Sternchen hat geschrieben:Ich will mal wisssen wie alt die Religion der Moslems ist und die der Christen, wenn bei beiden kein allzugroßee Zeitunterschied auf zu weisen ist, frag ich mich warum man diesen einen Zeitvorteil lässt bis sie endlich dazu lernen.
Das Christentum ist sozusagen das Prequel zum Islam, genauso wie das Judentum das zum Christentum. Christentum und Islam unterscheiden sich vor allem durch ein anderes Textverständnis. In wie weit dies nun kulturell oder religiös begründet ist, weiß ich nicht. Dies liefert im Islam häufig nicht die Basis für eine so stark reflektierte Herangehensweise, wie sie im Christentum erlaubt ist (nimmt man biblizistische Tendenzen heraus). Es gibt auch viele Moslems die ihren Glauben reflektiert leben und die sicher eine Theologie wünschen, wie sie sich in den christlichen Ländern durchsetzen konnte. Diese sehen ihre Fundis meist auch mit noch mehr Skepsis als die Christen ihre fundamentalistischen Pappenheimer.
Ich habe nichts gegen Moslems oder den Islam oder gegen andere Religionen, und ich heisse es dennoch nicht gut was dort alles geschieht.
Und genau ist das ist der Wert, den Religionsfreiheit imho ausmacht. Den anderen zwar mit seiner Religiosität akzeptieren, aber trotzdem seinen eigenen Standpunkt beizubehalten und ihn notfalls auch (friedfertig) verteidigen.
Im aktuellen (oder letzten?) Spiegel war ein Interview mit Bischof Huber, in dem dieser sozusagen den Standpunkt der EKD zum Islam vertritt. War ganz interessant, auch - oder vielleicht gerade weil's ein Streitgepräch ist.
Fightmeyer hat geschrieben:Beowulf hat geschrieben:...und eine klare Trennung von Staat und Kirche einsetzen.
Dafür wäre ich in Deutschland auch endlich mal!
Im Grunde halte ich es schon für höchst problematisch, wenn eine Partei "Christlich" im Namen trägt.
Von Verkaufsverboten am Wochenende ganz zu schweigen...
Ich finde es durchaus sinnvoll wenn Parteien sich für soziale Sachen einsetzen, die auch die Kirche fordert (Kindertagesstätten, Hausaufgabenhilfe, Jugendarbeit, Drogenhilfe, Krankenhausseelsorge,...). Und diese müssen auch nicht religiös begründet werden. Es gibt auch Christen in der SPD oder bei den Grünen. Vielleicht liegt hier eher ein Problem mit der CDU/CSU vor als der Kirche.
verdi setzt sich übrigens auch für ein Verkaufsverbot am Sonntag ein (oder hat sich zumindest mal dafür eingesetzt) - es ist meines Erachtens eher eine soziale Frage als eine Religiöse.
Viele Leute wollen Sonntags einkaufen, aber nicht arbeiten. Was irgendwie schon komisch ist. Jeder der möchte, dass Sonntags von 8 bis 18 Uhr die Geschäfte offen sind, sollte auch bereit sein, in dieser Zeit hinterm Schreibtisch zu sitzen (dann bringt ihm der offene Sonntag aber auch nichts mehr).
Ich brauche Sonntag keinen Einkaufsbummel machen. Hin und wieder ist sowieso irgendwo ein Geschäftsoffener (falls ich mal zum Vergnügen shoppen möchte), ich kann sonst jeden Tag (auch Samstag) bis 22:00 einkaufen und notfalls Sonntag noch mal zum Kiosk oder oder zur Tankstelle - und verhungern werde ich nicht, weil Gastronomie ja aufhaben darf. Dadurch, dass aber das gro der Sonntage freie Tage für die meisten ist, ist der Gewinn imho viel höher. Ich finde es gut, wenn die Eltern auch dann frei haben können, wenn ihre Kinder frei haben. Oder wenn man dann frei hat, wenn die meisten Freunde und Bekannten auch frei haben. Das ist ein unheimlicher Gewinn. Ich kann Besuche machen, mich mal ausruhen, auch mal was spontan mit den Leuten tun, die ich gern hab (da sie ja auch nicht arbeiten) - und alles nur dafür, dass ich mein Toastbrot an einem der sechs anderen Wochentage kaufen muss, wenn ich nicht einen Tankstellenpreis zahlen möchte. Von mir aus könnte auch der Donnerstag der freie Tag sein, aber dann so, wie es jetzt der Sonntag frei ist.
Es ist eine sozial sinnvolle Sache, die vielen zu gute kommt. Das Eingeständnis, das ich meiner eigenen Freiheit machen muss, wird durch die Vorteile an Freiheit, die ich durch diesen freien Tag bekomme, wieder ausgeglichen. Der Mehrwert, den die Sonntagsarbeit bringen würde, rechtfertigt imho nicht die Verluste, die sie fordert.
Dazu sei noch angemerkt, dass im selbsternannten "Gottesstaat" USA, in dem die Kirchen im Vergleich zu Deutschland erhebliche Macht haben, die Sonntagsarbeit erlaubt ist. Ich weiß auch nicht, ob hierzulande eine schärfere Trennung von Kirche und Staat (deren Verhältnis sowieso eher partnerschaftlich ist, jeder hat seinen Bereich), als sie momentan besteht, wirklich dazu führen würde, dass niemand mehr eine andere Meinung vertritt, als die der FDP.
Außerdem ist "Gönn dir doch mal einen freien Tag, du wirst sehen, es tut dir gut" eine deutlich harmlosere Aufforderung als "Wenn du dich weiter mit deinen Freunden triffst, bring ich dich um"
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