Ein klassisches Horror-Szenario: Alleine mit einem Jeep im Wald unterwegs, rollt plötzlich ein riesiger Felsbrocken auf die Straße und beendet die Fahrt abrupt. Nach einer kurzen Verschnaufpause bleibt nur eines: In der Nähe nach Hilfe suchen. Zwar findet sich in der Nähe ein kleines Dorf, doch es scheint verlassen – bis auf eine um Hilfe rufende Frau in einem verschlossenen Haus. Beim Versuch, sie zu befreien, gerät der Spieler jedoch in die Fänge der Entführer und taucht immer tiefer in die merkwürdige Umgebung, in der es eindeutig nicht mit rechten Dingen zugeht.
Eleusis zeigt das Spielgeschehen aus der Ego-Perspektive des Hauptcharakters. Per WASD-Tastenkombination kann sich der Spieler frei bewegen – bis er auf mal mehr, mal weniger logische Hindernisse stößt. Die Maus dient der Rundumsicht. Hat man es eilig, kommt die Umschaltaste zum Einsatz. Auf das Inventar wird mit der Taste „I“ zugegriffen. Dort können Gegenstände ausgewählt und später mit der Umgebung kombiniert werden. Angenehm ist dabei, dass die Gegenstände bei nicht korrekten Verwendungen aktiv bleiben, sodass weiter mit ihnen experimentiert werden kann. Ein klassisches Journal fasst zudem alle wichtigen Geschehnisse und Aufgaben zusammen.
Die Grafik ist zum Großteil gelungen und für das Spiel ausreichend bis gut. Auch Gesichter von Charakteren und Tieren wurden gut umgesetzt. Die Musik ist meist passend wenn auch eher selten gesetzt. Die Geräusche sind ebenfalls gut eingebunden. Mit den Lichtverhältnissen wird ebenfalls schön gespielt und die Umgebung ist zwar eher dunkel, jedoch nicht zu duster gestaltet.
Der Gruselfaktor von Eleusis liegt eher im Anfänger-Bereich. Zwar sind die Umgebung und die allgemeine Atmosphäre durchaus beunruhigend, ein nachhaltiges Grauen im Kopf mag sich allerdings nicht so recht einstellen. Da helfen auch die wenigen Schockmomente, in denen ein Tier oder ein Mensch auf den Spieler zukommen, nicht weiter. Diese Momente können sich außerdem mit der Zeit recht nervig auswirken. An bestimmten Stellen im Spiel wird der Hauptcharakter automatisch von Wölfen verfolgt, denen es auszuweichen gilt. Das ist vor allem im Spielverlauf höllisch schwierig und bereitet durch das Speichersystem, das nur an bestimmten Stellen sichert, wenig Freude. Glücklicherweise lassen sich die sogenannten „NPC-Threats“ vor dem Spielstart abschalten, dadurch büßt man jedoch auch etwas von der Atmosphäre ein. Denn die Idee, dass eine vermummte Gestalt die ganze Zeit durch die Gegend streift, um den Spieler zu suchen, ist durchaus gut und auch praktikabel umgesetzt. Überhaupt steht sich Eleusis häufiger selbst im Weg: Die Flucht durch einen zusammenstürzenden Tunnel etwa bietet viel Atmosphäre und Spannung, erfordert aber durchaus einiges an Geschicklichkeit und kann vor allem bei mehrfacher Wiederholung ziemlich anstrengend werden.
Das Spiel leidet unter einem unter Horror-Titeln häufig anzutreffenden Problem: Die Geschichte hinter Eleusius ist ziemlich dünn und wirkt auch nach der Auflösung ziemlich abstrus und ohne große Überraschungen. Sehr schön ist die Tatsache, dass der Spieler durch eine Entscheidung zum Schluss zwischen zwei unterschiedlichen Enden wählen kann. Die letzte Szene deutet in beiden Fällen eine Fortsetzung an.
Richtig schwierig sind die Rätsel in Euleusis nicht, jedoch streckenweise ein wenig anstrengend. Ein Großteil der Rätsel besteht aus der Kombination von Objekten. Zum einen sorgt dabei die fehlende Hotspot-Anzeige in der frei begehbaren Welt dafür, dass der Spieler irgendwann eigentlich zwangsläufig etwas übersieht, was später für das Weiterkommen wichtig ist. Zum anderen sind die Hinweise des Hauptcharakters hin und wieder ein wenig irreführend und man fragt sich, warum man bestimmte Aufgaben nicht auch mit anderen Gegenständen erfolgreich erfüllen kann.
Eleusis ist sicherlich eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, wie klein das Team dahinter ist und mit welchem Engagement es offensichtlich an dem Titel gearbeitet hat. Viele Ideen sind im Ansatz gut und sehr interessant, doch die Ausführung kann vielfach nicht ganz überzeugen. Von einem kommerziellen Adventure erwartet man insgesamt aber mehr. Letztlich dient Eleusis wohl am besten als Ideengeber für künftige Horror-Adventures, die sich in Sachen Atmosphäre und Spielelemente sicherlich Teile abschauen können. Und vielleicht überzeugt dann auch die angedeutete Fortsetzung. Die Basis wäre da.
Ein Horror-Spiel muss man bedingungslos ernst nehmen, wenn man sich gruseln möchte. Aber aufgrund der doch etwas schwachen Geschichte und der spielmechanischen Unzulänglichkeiten hat es Eleusis nicht geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Ich habe viele schöne Ansätze gesehen und gespürt, dass sich hier jemand viel Mühe gegeben hat, aber für ein bemerkenswertes Spielerlebnis war das nicht genug.
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