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Test

von  Hans Pieper
24.01.2014
Dracula 5 - The Blood Legacy
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Ellen Cross ist um die halbe Welt gereist, um an ein ganz spezielles Gemälde zu kommen. Offenbar zeigt es den Vampir: Dracula. Doch mit der Sicherstellung des Bildes ist längst nicht alles vorbei, denn es gibt da jemanden, der es unbedingt haben möchte…

Und weiter geht’s

Dracula 5 beginnt mit einem kurzen Video, das die Ereignisse aus dem vorherigen Teil der Serie übersichtlich zusammenfasst. Und dann steigt der Spieler auch gleich nahtlos wieder in die Geschichte ein. Die unheilbar kranke Ellen Cross, deren lebenswichtige Medikamente nicht mehr hergestellt werden, will nach ihrer Rückkehr nach Amerika unbedingt noch das Rätsel des merkwürdigen Dracula-Gemäldes lüften. Ein Vorhaben, das sie wiederum in mehrere Länder führt. Geändert hat sich dabei im Vergleich zum Vorgängertitel wenig: Gesteuert wird nach wie vor aus der Ego-Perspektive mit einer Rundumsicht, die ständiges Klicken und Ziehen mit der Maus erfordert. Die Grafik ist nach wie vor insgesamt ansehnlich, die Schauplätze sind mit vielen Details ausgestattet. Immer noch gibt es sehr wenige Animationen, wodurch die Umgebung recht steril wirkt. Trauriger Höhepunkt ist hierbei regungsloser Rauch über einem Räucherstäbchen. Weiterhin sorgen vorgerenderte Zwischensequenzen in Videoform für den Fortlauf der Geschichte. Auch das Inventar blieb unverändert: Objekte, die man in der Umgebung verwenden möchte, werden ausgewählt und erscheinen am rechten unteren Bildschirmrand. Anschließend muss das Inventar wieder geschlossen werden und der Gegenstand wird automatisch mit der Umgebung kombiniert, wenn dies möglich ist. Ansonsten löst ein Klick die „normale“ Reaktion aus.

Der fünfte Teil führt teilweise an bekannte Orte zurück

Abwärtstrend

Leider gibt es in Dracula 5 zahlreiche Dinge, die teilweise deutlich schlechter ausfallen als noch beim Vorgänger: Die „I“-Taste öffnet das Inventar nicht mehr, die Option im Menü, die Hotspot-Anzeige an- oder auszuschalten fehlt plötzlich, obwohl sie im Tutorial erwähnt wird, die Untertitel werden manchmal auch im ausgeschalteten Zustand angezeigt, und die Lippen der Charaktere bewegen sich oft nicht synchron zum Gesprochenen. Man merkt dem Titel seine offensichtlich große Eile bei der Fertigstellung an und das ist schade, denn abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten leidet darunter auch der Rest des Spiels.

Unscharf: Menschen passen häufig nicht <br /><br />zum Rest der Szenerie

Audiotechnisch immer noch sauber

Sprecher, Musik und Geräusche sind nach wie vor insgesamt passend ausgewählt und gelungen umgesetzt. Der Atmosphäre tut das sichtlich gut.

Teilweise nervig: Nicht überspringbare Minispiele

Leichte Rätselkost

Die Rätsel sind auch in diesem Teil wieder sehr einfach geraten, meist werden Gegenstände kurz nach dem Einsammeln in den beschränkten Schauplätzen gleich wieder verwendet. Auch die Minispiele, die sich teilweise wie zuvor auch schon etwas nervig auswirken, fordern nicht wirklich. So vergehen auch nur etwa zwei bis vier Stunden, bis eines der alternativen Enden erreicht ist.

Auf Ellen warten zahlreiche Gefahren - <br /><br />die dann doch nicht gefährlich sind

…und dann ging die Geschichte flöten

War die Geschichte in Teil 4 noch gut angelegt, fahren sie die Entwickler in der Fortsetzung leider ziemlich in den Graben. Andeutungen und das Spiel mit der Realität weichen einem platten, streckenweise konfusen Dracula-Abenteuer inklusive Zähne, Magie und Herzschmerz. Da hilft es auch nicht viel, dass dem Spieler am Ende eine Entscheidung über Ellens Schicksal offen steht, denn in beiden Fällen rumpelt ein unfreiwillig komisches Ende über den Bildschirm, das innerhalb von Sekunden den Zuschauer abrupt aus der Geschichte reißt. Viel Potential, wie Ellens Krankheit und die Frage, was nun real ist und was nicht, bleibt ungenutzt. Die Charaktere sind recht eindimensional und ohne Tiefe, was besonders den erwähnten Herzschmerz mit allen Schikanen ziemlich unglaubwürdig macht. Hinzu kommen die Probleme, die bereits der Vorgänger hatte: Ellens Krankheit, gegen die sie konsequent Medikamente einwerfen muss, hat überhaupt keinen Einfluss auf den Spielverlauf, sondern färbt den Bildschirm nur mit einem nervigen rot ein, wenn mal wieder wildes Tablettenfressen angesagt ist.

Stehender Rauch: Der Mangel an Animationen fällt<br /><br />hier deutlich ins Gewicht

Fazit

Hatte Teil 4 noch viel Potential vorgelegt, kann die Fortsetzung von Dracula definitiv nicht mithalten. Die Geschichte fühlt sich zu kurz, zu wirr, ausgelutscht und klischeehaft an, die Rätsel sind zu geradlinig und können nicht wirklich fordern und viele kleine technische Unzulänglichkeiten stören den Spielverlauf.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Schade, schade, schade! Von der Fortsetzung hatte ich mir deutlich mehr erwartet, doch so bleibt nach heutigen Maßstäben nur ein sehr mittelmäßiges Adventure übrig. Ein wenig mehr Zeit und eine bessere Geschichte hätten den Titel mit Sicherheit retten können – die Basis war nach dem vierten Teil durchaus vorhanden.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Gute Sprecherleistung
  • Guter Soundtrack
  • Zügige Erzählweise
  • Sehr einfache, geradlinige Rätsel
  • Nervige, nicht überspringbare Minispiele
  • Geschichte entgleist ins klischeehafte
  • Technische Unzulänglichkeiten
  • Fehlende Animationen