Test

von  Michael Stein
26.08.2016
You Deserve
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Der spanische Entwickler TGA Company hat vor wenigen Tagen sein First-Person-Horror-Adventure You Deserve bei Steam veröffentlicht. Womit wir es bei dem Titel zu tun bekommen, haben wir uns für einen Testbericht angesehen

K(l)eine Überraschung

Wir erwachen in einem Keller und wissen nicht, wie wir dort hin gekommen sind. Das Standardverfahren für Spiele ohne vernünftige Story findet auch bei You Deserve Anwendung. In der Egoperspektive steuern wir eine Frau, die englisch mit spanischem Akzent spricht, durch schlecht gerenderte Flure und finden uns bald auf einem Friedhof und in der dazu gehörenden Gruft wieder Dort dürfen wir anfangen, Schlüssel zu suchen. Und Batterien für den Sicherungskasten. Ab und zu taucht eine blutige Frau aus dem Nichts auf und erschreckt uns. Nun gilt es herauszufinden, was passiert ist und was man gegen diese seltsamen Erscheinungen tun kann.

Ein Rätsel: Wie man dieses Schriftstück wieder<br /><br />geschlossen bekommt, muss man selbst rausfinden

Gewohnte Steuerung

Wie bei fast allen Spielen dieser Art lässt sich You Deserve mit Maus und Tastatur steuern, wobei die Maus zum Umschauen dient und die Tastatur zum Laufen. Mit der linken Maustaste werden Gegenstände manipuliert oder geschubst, mit der rechten aufgenommen. Die Tab-Taste öffnet ein Inventar, in dem aber nur wenige Gegenstände landen. Größere Dinge, wie Kanister oder Bolzenschneider, trägt die Spielfigur einfach vor sich her. Diese verschwinden, sobald sie benutzt wurden. Außerdem kann die Taste C gedrückt werden, um sich zu ducken oder wieder aufzurichten. Das ist übrigens auch manchmal zum Aufnehmen von Gegenständen notwendig, die auf dem Boden liegen. Zwar ist dieses Verhalten realitätsnah, aber nicht üblich und führt im Spiel zu Verwirrung. Dass gefundene Schriftstücke mit der Tab-Taste wieder weggelegt werden können, muss der Spieler übrigens selbst herausfinden. Alle anderen Instruktionen sind bei Beginn des Spiels einfach an die Wand gemalt.

Schwaches Gameplay

Die meiste Zeit des Spiels laufen wir durch die Gegend und versuchen, irgendwelche Türen zu öffnen. Der Weg führt von der Gruft zu einer Schule, danach in ein Haus und überall gibt es viele Türen. Manche davon sind verschlossen, andere verklemmt oder vernagelt. Schlüssel landen im Inventar, allerdings nicht immer in der richtigen Anzahl. Das macht aber nichts, denn wenn der passende Schlüssel gefunden wurde, öffnet sich die dazu gehörende Tür automatisch, sobald das nächste Mal versucht wird, sie zu öffnen. Ansonsten gibt es wenig anspruchsvolles Gameplay und zwischendurch ein paar Schockeinlagen. Gegen Ende müssen noch drei bestimmte Gegenstände gefunden werden, wirkliche Interaktionen führt man mit diesen jedoch auch nicht aus.

Pixelmatsch wie dieser ist in 3D-Adventures<br /><br />heute einfach nicht mehr üblich

Schwache Technik

Die Grafik von You Deserve wirkt wie aus dem Baukasten und ist teilweise sehr grob. Pixelmatsch in 3D-Umgebungen sollten heutzutage eigentlich nicht mehr vorkommen, weshalb das Spiel nicht nur hässlich, sondern auch altbacken wirkt. Auch die Soundkulisse kann hier nichts reißen. Bis auf die Schrittgeräusche, vereinzelte Soundeffekte bei Scarejumps und wenigen, recht uninteressanten Musikstücken gibt es nicht viel zu hören. Die Sprecherin der Hauptfigur (übrigens die einzige im Spiel) kann auch nicht wirklich überzeugen. Zudem fallen einige Programmierfehler negativ auf, wenn zum Beispiel eine offene Schranktür angeklickt und anschließend die Animation für das Öffnen anstatt das Schließen der Tür abgespielt wird. Insgesamt wirkt das Spiel schnell und lieblos zusammengesteckt.

Fazit

Machen wir es kurz: Das Spiel macht keinen Spaß und ist sein Geld nicht wert. Neben den angesprochenen technischen Schwächen flimmert auch nach knapp einer Stunde der Abspann über den Schirm. In der gleichen Preisklasse und auch im gleichen Genre gibt es bessere Spiele mit wesentlich längerer Spielzeit.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

You Deserve ist tatsächlich das erste Spiel, das ich auf Steam zurückgegeben habe. Selbst wenn ich dafür nur 8,49 Euro ausgegeben habe, waren diese irgendwie zum Fenster rausgeworfen. Nach etwa einer halben Stunde habe ich aufgegeben, weil es einfach langweilig war, den Rest habe ich in einem Lets-Play-Video gesehen, das aber dann zu meinem Erstaunen 15 Minuten später schon zuende war. Ich wüsste nicht, wem ich dieses Spiel empfehlen könnte, deshalb lasse ich es einfach bleiben.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • -
  • - zu kurz
  • - pixelige Grafik
  • - teils hakelige Steuerung
  • - insgesamt recht uninteressant