Test

von  Michael Stein
05.04.2017
Blackwood Crossing
Getestet auf
  • Windows
  • Xbox One
, Sprache Deutsch

Der britische Entwickler PaperSeven bringt mit Blackwood Crossing ein 3D-Adventure auf den Markt, in dem es um ein verwaistes Geschwisterpaar auf einer Zugfahrt geht. Wir haben uns den Titel unter Windows angesehen und berichten von unseren Erfahrungen.

Eine traumhafte Zugfahrt

Das Abenteuer beginnt in einem Zug, in dem die junge Scarlett erwacht. Ein erster Dialog mit ihrem jüngeren Bruder Finn führt die Charaktere ein. Schnell wird klar, dass wir es mit einem sehr surrealen Setting zu tun bekommen werden, denn immer wieder tauchen Figuren aus der Vergangenheit der beiden im Zug auf, erstarrt und maskiert geben sie Gesprächsfetzen aus Scarletts Erinnerung zum Besten. Außerdem verändert sich die Umgebung von Zeit zu Zeit auf magische Weise. Doch was ist der Sinn des Ganzen? Was verarbeitet Scarlett in ihren Träumen? Genau das gilt es herauszufinden.

Eben noch im Zug und plötzlich im Gewächshaus

Tolle Optik

Bereits von Beginn an macht die 3D-Grafik von Blackwood Crossing eine tolle Figur. Die Szenen sind detailliert und mit vielen Animationen und Effekten aufgehübscht. Auch wird clever mit Änderungen außerhalb des Sichtbereichs gearbeitet. So erreicht Scarlett zum Beispiel das Ende des Zugs und steht plötzlich in einem idyllischen Gartenhaus. Dreht sie sich dann herum, ist die Außenwand des Zuges auf einmal ein Backsteingebäude. Geht sie zurück durch die Tür, befindet sie sich wieder in einem fahrenden Zug. Gerade die nahtlosen Übergänge zwischen völlig unterschiedlichen Räumlichkeiten erzeugen oft einen überraschenden Effekt. Gespielt wird übrigens aus der First-Person-Perspektive. In Zwischensequenzen ist Scarlett manchmal vollständig zu sehen, außerdem erhascht man im Spiel ab und zu ihren Schatten oder ihre Reflektion in einer Fensterscheibe.

Sound vom Feinsten

Neben der ausgezeichneten Sprachausgabe punktet das Spiel akustisch vor allem mit seiner Hintergrundmusik, die sich dynamisch an die jeweilige Situation anpasst. Die tollen Klänge genießt man am besten über Kopfhörer in ausreichender Laustärke, denn sie tragen maßgeblich zur surrealen Stimmung bei. Hier wird mit einem gut durchdachten System gearbeitet. An bestimmten Stellen werden einzelne Instrumente abgeschwächt oder verstärkt, komplett herausgenommen oder wieder hinzugefügt. Obwohl sich das Grundthema dabei nicht gravierend ändert, entsteht aber doch ein jeweils anderes Klangbild und damit eine andere Stimmung. Ein toller Song im Abspann setzt das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen Soundtrack.

Der kleine Finn

Besser mit Tastatur und Maus

Auf der EGX Rezzed in London konnten wir bereits einen Blick auf die Xbox-Version werfen. Grafisch unterscheidet sich diese nicht von der von uns getesteten Windows-Version. Etwas umständlich war hier allerdings die Steuerung mit dem Game-Controller. Wer First-Person-Titel mit dem Controller nicht gewohnt ist, verreisst hier gerne die Y-Achse, was zu ungewollten Blickwinkeln beim Laufen führt. Besser klappt es auf dem PC mit der Tastatur- und Mauskombination, da Ausrutscher schneller korrigiert werden können. Auf beiden Systemen ist die Laufgeschwindigkeit der Spielfigur sehr gemächlich, Rennen ist nicht möglich. Das ist allerdings auch durch die Story und das Rätseldesign bedingt, da Finn des Öfteren vor Scarlett wegläuft, während sich in der Spielumgebung Details verändern. Unter Windows kommen neben WASD und der Maus auch andere Tasten zum Einsatz, um spezielle Aktionen durchzuführen. Diese werden jeweils angezeigt, sodass ein Erlernen der Tasten nicht notwendig ist. Grundsätzlich dient die linke Maustaste zum Manipulieren und Aufnehmen von Gegenständen, die rechte zum Betrachten. Auch ein Inventar ist vorhanden. Dieses wird etwas umständlich mit den Cursortasten bedient. Aufgenommene Gegenstände trägt Scarlett vor sich her, bis sie durch einen Druck auf die Nach-Unten-Taste ins Inventar verschoben werden. Mit den Tasten nach links und rechts kann durch die Inventargegenstände geschaltet werden. Diese tauchen dann wieder im unteren Sichtbereich auf und müssen, wenn sie nicht gebraucht werden, wieder mit der Nach-Unten-Taste versenkt werden.

Die Sache mit den Rätseln

Wenn es an Blackwood Crossing etwas zu bemängeln gibt, dann sind es die Rätsel. Zwar gibt es immer wieder Aufgaben zu erledigen, diese sind aber oft nicht gleich ersichtlich und zudem wiederholen sich manche Mechaniken mehrmals im Spiel. Zwar sind einige Rätsel nur einmalig vorhanden und dann auch interessant, unterm Strich wäre hier aber ein bisschen mehr Einfallsreichtum wünschenswert gewesen. Immerhin gibt das Spiel meistens ungefähre Hinweise, in welche Richtung die Lösung gehen könnte. Dennoch hinterlässt das Rätseldesign am Ende auf dieser Ebene einen leicht faden Beigeschmack.

Auch in Außenbereichen grafisch sehr gelungen

Fazit

Wer surreale Spiele in Traumwelten mag, der sollte einen Blick auf Blackwood Crossing werfen. Mit einer Spielzeit von rund 2 1/2 Stunden im ersten Durchgang ist der Titel zwar nicht besonders lang geraten, dafür aber interessant gestaltet und technisch (abgesehen vom seltsam zu bedienenden Inventar) solide umgesetzt. Vor allem auf emotionaler Ebene kann das Spiel gut punkten und die Geschichte wird zufriedenstellend aufgelöst. Insgesamt ein sehr schöner Titel.

Galerie
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Blackwood Crossing auf der Xbox One

Parallel zur Windows-Fassung ist Blackwood Crossing auch für die aktuellen Konsolen Playstation 4 und Xbox One erschienen. Letztere Version haben wir uns für euch ebenfalls angeschaut. Wie erwartet unterscheidet sich diese praktisch nicht von der PC-Version, auch auf der Xbox überzeugt die detaillierte Grafik des Spiels, der Inhalt bleibt unangetastet.

Der größte Unterschied liegt in der Steuerung, die auf der Xbox wie üblich nur über Gamepad möglich ist. Das Steuerungsschema entspricht dem Standard solcher First-Person-Spiele und sollte Konsolenspielern soweit keine Probleme bereiten. Einzig die Sensitivität der Sticks ist vielleicht etwas zu hoch eingestellt, was sich aber im Optionsmenü jederzeit ändern lässt. Wie am PC werden die benötigten Aktionstasten am Bildschirm eingeblendet, allerdings immer mit einer kleinen Verzögerung, so dass man oft schon wieder woanders hinschaut.

Es steht pro Profil nur ein Speicherplatz zur Verfügung, das Spiel speichert automatisch an bestimmten Punkten. Gegen Ende des Spiels verhinderte ein Bug das Weiterspielen, nach erneutem Laden des Spielstandes war das Problem jedoch behoben.

Kommentare des Verfassers

Kommentare

detail

Ich habe ein wenig gebraucht bis ich mit dem Titel warm geworden bin. Zunächst war mir die Laufgeschwindigkeit Scarletts etwas zu gering, es gab zu wenige Interaktionsmöglichkeiten und die verzögerte Einblendung der Aktionstasten hat genervt. Ab der zweiten Hälfte hatten mich dann aber die Geschichte und die Grafik so in ihren Bann gezogen, dass ich Blackwood Crossing in einem Rutsch beenden musste, was ja letztendlich dann doch sehr für den Titel spricht. Spielerisch sollte man nicht zu viel erwarten, dennoch unterscheiden sich die Aufgaben erfrischend von ähnlichen Titeln. Insgesamt ein schönes Spiel, das auch auf der Xbox überzeugen kann. 

detail

Blackwood Crossing hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Ich habe es direkt in einem Rutsch durchgespielt, denn zum Einen motiviert das Spiel, indem man immer gerne wissen möchte, was als nächstes kommt und zum Anderen ist der Schwierigkeitsgrad auf einem recht niedrigen Niveau, wodurch keine großartigen Hänger entstehen. Ein bisschen komplexer und abwechslungsreicher hätte ich mir die Aufgaben zwar gewünscht, unterm Strich war der Spielspaß aber gegeben. Insbesondere die Auflösung der Geschichte empfand ich als sehr gelungen. 

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Tolle Grafik
  • Dynamische HIntergrundmusik
  • Emotionale Story
  • Etwas langsame Bewegungsgeschwindigkeit
  • Wiederholungen bei der Rätselmechanik