Mit Viviette haben die spanischen Brüder Alberto und Daniel Vilchez Carpio kurz vor Halloween einen Titel veröffentlicht, der eine Mischung aus Horror, Rätseln und Erkunden der in Pixelgrafik daherkommenden Welt bietet.
Erster Horror: Ein Krankenhaus
Schlimm genug, in einem Klinikbett zu erwachen - zu allem Übel erscheint dann noch ein Polizist, der viele Fragen stellt - dabei streikt das Gedächtnis erstmal und es fällt dem Patienten Jules schwer, sich die vergangenen Tage ins Bewusstsein zu rufen. Der Inspektor hält sich mit Informationen bedeckt, verschweigt auch den Grund seiner Anwesenheit und drängt Jules regelrecht, seine Version der Geschichte zu erzählen.
Fünf Freunde auf einer verlassenen Insel
Das eigentliche Spiel beginnt, als sich Jules zu erinnern versucht und im Geiste alles erneut durchlebt. Somit findet er sich mit seiner Schwester Felice und seinen Freunden,welche gerade aufbrechen wollen, auf einer abgelegenen Insel wieder. Es scheint ein paar Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe zu geben, Details werden allerdings nicht genannt. Plötzlich fällt Jules auf, dass seine Schwester fehlt. Um sie zu suchen, geht er in das verlassene Haus zurück. Ab diesem Zeitpunkt wird der Charakter durch die Welt gesteuert, die er Stück für Stück erkundet und in der er an verschiedenen Orten Rätseln begegnet.
Stimmungsvolles Gruseln
Durch die Pixelgrafik ist nicht alles bis ins kleinste Detail erkennbar, es lassen sich aber viele Dinge erahnen, was zur unheimlichen Atmosphäre beiträgt. Eine Sprachausgabe gibt es nicht, alle Unterhaltungen werden per Text am unteren Bildschirmrand dargestellt, der sich je nach Stimmung der Beteiligten im Erscheinungsbild anpasst. Die deutsche Übersetzung ist sehr gelungen. Die musikalische Untermalung rückt nicht in den Vordergrund, sondern unterstreicht akustisch die bereits durch die Dunkelheit der Spielwelt entstandene düstere Stimmung. Beides zusammen erzeugt ein beklemmendes Gefühl und der Gruselfaktor steigert sich im Verlauf des Spiels stetig. Es wird zunehmend blutiger, für einige Schreckmomente ist auch gesorgt. Dabei bedienen sich die Macher gelungener Elemente und alles wirkt in sich absolut stimmig.
Bequeme Fortbewegung und erschwertes Speichern
Die Steuerung ist wahlweise per Tastatur oder Gamepad möglich, dabei kann eine individuelle Belegung vorgenommen werden. Der Charakter bewegt sich frei in der Welt, kann mit dieser interagieren, beispielsweise Treppen steigen, Türen öffnen oder Gegenstände untersuchen und benutzen. Dabei sollte immer darauf geachtet werden, von welcher Seite man ein Objekt betrachtet. Da kann ein anderer Blickwinkel ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Das Abspeichern gestaltet sich ein wenig unkomfortabel. Statt einer Tastenkombination benötigt man spezielle Bücher, die an verschiedenen Orten der Welt aufgestellt sind. Werden diese angesteuert, lässt sich der aktuelle Spielstand sichern, indem einer der vorhandenen zehn Slots ausgewählt wird.
Viele Entscheidungsmöglichkeiten und ein variabler Ausgang der Geschichte
Es besteht die Möglichkeit, beim Schwierigkeitsgrad zwischen leicht, mittel und schwer wählen zu können, was dann auch bei den Speicherslots neben der Spieldauer angegeben wird. Diese beträgt in etwa fünf bis sieben Stunden, könnte aber individuell sehr unterschiedlich ausfallen.
Im Spiel getroffene Entscheidungen beeinflussen den Ausgang der Geschichte, da diese auf unterschiedliche Art und Weise enden kann. Ein erneutes Durchspielen lohnt sich daher also. Zum weiteren Spielverlauf, Inhalten oder sonstigen Elementen werden hier keinerlei Angaben gemacht. Das Spiel lebt davon, dass man es völlig unvoreingenommen und ohne jegliche Vorkenntnisse spielt, sich überraschen und darauf einlässt. Dies empfehlen zudem auch die Entwickler, da nur so ein intensives Spielerlebnis gewährleistet werden kann.
Also bleibt an dieser Stelle nur, viel Spaß mit Viviette zu wünschen!
Fazit
Mit Viviette liegt ein Titel vor, der mehr als nur den von den Entwicklern genannten "Hauch von Horror" bietet. Es ist ein Spiel mit Gruselstimmung und Schockeffekten, das aber niemals ins Triviale abrutscht. Alles ist der Situation angemessen und sorgt für Spannung. Fans des Genres sollten einen Blick auf Viviette werfen.