Seit zwei Wochen ist De-Void erhältlich, ein Science-Fiction-Explorationsspiel, das größtenteils im Alleingang von Baris Tarimcioglu mit Unterstützung eines Autors und einer handvoll Sychronsprechern erstellt wurde. Wie viel Adventure in dem Titel steckt, haben wir uns für euch angesehen.
Elizabeth Woolgather erreicht den Planeten Ancyra, auf dem ein für die Raumfahrt wichtiger Rohstoff abgebaut wird. Doch anstelle der Crew findet sie nur den Protokolldroiden Wilco vor. Dieser schickt sie auf die Planetenoberfläche, um dort nach der Besatzung zu suchen. Im Laufe des Spiels erkundet sie eine Reihe von Anlagen und Trümmerteilen und findet dort Notizen der Team-Mitglieder, aus der sie die Geschehnisse rekonstruiert.
Der Entwickler bezeichnet sein Spiel als meditatives First-Person-Adventure. Dies wird auch durch die gut gemachte elektronische Musik unterstrichen, die den Spieler über das ganze Spiel hinweg begleitet. Gelaufen wird mit den Tasten W,A,S und D, zum Umschauen und ändern der Richtung dient die Maus. Die Areale im Spiel sind dabei sehr weitläufig, sodass vor allem in einer Wüstenlandschaft große Strecken zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Zudem ist oft unklar, welche Punkte von Interesse sind, sodass es zwangsläufig nötig ist, diesen Bereich komplett zu erforschen. Das kann mitunter langweilig werden, zumal die dann gefundenen Informationen immer nur einen kleinen Bruchteil der Geschichte erzählen.
Die zu erledigenden Aufgaben beschränken sich auf das Auffinden von Audio-Logbüchern und Anomalien, die den Spieler kurz in eine Parallelebene versetzen. In der Praxis wird die Umgebung beim Erreichen einer solchen Anomalie als düstere Schwarzweiß-Landschaft dargestellt, die traumartig anmutet. Ansonsten gibt es ein paar Türen zu öffnen und Aufzüge zu aktiveren, sowie Texte auf Computerterminals zu studieren. Echte Rätsel bietet das Spiel nicht, auch ein Inventar sucht man vergebens.
Zwar kann die Grafik mit aktuellen First-Person-Spielen nicht ganz mithalten, für einen einzelnen Entwickler wurde hier aber viel geleistet. Die vielen großen technischen Anlagen und Raumschifftrümmer sind beeindruckend. Dennoch sind viele Objekte nicht sauber gerendert. Die Konturen sind verwaschen, einzelne Komponenten wiederholen sich auch gerne. Technisch funktioniert das Spiel gut, abgesehen von kleinen Problemen beim Benutzen von Aufzügen. Steht die Figur nicht an der richtigen Stelle, wenn der Aufzugknopf gedrückt wird, fährt die Aufzugsplattform nur ein kleines Stück und geht wieder in die Ausgangsposition zurück. In einem Einzelfall konnte ein solcher Aufzug dann gar nicht mehr bedient werden und die Szene musste vom letzten Speicherstand neu gespielt werden. Das ist besonders ärgerlich, da das Spiel selbständig und vor allem sehr selten speichert.
Über die Story soll an dieser Stelle nicht zuviel verraten werden, da das Entdecken und Erforschen der Umstände auf Ancyra die Kernkomponente des Spiels bildet. Die Spielzeit liegt bei etwa zwei bis drei Stunden, je nachdem wie schnell der Spieler die wichtigen Schlüsselpunkte findet. Der Weg dahin ist durchaus interessant, da das Spiel nach und nach Informationen enthüllt, aus denen man sich die Geschehnisse auf dem Planeten zusammenreimen kann. Zudem erhält der Spieler Informationen über Geschehnisse aus der Vergangenheit, wodurch auch einiges über die Geschichte der Menschheit und der Erde erzählt wird.
De-Void kann am ehesten als experimentelles Science-Fiction-Explorationsspiel bezeichnet werden. Das Spiel eignet sich für diejenigen, die gerne Welten erforschen und keinen Wert auf komplexe Rätsel legen.
Ich fand De-Void grundsätzlich nicht schlecht, nur die langen Laufwege und die vage Aufgabenstellung haben mich ein wenig gestört. Gut gefallen hat mir, wie sich die kleinen Details zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Definitiv ein Titel, den sich Freunde von experimentellen Explorationsspielen ansehen können.
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