Längst sind auch Smartphones zu ernstzunehmenden Spieleplattformen für Adventure-Titel geworden. Neben Portierungen von bereits erfolgreichen PC-Versionen gibt es auch zahlreiche eigenständige Abenteuer für die Hosentasche. The Room verbindet dabei auf Android- und iOS-Geräten eine ansprechende Grafik mit anspruchsvollen Rätseln. Wie gut das klappt, haben wir in unserem Test auf einem Galaxy S4 mit Android 4.4.2 überprüft.
Die Grundidee von The Room ist ebenso einfach wie innovativ: Eine Holzschachtel gibt Schritt für Schritt immer mehr ihres Inneren preis. Je mehr Rätsel der Spieler löst, desto mehr Schubladen, Fächer und weitere Objekte klappen auf, bis man am Kern der Rätselbox angelangt ist. Insgesamt fünf Kapitel und ein Epilog warten mit geheimnisvollen Kästen, deren Geheimnisse gelüftet werden sollen. Für Abwechslung sorgt dabei erst eine, später auch noch eine weitere Linse, die sonst nicht sichtbare Dinge aufleuchten lassen. Auf Wunsch kann ein Hilfesystem aktiviert werden, das mit einem Tipp auf ein Fragezeichen in regelmäßigen Abständen immer deutlicher werdende Hinweise zur aktuellen Aufgabe gibt. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel zieht dabei über die Kapitel hinweg immer weiter an und dürfte auch geübte Rätsler glücklich machen.
Direkt nach dem etwas länger dauernden Start macht The Room gleich einen guten Eindruck: Stimmungsvolle Musik, hübsche, realistische Grafik und passende Lichteffekte. Zahlreiche Animationen an den Kisten und Rätselelementen machen die Umgebung weiter glaubwürdig und geben ein realistisches Bild ab. Der Soundtrack selbst besteht an sich aus nur einem längeren Stück, das zum Start des Spiels im Hauptmenü spielt. Ansonsten prägen die perfekt gesetzten Geräusche und ebenfalls sehr gut passenden Soundeffekte der Umgebung das Bild. Man merkt, mit wie viel Liebe zum Detail die Entwickler hier gearbeitet haben. Auch die deutsche Übersetzung ist insgesamt recht gut gelungen.
The Room wird aus der Egoperspektive und mit maximal zwei Fingern auf dem Display gespielt. Per Wischbewegung dreht man sich um das aktuelle Objekt (meist eine Kiste), mit einem doppelten Tippen auf den Bildschirm können wichtige Elemente näher betrachtet werden. Um wieder Abstand zu gewinnen, müssen zwei Finger aufeinander zugeschoben werden. Schlüssel werden mit kreisförmigen Bewegungen gedreht, Schalter mit dem Finger geschoben. Hin und wieder sind auch zwei Finger notwendig, um beispielsweise etwas auseinander zu ziehen. Das Inventar ist dauerhaft am linken Bildschirmrand eingeblendet. Mit der Umgebung können Gegenstände von dort einfach gezogen und fallen gelassen werden. Außerdem können Objekte im Inventar näher betrachtet, gedreht und teilweise auch manipuliert werden. Die Steuerung ist insgesamt sehr gelungen und lässt kaum Wünsche offen. Nur ab und zu reagiert sie etwas träge.
So schön The Room auch präsentiert wird, die Hintergrundgeschichte, die der Spieler durch das Lesen von Notizen und Briefen nachvollziehen soll, ist letztlich doch recht abgehoben und schwer zu durchschauen. Die Erklärung gleitet so stark ins mystisch-rätselhafte ab, dass sie zum etwas kurz ausgefallenen Ende nach etwa zwei bis vier Stunden etwas verwirrend aufhört. Das ist ein wenig schade, denn mit einer besser ausgearbeiteten Geschichte wäre dieser Titel perfekt.
The Room ist ein absoluter Pflichtkauf für alle Adventure-Fans, deren Smartphones die Systemvoraussetzungen erfüllen. Wunderschön präsentiert bietet das Spiel knackige Rätsel und ein tolles Spielprinzip. Hat man einmal angefangen, wird eher der Akku leer, als das man das Gerät auf die Seite legen möchte.
The Room hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Fast war es, als würde ich durch das Display in diese dunkle Welt gesogen, alles um mich herum vergessend. Es ist faszinierend, was inzwischen auf den kleinen Begleitern in der Hosentasche möglich ist.
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