Test

von  Janina Brünner
17.02.2017
The Little Acre
Getestet auf Windows, Sprache
  • Deutsch
  • Englisch

 

Im Dezember 2016 erschien das Erstlingswerk The Little Acre des irischen Entwicklers Pewter Games Studios. Auch Charles Cecil von Revolution Games hatte als ausführender Produzent seine Hände im Spiel. Den Vertrieb hat Curve Digital übernommen. Wir haben uns den etwa zweistündigen Titel angesehen, welcher für PC, Xbox One und Playstation 4 erworben werden kann.

Ruhiges Farmleben?

Irisches Flair der 1950er Jahre

Ländliches Irland der 1950er Jahre. Hier lebt der arbeitssuchende Aidan mit seiner Familie auf einer kleinen Farm. Doch das Geld ist knapp und Aidans Vater, der Wissenschaftler Arthur, ist spurlos verschwunden. Aidan und seine Tochter Lily wollen Arthur unbedingt finden. Eines Morgens begibt sich Aidan auf die Suche nach seinem Vater und während Lily seelenruhig schläft, gelangt er in die mysteriöse Parallelwelt Clonfira, aus der er nun einen Weg zurück zu seiner Tochter finden muss. Doch Lily ist in der Zwischenzeit nicht untätig und landet mithilfe des Hundes Dougal ebenfalls in der Parallelwelt. Nun versuchen Vater und Tochter wieder aufeinander zu treffen und herauszufinden, was mit Arthur passiert ist.

Cinematisches Hin und Her

Aidans Ankunft in Clonfira

Grafisch wirkt das Spiel wie ein alter Zeichentrickfilm. So ist kaum zu übersehen, dass die Entwickler von Don Bluth und Hayao Miyazaki inspiriert wurden. Die Hintergründe laden dabei häufig zum längeren Betrachten ein. Leider fehlt oft die Zeit, denn gerade in Clonfira gibt es in den einzelnen Bereichen nur wenig zu tun und die Reise geht schnell weiter. Während Irland in 2D betrachtet werden kann, wird die Parallelwelt Clonfira in isometrischer Perspektive dargestellt. Leider scheinen die Charaktere nicht ganz in die Umgebung zu passen und fügen sich nicht überall gut ein. Dies hat zur Folge, dass die Hintergründe verschwommen wirken und die Charaktere sowie einige Gegenstände hervorstechen. Dafür wird jede Interaktion mit den liebevollen und handgefertigten Animationen belohnt und die wenigen Zwischensequenzen wissen zu gefallen.

Sanfte Klänge und passende Sprecher

Frühstück vor dem Abenteuer

Die Musik plätschert meistens sanft im Hintergrund und wirkt dabei immer passend und nie aufdringlich. Getrennte Einstellungen von Sound, Sprachausgabe und Musik sind möglich. Das Spiel besitzt vollständige, englische Sprachausgabe. Die wenigen Sprecher wurden passend ausgewählt und machen ihren Job gut. Lilys Sprecherin fällt besonders positiv auf, da es ihr gelingt, ihre kindlich naive Art zum Ausdruck zu bringen, ohne aufgesetzt zu wirken. Untertitel stehen in mehreren Sprachen zur Verfügung. Wir haben uns für die deutschen Untertitel entschieden. Diese sind fehlerfrei, auch wenn sie nicht immer ganz synchron mit der Sprachausgabe laufen. Allerdings fehlt die Übersetzung zweier Schriftstücke, die für den Spielverlauf nicht relevant sind. Meistens können Gespräche mit der linken Maustaste verkürzt werden.

Seichte Rätselkost für Einsteiger

Trotz der kurzen Spielzeit, gilt es viele unterschiedliche Rätsel zu lösen. So gibt es die klassische Anwendung von Objekten mit der Umgebung, Maschinen müssen bedient und die Hilfe von Tieren angenommen werden, um zum Beispiel an schwer erreichbare Orte zu gelangen. Die Rätsel bleiben dabei durchweg auf einsteigerfreundlichem Niveau. So ist das Inventar auf sechs Gegenstände begrenzt und wird trotzdem nie gefüllt sein. Erreichbar ist es entweder über eine Leiste am oberen Bildschirmrand oder über die Tastatur. Außerdem gibt es eine nicht abstellbare Hotspotanzeige. Gelangt der Mauszeiger in die Nähe von wichtigen Gegenständen, werden diese markiert und können dann mit der linken Maustaste untersucht werden. Die rechte Maustaste kommt derweil nur zum Einsatz, um einige Nahansichten zu verlassen. Alternativ wird eine Controller-Unterstützung versprochen, die wir allerdings nicht testen konnten. Der Spielbereich ist meistens sehr begrenzt. Häufig wird von Raum zu Raum gespielt, wobei der Spielcharakter zwischendurch automatisch wechselt. Sollten wir einmal nicht wissen, wie unser aktueller Auftrag lautet, können wir ein Notizbuch am oberen Bildschirmrand öffnen, welches uns die momentane Aufgabe präsentiert. Auch steht uns ein Hilfesystem zur Verfügung. Dieses zeigt uns zunächst einen Tipp und bei Bedarf die Lösung des Rätsels.

Fazit

Mit The Little Acre entführt uns Pewter Games Studios in die Welt der Zeichentrickfilme. Leider gilt das auch für die Spielzeit. Selbst unerfahrene Spieler werden schnell am Ende angelangt sein. Dieses schließt die Geschichte zwar befriedigend ab, wirkt allerdings durch die vielen Charakterwechsel etwas überhastet, sodass selbstständige Interaktionen immer mehr in den Hintergrund treten. Durch den leichten Schwierigkeitsgrad eignet sich das Spiel für einen netten Familienabend, sofern die Untertitel vorgelesen werden. Denn die Geschichte kommt zwar nicht ohne Bösewicht aus, verzichtet aber auf explizite Gewaltdarstellungen und legt seinen Fokus vielmehr auf die Wichtigkeit von Freundschaft und Familie.

 

Galerie

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Lily hat mich mit ihrer naiven Art sofort verzaubert und die Situationen, in die sie und Aidan gelangen, brachten mich häufig zum Schmunzeln. Dies ist zum Großteil den tollen Animationen geschuldet. Schade, dass ich Lily und Aidan nicht besser kennenlernen durfte. So bleibt ein positiver Eindruck zurück, dessen Erinnerungen aufgrund der kurzen Spielzeit bereits verblassen. Für ein weiteres Abenteuer mit Lily und Aidan, würde ich mir wünschen, als Spieler nicht so sehr an die Hand genommen zu werden.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • zwei spielbare Charaktere
  • handgefertigte Animationen
  • abwechslungsreiche Schauplätze in zwei Welten
  • eingebaute Hilfefunktion
  • gute englische Sprachausgabe
  • Hintergründe wirken zum Teil verschwommen
  • Textübersetzung nicht komplett
  • nur ein Speicherstand
  • sehr leichte Rätsel
  • kurze Spielzeit mit überhastetem Ende