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Test

von  Hans Pieper
15.04.2013
Professor Layton und die Maske der Wunder
Getestet auf 3DS/3DS XL, Sprache Deutsch
86%

Mit Professor Layton und die Maske der Wunder wagt die Rätselreihe den Sprung auf den Nintendo 3DS. Und das bringt nicht nur Veränderungen der Spielegrafik mit sich.

Maskenmann als Unruhestifter

Die blühende Wüstenstadt Monte D'Or trotzt standhaft der erbarmungslosen und tristen Wüste in der Umgebung. Doch dann sucht ein maskierter Mann im weißen Anzug die Bewohner Monte D'Ors heim. Mit immer spektakulärer werdenden ""Wundern"" versetzt er Touristen wie Anwohner in Angst und Schrecken. Es dauert nicht lange, bis Angela Ledore ihren alten Freund Hershel Layton anschreibt, um ihn um Hilfe zu bitten. Gemeinsam mit dem kleinen Luke und seiner Assistentin Emmy macht sich der Professor auf den Weg in die merkwürdige Stadt, um den Bösewicht zu schnappen. Doch das stellt sich als deutlich schwieriger heraus, als zunächst angenommen. Um dem eigentlichen Geheimnis auf die Spur zu kommen, müssen zahlreiche Rätsel gelöst werden. Und darüber hinaus wird Hershel Layton mit einem dunklen Kapitel aus seiner Vergangenheit konfrontiert...

Die Vergangenheit des Professors spielt eine große Rolle <br /><br />in seinem ersten 3D-Abenteuer

Neue Dimensionen

Die auffälligste Neuerung ist sicherlich der gut umgesetzte 3D-Effekt, der sowohl den Zwischensequenzen, als auch den Schauplätzen und Rätseln sichtbare Tiefe verleiht. Die meiste Zeit werden dabei 2D-Modelle in verschiedene Ebenen geschoben, ab und zu erscheinen Charaktere auch als 3D-Modelle vor dem Hintergrund. Dabei wirken sich die dominanten, schwarzen Umrisse der Figuren recht störend aus. Hierbei hätten sich die Entwickler mehr von dem sonstigen Zeichenstil entfernen müssen. Bei den Rätseln und Minispielen ist die 3D-Umsetzung hingegen perfekt gelungen. Insgesamt macht das Spiel sowohl in 3D als auch ohne den Effekt eine sehr gute Figur, besonders auf dem größeren 3DS XL ist das Spiel ein Augenschmaus, was auch an den zahlreichen Animationen und den sanften Übergängen zwischen den Schauplätzen liegt.

Der 3D-Effekt ist besonders bei einigen Rätseln sehr gut gelungen

Wischen statt Tippen

Auch die Steuerung wurde neu gestaltet. Statt den Bildschirm wie verrückt mit einem aggressiven Tippen zu überziehen, bewegt der Spieler nun den Stift über das Touchpad unten, um am oberen Bildschirm eine Lupe über die Szenerie gleiten zu lassen. Diese leuchtet auf, wenn es etwas zu entdecken gibt. Auf diese Weise wird die Suche nach Hinweismünzen, Rätseln, Gesprächspartnern und Gegenständen wesentlich bequemer als in den Vorgängerspielen. Zur Fortbewegung benutzt man wie gewohnt den abgenutzten Lederschuh am unteren Bildschirmrand und auch das Menü findet sich wie gewohnt im Koffer des Professors.

Die neue Steuerung ist sehr komfortabel

Knobeln, Zeichnen, Neigen

Die 150 Rätsel der Hauptgeschichte sind erfreulicherweise fast ausschließlich fair und logisch. Auch die Steuerung stellt dabei keine Stolpersteine dar, wie es in manchen den früheren Teilen der Serie vorkam. Neben den drei Rätseltipps führt ein sogenannter S-Tipp zur Lösung, sollte man eine Aufgabe gar nicht schaffen. Auch wenn sich einige wenige Aufgaben mehrmals mit steigendem Schwierigkeitsgrad wiederholen ist das Rätseldesign wieder innovativ und einfallsreich, was im fünften Teil der Serie durchaus als große Leistung angesehen werden kann. Die meiste Zeit sind die Aufgaben zudem auch vorbildlich in die Geschichte eingebunden und fügen sich so schön in das Gesamtbild ein.

Neben dem Touchscreen werden auch mehrmals der Neigesensor und die Tasten des 3DS verwendet. Während eines längeren Spielabschnittes tief in den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation wird Layton mit Hilfe des Steuerkreuzes ähnlich wie bei klassischen RPGs gesteuert. Eine nette Abwechslung, die nach zwei Dritteln des Spiels noch einmal ordentlich Schwung in die Geschichte und die Aufgaben bringt.

Auch die drei Minispiele sind insgesamt gut gelungen. Während man im hervorragend umgesetzten ""Roboter""-Minispiel einen kleinen Blechkameraden auf ein Zielfeld bugsieren muss, gilt es beim ""Laden"" Waren so anzuordnen, dass die Besucher in einen Kaufrausch verfallen. Das Hasentheater dürfte vor allem Nintendogs- und Tamagochi-Fans begeistern. Dort bringt man einem kleinen Hoppler Kunststückchen bei, die dann während eines Theaterstückes korrekt eingesetzt werden müssen. Zwar ist der Hase wirklich schnuffig und süß anzusehen, dem Spiel geht aber durch die halbherzige Präsentation und dem stark wiederholenden Charakter die Puste aus. Die teilweise recht dürftigen Geschichten zu den Stücken lassen sich leider nicht überspringen und können so schnell anöden, besonders bei einer Wiederholung des Stückes aufgrund von falschen Choreographien.

Ein längerer Spielabschnitt wird nicht klassisch,<br /><br />sondern im Stil eines klassischen RPGs absolviert

Toller Soundtrack, zum Großteil gute Sprecher

Musikalisch landet der neue Layton einen Volltreffer. Der 3DS gibt die wundervoll inszenierten Stücke vor allem über Kopfhörer oder eine Anlage mit tollen Bässen und einem sehr vollen Klang wieder. Die Stücke selbst sind sorgfältig komponiert und eingespielt, wodurch die Atmosphäre enorm gestärkt wird. Auch das neue Rätselthema schafft es wieder einmal, auch nach stundenlanger Dauerschleife nicht nervig zu werden.

Etwas durchwachsen sind die Sprecherleistungen. Während die meisten Sprecher ihre Aufgabe sehr gut oder gut erledigen (Layton, fast alle Nebencharaktere), gibt es Ausreißer, die ab und zu etwas daneben liegen (Luke) oder einfach nur unschön anzuhören sind (Emmy). Zum wiederholten Mal beweist die Sprecherin der Assistentin Emmy, dass sie ihrer Stimme kein wirksames Training gönnt. Leider übernimmt sie auch die Erzählerin zwischen den Kapiteln und klingt dabei, als sei ihre gesamte Unterlippe taub und ihre Zunge eine Tonne schwer. Durch verschludertes, fast desinteressiertes Sprechen mit falscher Akzentsetzung hilft empfindlichen Spielern nur ein schneller Griff an die Laustärkeregelung, um die Atmosphäre in diesem Momenten halbwegs zu bewahren. Der Text wird glücklicherweise am unteren Bildschirm angezeigt, sodass dabei keine Informationen verloren gehen. Insgesamt wirkt sich die Sprecherleistung jedoch nicht sehr stark auf die Atmosphäre des Titels aus.

Fortsetzung folgt

Besonders genau mit der Realität hat es bislang noch kein Teil der Layton-Reihe genommen. Umso überraschender ist es, dass sich Die Maske der Wunder hierbei stark zurückhält. Die meisten fantastischen Ereignisse werden später rational erklärt und mit etwas gutem Willen kann man der Geschichte auch das Finale abnehmen. So richtig zum Ende wollten die Entwickler bei diesem Teil auch nicht kommen: Nach dem klassischen Happy-End taucht ein Bösewicht auf, der am Rande der Stadt heimlich etwas erreicht hat, was ihm sehr wichtig ist. Was er damit vorhat und ob er dabei aufgehalten werden kann, soll erst im nächsten Teil der Serie aufgeklärt werden.

Fazit

Mit Die Maske der Wunder liegt definitiv der bislang beste Teil der Layton-Reihe vor. Grafik, Musik, Rätselaufgaben und Steuerung sind zum größten Teil sehr gut umgesetzt und die Hintergrundgeschichte ist sowohl spannend als auch tragend. Durch die Neuerungen in der Steuerung und die bessere Integration der Rätsel rückt die Reihe zusätzlich noch näher an das Adventure-Genre. Mit mindestens 15 Stunden Spielzeit (lösen aller 150 Rätsel und der Minispiele) bietet der Titel auch sehr viel für sein Geld. Kurz gesagt: Die Maske der Wunder gehört definitv ins 3DS-Regal.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Mit seinem überzeugenden Debüt auf dem 3DS hat Layton mir viele angenehme Spielstunden bereitet. Viele nervige Kleinigkeiten der Vorgänger wurden ausgebügelt und sowohl Geschichte als auch Präsentation haben mich überzeugt.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Durchdachte, innovative Rätsel
  • Gute Geschichte
  • Toller Soundtrack
  • Angenehme Steuerung
  • Lange Spielzeit
  • Leichte Schwächen bei den 3D-Modellen
  • Teilweise mäßige Sprecher