abe Lincoln muss mal wieder sterben.

Das Bild wird in der vollen HD-Auflösung von 1920x1080 ausgegeben, womit die XBox-Version deutlich über der höchstmöglichen PC-Auflösung liegt. An der hin und wieder vorhandenen Detailarmut der Hintergründe oder einzelner ruckeliger Kamerafahrten, wie man sie bereits aus der PC-Version kennt, ändert das zwar nichts, jedoch genauso wenig am stimmigen und ansprechenden Gesamtbild.

Weitere Unterschiede zwischen Xbox- und PC-Version gibt es lediglich im Bereich spezieller Konsolenfeatures. So bietet die erste Sam-&-Max-Staffel wie die meisten Arcade-Spiele die standardmäßigen 200 Gamerpoints, die sich auf insgesamt 12 Erfolge verteilen, und eine Art Bestenliste, auf der man sich eine gute Position im Online-Ranking erarbeiten kann. Die meisten Erfolge erhält man durch das simple Beenden der sechs Episoden, für vier davon muss man jedoch etwas mehr tun und etwa das Osterei in der Episode "Abe Lincoln must Die" finden. Das Online-Ranking hingegen wird kaum ernsthaft reizen können. Dazu muss man lediglich möglichst viele Dialogzeilen hören, deren Anzahl allerdings bei jedem erneuten Durchspielen aufaddiert wird. Es zählt also nicht die maximal mögliche Ausbeute, die man nur durch besonders intensives Erforschen der Umgebung erreichen könnte.

Fazit

Wer Sam & Max noch nicht gespielt haben sollte aber weiterhin darüber nachdenkt, ob er das nicht demnächst nachholen möchte, hat mit der Version auf Xbox Live Arcade eine Alternative, die besonders für jene geeignet ist, die lieber vom Sofa aus spielen und eine 360 aber keine Wii besitzen. Die knapp 20€ bzw. 1600 Punkte sind preislich in Ordnung, sprechen aber beim Blick auf den Preis, den man derzeit für die multilinguale PC-Version bezahlen muss (ca. 5-10 €), eindeutig gegen die Xbox-Fassung. Steuerungstechnisch haben PC- und Wii-Fassung die Nase vorn, obwohl sich das Spiel auch auf der Microsoft-Konsole einwandfrei bedienen lässt. Optisch bietet die 360-Version ein genauso ansprechendes Erlebnis wie die PC-Fassung, mit kleineren Vorteilen gegenüber der Wii-Version.

Inhaltlich nehmen sich die Versionen nichts, weshalb ein Zweitkauf nicht notwendig ist.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Sam & Max Save the World ist auch auf Xbox live Arcade ein absolut empfehlenswertes Abenteuer. Die Alternativen für PC und Nintendo haben mit ihrer zugänglicheren Steuerung und Voiceovers in verschiedenen Sprachen jedoch die Nase vorn.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • abgedrehte Story
  • sehr gute Sprachausgabe
  • perfekte Musikuntermalung
  • liebevoll gestaltete, ...
  • .. aber manchmal zu karge Grafik
  • Charakterrecycling
  • Rätsel stellenweise zu einfach
  • nur deutsche Untertitel
  • Festplatte zwingend erforderlich