Test

von  Hans Pieper
26.06.2013
MYST III: Exile
Getestet auf Windows, Sprache Deutsch
86%

Hinweis: Um die Geschichte hinter Myst III zusammenzufassen, sind einige Spoiler aus dem ersten Teil der Serie, Myst, unvermeidlich.

Zu Beginn des Spiels Myst III: Exile scheint die Welt noch vollkommen in Ordnung: Atrus, ein Mann der die Begabung hat, durch das Schreiben von Büchern Verbindungen in andere Welten zu erschaffen, lädt den Spieler zu sich nach Tohmana ein. Dort will er ihm ein neues Zeitalter namens Releeshan zeigen. Doch plötzlich taucht ein Mann namens Saveedro wie aus dem Nichts aus einer anderen Welt auf und stiehlt das wertvolle neue Verbindungsbuch nach Releeshan. Anschließend nutzt Saveedro ein weiteres Verbindungsbuch, um zu entkommen. Der Spieler folgt ihm, ohne lang zu überlegen und tritt damit ein Katz-und-Maus-Spiel los, bei dem der Fremde stets einen Schritt voraus ist.In Tohmana herrschen Ruhe und Frieden – noch

Altlasten

Myst III greift die bereits im ersten Teil der Serie angelegte Hintergrundgeschichte der beiden Söhne von Atrus auf, die über verschiedene Welten ihres Vaters als Despoten herrschten und mehrere Völker unterdrückten. Zwar wurden Sirrus und Achenar von Atrus unschädlich gemacht, doch ihre Taten wirken noch weit in die Gegenwart hinein. Denn eines ihrer Opfer, der bereits erwähnte Saavedro, sinnt auf Rache und möchte Atrus zeigen, was seine Söhne angerichtet haben. Und so beginnt für den Spieler ein langer Weg, den eigentlich Atrus hätte beschreiten sollen. Über das Spiel hinweg ist die Hintergrundgeschichte isoliert betrachtet tatsächlich etwas dünn, doch das fällt aufgrund der tollen Präsentation kaum auf und stört auch nicht weiter.Saveedro ist dem Spieler stets einen Schritt voraus

Schönheit in 360°-Ansicht

Wie alle Teile der Serie wird auch der zweite Nachfolger aus der Ego-Perspektive gesteuert. Dabei klickt sich der Spieler in einer Slideshow von einer vorgerenderten Umgebung zur nächsten. Als erstes Spiel der Myst-Reihe bietet Exile die Möglichkeit, sich an jedem Punkt im 360°-Winkel, sowie nach oben und unten umzusehen. Und das lohnt sich, denn alle Zeitalter sind mit enormer Liebe zum Detail gestaltet und mit zahlreichen Animationen verschönert. Jede Welt bildet ein stimmiges Ganzes, bei dem Farben, Lichtverhältnisse und Aufbau wundervoll zusammenspielen. Die neue Ansicht tut besonders der Orientierung gut, da man sich besser in der Umgebung zurechtfindet.Myst III überezugt durch wunderschöne Schauplätze

Cleverer Aufbau

Die Idee, den Spieler durch einige der Ausbildungszeitalter von Atrus zu schicken, ist extrem gut, denn auf diese Weise fügen sich Rätsel und Geschichte nahtlos ineinander ein. Saavedro möchte Atrus einer ähnlichen Situation aussetzen, wie er sie selbst erlebt hat und ihn Stück für Stück über die Taten seiner Söhne aufklären. Dabei kommen die Geräte für Videobotschaften, die ursprünglich von Atrus genutzt wurden, gerade recht. Nach und nach deckt der Spieler die Ereignisse auf, die Saavedro durchmachen musste und die ihn letztlich zu seinem Racheplan führten. Im ebenso gelungenen Finale kann der Spieler durch verschiedene Entscheidungen insgesamt fünf alternative Enden auslösen.Unzählige Animationen beleben die Umgebung. <br /><br />Besonders gelungen sind Tiere und Fahrtanimationen

Tolle Vertonung

Jack Wall lieferte mit der vollständig orchestrierten Musik inklusive Chor einen fantastischen Soundtrack für den Titel. Dabei gibt es nicht nur Hauptthemen, sondern auch kürzere Sequenzen, die hin und wieder eingespielt werden und stets den Verdacht aufkommen lassen, dass das Spiel zu wissen scheint, wann man bei der Lösung eines Rätsels vorankommt. Ähnlich vielseitig und genial sind die Geräusche im Spiel umgesetzt. Vom mechanischen Rascheln einer Maschine bis hin zum Ruf eines Fantasie-Tieres bietet die Geräuschkulisse eine ebenso glaubwürdige wie atmosphärische Untermalung des Spiels.

Die Sprecher der deutschen Version wurden sorgsam ausgesucht und auch wenn die Übersetzung an manchen Stellen ein klein wenig hakt, spielt sich der Titel auch auf Deutsch sehr schön.Cleveres Puzzledesign zeichnet das Spiel aus

Knackige Rätselkost

Nachdem der Vorgänger Riven mit seinem Schwierigkeitsgrad enorm über die Stränge schlug und viele Spieler bereits nach kurzer Zeit abschreckte, gelingt Exile wieder eine sehr gute Balance zwischen anspruchsvollen Logikrätseln mit fairen Hinweisen und einem guten Spieltempo. Dabei fügen sich die Rätsel vorbildlich in die Umgebung und die Geschichte ein. Lediglich die Aufgaben im letzten Zeitalter wirken etwas aufgesetzt und die Hinweise auf die Lösung sind etwas dünn gesät.Die Rundumsicht belohnt mit tollen Bildern und erleichtert die Navigation

Fazit

Mit Myst III erschufen die Entwickler bei Presto Studios einen absolut würdigen Nachfolger von Myst und Riven, der mit viel Spielspaß, toller Grafik und einem fantastischen Soundtrack überzeugen kann.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Es war eine große Aufgabe, vor der die Jungs bei Presto Studios standen und sie haben sie sehr gut erfüllt. Das Spiel bringt zahlreiche Neuerungen, ohne den Stil der Myst-Spiele aufzugeben. Daumen hoch!

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Schöne Grafik
  • Gute Geschichte
  • Fordernde, faire Rätsel
  • Alternative Enden
  • Rätsel im letzten Zeitalter nicht gut gelungen
  • Hintergrundgeschichte letztlich etwas dünn