Bereits seit August 2009 ist der fünfte Sherlock-Holmes-Fall des ukrainisch-französischen Entwicklers Frogwares für den PC erhältlich, in dem der Meisterdetektiv zusammen mit seinem Freund Dr. Watson Jagd auf den berühmten Serienmörder Jack the Ripper macht. Seit kurzem ist auch eine Version für die Xbox 360 erhältlich, der wir uns an dieser Stelle angenommen haben.
Dieser Artikel beschäftigt sich lediglich mit den Systemunterschieden zwischen PC-Version und der Portierung für die Xbox 360. Für Informationen zu Story und Rätseln steht unser ausführlicher PC-Test zur Verfügung.
Die Xbox-360-Version von Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper zeichnet sich im Großen und Ganzen durch dieselben optischen Stärken und Schwächen wie die PC-Fassung aus und bietet ein authentisches Bild Englands im Ausklang des 19. Jahrhunderts. Das Spiel weist deutlich gröbere, teils auch sehr matschige Texturen in der Umgebung, aber auch bei den Charakteren auf, was besonders in der Ego-Perspektive auffällt. Der Straßenzug von Whitechapel schneidet dabei am schwächsten ab, die kleineren Schauplätze, wie zum Beispiel Sherlocks Appartement oder das Bordell, sind meistens deutlich besser texturiert. Die Echtzeitschatten der Spielfiguren sind gut, hin und wieder aber auch ein bisschen krümeliger. An manchen Stellen gesellt sich Kantenflimmern an Objekten wie Türrahmen hinzu, was aber nur selten vorkommt und deshalb nicht weiter stört. Die Ladezeiten beim Szenenwechsel sind mitunter relativ lang, halten sich aber in akzeptablem Rahmen. Wer das Spiel auf der Festplatte installiert, kann diese deutlich verkürzen.
Die Bildschirmtexte und Berichte, die Sherlock Holmes und Dr. Watson studieren müssen, hat man teils dezent vergrößert, was in äußerst seltenen Fällen dazu geführt hat, dass etwa ein Notizzettel über den Rand hinaus gefüllt ist. Einzelne längere Schriftstücke hat man leicht gekürzt, die deutlich kleineren Schrifttafeln bei der Fallanalyse werden in einer vergrößerten Version angezeigt, sobald man sie mit dem Cursor anwählt.
Genauso wie die PC-Fassung lässt sich Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper sowohl aus der Ego- als auch aus der Verfolgerperspektive spielen und man kann jederzeit mit der X-Taste zwischen den Ansichten wechseln. Die Ego-Ansicht ist dabei besser bedienbar, da sich die anklickbaren Punkte besonders in Szenen mit hoher Hotspotdichte leichter fokussieren lassen. In den festen Nahansichten muss man den linken Analogstick zur Hilfe zu nehmen, mit dem man die Hotspots sozusagen durchschalten kann. Das ist ähnlich wie das Verschieben der Hinweisetafeln beim Herleiten oder beim Vervollständigen der Zeitleisten manchmal etwas unpräzise.
Die angepasste Steuerung ist grundsätzlich gut durchdacht: Mit dem linken Trigger kann man sich sämtliche relevanten Hotspots in der Umgebung anzeigen lassen. Per Druck auf den Y-Knopf öffnet man das Tagebuch, in dem man mit den Bumpern zwischen Inventar, Karte und sämtlichen anderen Journalfunktionen umschalten kann. Mit denselben Tasten kann man innerhalb der laufenden Spielszene die Inventargegenstände durchschalten, um diese ohne den Umweg über das Tagebuch auswählen zu müssen. Mit der A-Taste führt man eine Interaktion aus, per B-Button lassen sich Dialogzeilen abbrechen.
Die Fortbewegung erfolgt, wie auch die Navigation durch sämtliche Menüs, mittels des linken Analogsticks, was die WASD- bzw. Point-and-Click-Steuerung der PC-Fassung ersetzt. Mit dem rechten Stick lassen wir unseren Blick in der Ego-Ansicht umherschweifen. Rennen können Sherlock Holmes und Dr. Watson natürlich auch in der Konsolenfassung, hierzu muss man lediglich die "Back"-Taste betätigen, was man aufgrund der guten Schnellreisefunktion aber selten braucht.
Wer Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper noch nicht besitzt, aber über eine Anschaffung nachdenkt, der hat mit der Xbox-360-Version eine echte Alternative. Die optische Umsetzung ist für Xbox-Verhältnisse zwar nicht gerade brillant, wartet aber im Großen und Ganzen mit denselben Stärken und Schwächen der PC-Fassung auf und zaubert im Vergleich mit einem schwächeren Computer sicherlich ein mehr als annehmbares Ergebnis auf den Bildschirm. Die Steuerung ist nicht so komfortabel wie die mit Maus und Tastatur, aber eingängig und sollte Xbox-Spieler vor keinerlei Probleme stellen.
Größter Pluspunkt der Konsolenfassung ist die Mehrsprachigkeit. Neben der deutschsprachigen Fassung bietet das Spiel auch Ton- und Untertitelspuren in Englisch, Spanisch und Französisch an.
Wer Sherlock Holmes mag und Frogwares liebt, der findet nun auch auf der Xbox seine Erfüllung.
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