Adventure-Treff

Ich habe mich mal eine Zeit lang mit dem Musikgenre Noise beschäftigt und möchte nicht unbedingt sagen, dass ich begeistert davon bin, aber ich habe dadurch viel neues von der Musikwelt gesehen.
Man sagt, dass Noise der Dadaismus der Musik, also eine Antimusik sei, so etwas wie Kunst.
Wenn jemals jemand von euch so etwas gehört hat, was findet ihr, ist es einfach nur von Kranken für Kranke oder ist es Kunst (oder beides)?

Wer sich ein Bild des Musikstiles machen möchte, hier eine kleine Linksammlung verschiedener Noise- Bands:

Merzbow- Wah^2 Reportage auf deutsch
http://www.youtube.com/watch?v=CS88noVZrHw

Hijokaidan & Seiichi Yamamoto
http://www.youtube.com/watch?v=_qf6kczLlCE

Incapacitants (bitte Lautstärke etwas leiser stellen! )
http://www.youtube.com/watch?v=vPdUxhFRZgU

Whitehouse
http://www.youtube.com/watch?v=iiOn4v_YVMo

Definitiv Kunst! Noise hat ja auch Einfluss auf andere Musikrichtungen und ich finde es immer gut, wenn manche Sachen so weit übertrieben werden, dass es schon fast unerträglich ist - Innovationen werden sonst ja nicht wahrgenommen...
Zwar keine Musik, zu der man mal ordentlich abgehen kann, aber bestimmt auch in Film und Fernsehen als Hintergrundmusik verwendbar.

(Eine Meinung von jemandem, der auch konkrete Poesie mag.)

ICh hätte mir als dritte Auswahlmöglichkeit noch "Absolute Scheiße" gewünscht.
Das ist für mich persönlich genausoviel Kunst, wie die berühmte Konservendose von Andy Warhole. Nämlich überhaupt nicht. Spiegelt meiner Meinung nach nur das Unvermögen der Leute wieder kein Instrument spielen zu können.

Versteht mich nicht falsch. Ich hab grundsätzlich nichts gegen Krachmusik. So was hier höre ich beispielsweise sehr gern.
http://www.youtube.com/watch?v=83Xy3XR-FJ4
Aber da ist ne Melodie rauszuhören. Da "singt" jemand und alle Beteiligten beherschen ihr Instrument.
Bei dem Noise-Kram Klingt das einfach nur so, als ob die die Essenz aus 10 Toastern und Mikrowellen zu einem Supermischpult kombiniert hätten und da dann einfach an den Reglern spielen. Hat für mich cnihts mit Kunst oder können zu tun sondern bestenfalls mit Wichtigmachen.

Fightmeyer hat geschrieben:Da "singt" jemand und alle Beteiligten beherschen ihr Instrument.

Da meinst, da rülpst jemand, oder?

Naja, Six Feet Under ist für mich aber weniger Kunst als Noise, denn es ist (klingt komisch, ist aber so) Pop. Man findet einmal seinen Stil und behält den bei, ohne von Lied zu Lied wirklich zu variieren - man rülpst vielleicht mal höher und mal tiefer, aber man will eigentlich immer nur böse sein und ordentlich auf das Schlagzeug eindreschen, wie es der Hörer halt erwartet (ähnlich bei anderen Pop-Musikrichtungen). Bei Noise macht man halt immer was anderes, ohne sich auf einen bestimmten Stil festzulegen - das macht die Sache erst interessant - und achtet dabei nicht darauf, was den Leuten gefällt und was nicht. Ist halt kein Pop und eröffnet dadurch viel mehr Möglichkeiten.

flob hat geschrieben:Naja, Six Feet Under ist für mich aber weniger Kunst als Noise, denn es ist (klingt komisch, ist aber so) Pop.

Naja, wenn man Death- Metal als Pop bezeichnet...

(andererseits habe ich auch schon gesehen, dass ein Online- Shop Merzbow als Meditationsmusik eingestuf hat. )

EDIT: Ach nein, schade, Ambient ist nicht zwangsläufig entspannend.

Bis gerade eben wusste ich nicht mal von der Existenz von Noise (als Musikrichtung). Meinetwegen kann es Kunst sein, mir egal. Schon Schlimmeres gehört. So ganz moderner Jazz kann viel mehr die Folter sein ...
Je nachdem, in welcher Stimmung man ist, kann es richtig sein.
Six Feet Under kennen ich auch nicht, aber die sind süß, ich hab mich halb tot gelacht. Hört sich an wie die ersten Menschen. Das Video ist auch der Brüller.

Nur weil etwas keine Musik ist, muss es nicht Kunst sein. Deswegen Antwort a.

Das Jan

flob hat geschrieben:Naja, Six Feet Under ist für mich aber weniger Kunst als Noise, denn es ist (klingt komisch, ist aber so) Pop. Man findet einmal seinen Stil und behält den bei, ohne von Lied zu Lied wirklich zu variieren - man rülpst vielleicht mal höher und mal tiefer, aber man will eigentlich immer nur böse sein und ordentlich auf das Schlagzeug eindreschen, wie es der Hörer halt erwartet (ähnlich bei anderen Pop-Musikrichtungen). Bei Noise macht man halt immer was anderes, ohne sich auf einen bestimmten Stil festzulegen - das macht die Sache erst interessant - und achtet dabei nicht darauf, was den Leuten gefällt und was nicht. Ist halt kein Pop und eröffnet dadurch viel mehr Möglichkeiten.

Also als Pop, also populäre Musik, würd ich das nicht unbedingt bezeichnen. Sicherlich sind Six Feet Under ein ziemlich bekannter Name in der Szene, aber doch nicht wirklich massenkompatibel, also auch nciht großflächig populär, also auch kein pop. Pop sein hat ja letztendlich nichts mit der Variabilität der Musik einer Band zu tun. Um ehrlich zu sein fänd ich es absolut tragisch, wenn six feet under ihren Stil ändern würden, um künstlerischer zu wirken. Denn nicht alles, was Kunst ist, oder sich für Kunst hält, ist gut.

flob hat geschrieben:Bei Noise macht man halt immer was anderes, ohne sich auf einen bestimmten Stil festzulegen - das macht die Sache erst interessant - und achtet dabei nicht darauf, was den Leuten gefällt und was nicht.

Dann darf man sich halt nicht wundern, wenn diemeißten sagen, daß sie es Scheiße finden und Noise weiterhin ein Kellerdasein führt.

Fightmeyer hat geschrieben:Versteht mich nicht falsch. Ich hab grundsätzlich nichts gegen Krachmusik. So was hier höre ich beispielsweise sehr gern.

Geht mir genauso. Ich höre z.B. gern Black Metal (z.B. http://www.youtube.com/watch?v=8a7zPgMLvbg) , das ist ja auch nicht gerade "normal", aber es gibt (meistens ) eine Melodie und irgendeinen Text.
Noise ist halt wirklich nur Krach Da könnte ich quasi den ganzen Tag mit dem Mikro mitten auf ner Baustelle stehen, etwas elektronisch verfremden und auf CD pressen.

Kunst im Sinne dessen, dass "Noise", also Krach, Geräusch, Lärm generell die Fantasie anregt, was schon mal ein wichtiges Kriterium für Kunst ist. Da es mir aber willkürlich erscheint, auf welche Art und Weise eine ähnliche Wirkung von jemand, der nicht den Titel "Künstler" für sich reklamiert erzeugt werden könnte, gebührt dem Ganzen nach meinem Verständnis eigentlich nur wenig Aufmerksamkeit.

Besonders originell ist es auch nicht, da ähnliche Musik als Stilmittel schon sehr oft in Filmen und Spielen von unbekannten Sounddesignern eingesetzt wurde, falls man diese "Ohranregung" überhaupt mit dem Begriff Musik bezeichnen sollte.