Der kroatische Entwickler Gamechuck veröffentlicht mit All You Can Eat sein erstes Spiel, welches der Auftakt einer ganzen Serie sein soll. Inspiriert von täglich veröffentlichten Comics wie Dilbert oder Calvin&Hobbes, handelt es sich bei dem Adventure vielmehr um einen interaktiven Comic, denn ein klassisches Spiel. Dennoch darf der Protagonist Gespräche führen sowie Objekte einsammeln und benutzen. Wie uns das Erstellen des eigenen Comicbuchs gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Test.
Seit zehn Jahren lebt der Protagonist im Diner, welches durchgehend geöffnet hat, um seinen All-you-can-eat-Coupon voll ausnutzen zu können. Selbst das traute Heim mit dem gemütlichen Bett hat er in dieser Zeit nicht gesehen. Stattdessen schläft er unter einem der Tische. Doch nun soll das Diner geschlossen werden, denn dem Besitzer wurde die Summe von einer Million Dollar angeboten. Trotz der Einsparungen bei der Nahrungsbeschaffung hat der Protagonist keine Million zur Verfügung. Daher muss er dieses nun verlassen und einen Weg finden, um den Verkauf zu verhindern. Natürlich gehört dazu, dass er sich erst einmal über die Geschehnisse in der Welt informiert, wovon er entsprechend überrascht wird.
Die schnell erzählte Geschichte ist in einer halben Stunde am Ende angelangt. Der Entwickler selbst spricht sogar nur von einer zwanzigminütigen Spielzeit. Damit ist All You Can Eat für einen kostenpflichtigen Titel tatsächlich sehr kurz geraten. Zumindest ist die Geschichte abgeschlossen und führt zu einem befriedigenden Ende, welches allerdings nicht überraschen dürfte.
Der Comiclook zieht sich durch das gesamte Spiel. Die in schwarzweiß gehaltenen Streifen werden dabei vom Spieler mit einer klassischen Point-and-Click-Steuerung bedient. Zum Teil einfach durch das Durchgehen von vorgefertigten Elementen. Ein Klick führt dabei zum nächsten Comicstreifen, über den dann, wie in einem klassischen Comicbuch, die Geschichte erzählt wird. Animationen entfallen somit komplett und das Spiel wirkt statisch, was den Comicstil allerdings perfekt einfängt. Darüber hinaus gibt es Gespräche, in denen manchmal die richtigen Antworten ausgewählt werden müssen, um im Spiel voranzukommen. Einige Hotspots sind ebenfalls anklickbar. Ansonsten dürfen wenige Gegenstände eingesammelt und mit der Umgebung verwendet werden. Generell bleiben die Rätsel auf Anfängerniveau. Wenn kein Gegenstand übersehen wird, ist ein Hänger bei den wenigen betretbaren Orten unwahrscheinlich.
Lediglich wenn sich der Spieler die bereits durchgespielten Comicteile ansehen will, ist der Einsatz der Pfeiltasten nötig. Damit lässt sich der komplette Spielverlauf zurückverfolgen. Gespeichert wird automatisch beim Verlassen des Spiels, wobei nur ein Speicherstand vorhanden ist.
Nach dem Erreichen des Endes kann sich der Spieler seinen Comic optional als PDF anfertigen lassen, um ihn sich anschließend auszudrucken.
Das Öffnen von Türen sowie einige andere Elemente sind akustisch unterlegt, ansonsten läuft der Großteil des Spiels doch recht still ab. Es gibt zum Beispiel keine Einbindung von Musiktiteln. Sprachausgabe ist nicht vorhanden, stattdessen wird die Geschichte über das Lesen von englischen Texten erzählt.
All You Can Eat ist eine sehr kurze Reise in die Welt der Comics. Die Stärke des Spiels ist dabei die ungewöhnliche Optik mit den liebevoll erstellten Comicstreifen. Die Geschichte ist dagegen nicht der Rede wert und bietet seichte Unterhaltung wie die Inspirationen, nach denen sich der Entwickler gerichtet hat. Auch die Rätsel sind eher nebensächlich. Eine interessante Erfahrung ist das Spiel von Gamechuck allemal und bietet dabei auch genug Humor, um den Spieler zu unterhalten. Wer sich gerne mit kleinen Indieprojekten beschäftigt und auch Spielen abseits des Mainstream eine Chance geben möchte, sollte einen Blick riskieren.
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