[quote author=zeebee link=board=6;threadid=1009;start=0#msg13554 date=1045160191]
für pulp fiction brauchte ich 3 ganze anläufe um ihn durch zu kriegen, so langweilig war der.
und ich habe nix gegen komplizierte filme, memonto z.b. liebe ich gerade zu. oder vielleicht ist tarantino eine oder mehrere ebenen über meinem verstand und ich kapiere seine genialität nicht.
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Komisch komisch.... Ich zähle sowohl pulp fiction als auch memento zu meinen apsoluten alltime favourites. Beide werden mir auch nach dem 3000 mal ansehen einfach nicht langweilig. Aber vergleichen kann man die Filme mit Sicherheit nicht wirklich
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Pulp fiction ist ja auch eigentlich nicht kompliziert, man versteht zwar beim ersten mal gucken nicht genau, wie die szenen nun eigentlich zueinander (zeitlich) in Relation zu setzen sind, aber den Plot kriegt man trotzdem irgendwie mit.
Ich denke, den "Kult"-Faktor der Tarantino-Filme kann man so begründen, dass er es einfach immer wieder schafft, durch seine Dialoge gewisse Alltags-Situationen (speziell bei PF) in völlig überzogenen und abgedrehten Kontexten zu vermitteln.
Beispiel: Die Eröffnungssequenz von PF: Vincent und Jules plaudern gemütlich über Gott und die Welt (über Fastfood-Ketten, die holländische Drogenpolitik, Fußmassagen, etc.), also ganz schlichte Dialoge, die einen gewissen "Aha"-Effekt beim Zuschauer auslösen, da man sich durch die Alltags-Themen mit den beiden identifiziert und mit ihnen lachen kann. Knackpunkt ist dabei: Die beiden sind auf dem Weg zu einer Wohnung, in der sie 3 (eigentlich 4
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) Menschen umbringen werden, was wiederum eine krasse Distanz zwischen Zuschauer und Figuren entstehen lässt... (zumindest unterstelle ich jetzt mal, dass der otto-normal-filmegucker kein auftragskiller ist.)
Und genau diese Gradwanderung zieht sich durch den gesamten Film und macht ihn einfach zu einem Meisterwerk (IMHO).
Höhepunkt in diesem Zusammenhang: Die theologische Grundsatzdiskussion zwischen Vince und Jules (Gibt es Gott? Gibt es Wunder? etc.), bei der "aus versehen" der man auf der Rückbank erschossen wird.
Ausserdem hat der Plot von PF die geniale Eigenschaft, dass man ihn sehr gut selbst umspinnen kann nach dem motto "was wäre wenn...?"...
Denn es sind einige Schlüsselszenen drin, die sich erst später auf die Handlung auswirken...
z.B.: Vince wird von Butch im Apartment erschossen (während er natürlich mal wieder auf dem Klo sitzt, wie immer, wenn etwas ungewöhnliches passiert).
Man kann sich nun die Frage stellen: Was wäre, wenn Jules nicht seine "Erleuchtung" gehabt und den Job an den Nagel gehangen hätte? Wäre er da gewesen, um den Mord zu verhindern? Oder wären sie beide von Butch umgebracht worden?
Im letzteren Fall: War es also wirklich ein "Wunder", für dessen Anerkennung Jules "belohnt" wurde?
Und im ersteren Fall: Wenn Butch erschossen worden wäre, hätte er Marsellus Wallace nicht überfahren und die gesamte Szene mit den zwei Perversen (Zed, der Polizist, und der andere Ladenbesitzer) hätte nicht stattgefunden...
Egal, leicht vom Thema abgekommen... sorry, aber bei pulp fiction kann ich mich nur schwer zurückhalten
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Ach ja, wegen Reservoir Dogs kann ich leider auch nicht weiterhelfen
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