Edna bricht aus
Verfasst: 25.06.2008, 15:37
Edna bricht aus - und viele Spieler scheinen in Begeisterung auszubrechen ob der Qualität des Spiels. Ohne gleich mein Fazit vorwegnehmen zu wollen - ich bin größtenteils ebenfalls sehr zufrieden mit dem Spiel, ein paar kleine Schwächen sollte man jedoch nicht außer Acht lassen.
Kommen wir zunächst zur Story - ich war zunächst begeistert. Eine mysteriöse Geschichte, die die sympathische Hauptdarstellerin Edna in ein Irrenhaus verschlägt, in welchem sie nach und nach ihre Erinnerung zurückzufinden sucht. Schnell erkennt sie, dass ihrem Vater wohl ein Mord angehängt wurde und er dafür die Todesstrafe erhielt (komisch, dass alle im Sanatorium "deutsche" Namen zu tragen scheinen - die Todesstrafe gibt es hier doch schon sehr lange Zeit nicht mehr...) Edna will also dem Irrenhaus entkommen und die Geschichte zurechtbiegen. Das macht auch bis kurz vor Ende des Spiels wirklich viel Spaß - bis man feststellt, dass ACHTUNG SPOILER man auf dem Weg dorthin zwei Menschen umbringen wird und außerdem selbst die ganze Zeit eine Mörderin (wenn auch im kindlichen Affekt, wie sie meint) gespielt hat. Um ehrlich zu sein war ich von einer Geschichte seit Monkey Island 2 nicht mehr so gefesselt - um dann noch brutaler als im LucasArts Klassiker am Schluss zu denken "bitte was?!?". Aber das ist sicherlich Geschmackssache, für mich verliert das Spiel hier aber gegenüber manchem Konkurrenzprodukt.
Die Rätsel sind zu 99% sehr gut gelungen - das Spiel zeigt gerade im ersten Teil innerhalb der Anstalt einen ausgewogen ansteigenden Schwierigkeitsgrad, und da viele Storyfäden am Anfang parallel bearbeitet werden können, kommt eigentlich nie Langeweile auf. Der Schwierigkeitsgrad beginnt moderat, nach und nach hat man aber an einigen Rätseln schon sehr zu knabbern. Das "Bildschirm"-Rätsel mit dem Wärter hätte ich wohl ohne Komplettlösung so schnell wohl nicht geschafft. Aber schön abgedreht ist es allemal. Sowieso ist vieles einfach sehr sehr kreativ, und auch wenn sich am Schluss einige Rätsel sogar in ähnlicher Form wiederholen, ist das Rätseldesign über das ganze Spiel gesehen wohl das beste, dass ich in den letzten Jahren spielen durfte. Die Einführung von kleinen Reisen in die Vergangenheit, in denen man auch Ednas sprechendes Stofftier Havey steuern darf und in denen dieser Gegenstände "erinnert" und Edna darauf anspricht, sind eine großartige neue Idee, die gern noch öfter hätte eingesetzt werden können.
Die Sprachausgabe ist der zweite Punkt, bei dem Edna richtig punkten kann. Jede Aktion, und sei sie noch so unsinnig, wird individuell kommentiert - so macht auch Scheitern Spaß. Zumindest, bis man alles mit allem einmal verwendet hat. Jedenfalls habe ich mich ein paar Mal dabei erwischt, wie ich Sachen mehrfach ausprobiert habe, weil die Kommentare Ednas oder ihres Hasen Harvey so lustig waren. Soundeffekte werden spärlich eingesetzt, sie haben mir aber nicht gefehlt, und die Musik war stimmig bis stellenweise sehr unterhaltend. Keine Abzüge in dieser Kategorie.
Über die Grafik lässt sich sicher streiten, in ihren 800x600 Pixeln lässt sie aber Hotspots schön zur Geltung kommen. Ein paar Animationen mehr hätten sicher nichts geschadet, diese Tatsache nimmt das Spiel aber auch gekonnt selbst auf die Schippe. Was mir ein wenig unverständlich ist, sind die doch sehr hohen Ladezeiten - wieso braucht es etwa zwei Sekunden, bis ein neuer Raum betreten wird? Ich hoffe, dass es an den Sprachsamples liegt, die vorbereitet werden müssen, die Grafik sollte dafür eigentlich nicht verantwortlich zeichnen. Dafür kann man aber etwas tun, was ich mir schon bei vielen Spielen gewünscht hätte - das "sinnlose" Manipulieren von Objekten. Edna zerkratzt oder beschreibt mit ihrem Kugelschreiber vieles, ohne dass es einen Einfluss auf das Spiel haben muss. Sogar Kaugummis kann man an Parkschilder kleben. Toll. Deshalb auch nur leichte Abzüge bei der Grafikpunktzahl.
Die Steuerung ist sehr gelungen - vier Interaktionsmöglichkeiten (Ansehen, Nehmen, Reden, Benutzen) mit allen Objekten reichen für eine Vielfalt an Aktionen aus. Das Inventar füllt sich innerhalb der Irrenanstalt sehr, bleibt aber sehr bedienerfreundlich - auch wenn die Rätsel dadurch natürlich schwieriger werden. Zu kritisieren sind die Speicher- und Ladezeiten, die bei mir etwa 25 Sekunden betrugen, und auch, dass es nur 9 Speicherslots gibt, ist mir ein wenig negativ aufgefallen. Das sind aber nur Kleinigkeiten.
Zusammenfassend bleibt für mich ein Adventure, bei dessen Durchspielen ich so viel Rätselspaß hatte wie seit langem nicht mehr, dessen Atmosphäre mich lange mitgerissen hat, um mich am Ende mit der Auflösung doch ein wenig zu enttäuschen. Wer davon nicht abgeschreckt wird, findet ein Spiel vor, dass mit viel Liebe zum Genre programmiert wurde und bei dem man auch beim zweiten Durchspielen sicher noch Unerwartetes entdeckt.
Fazit:
Story: 12/20
Grafik: 17/20
Sound/Musik: 20/20
Steuerung: 18/20
Rätsel: 18/20
GESAMT: 85/100
Kommen wir zunächst zur Story - ich war zunächst begeistert. Eine mysteriöse Geschichte, die die sympathische Hauptdarstellerin Edna in ein Irrenhaus verschlägt, in welchem sie nach und nach ihre Erinnerung zurückzufinden sucht. Schnell erkennt sie, dass ihrem Vater wohl ein Mord angehängt wurde und er dafür die Todesstrafe erhielt (komisch, dass alle im Sanatorium "deutsche" Namen zu tragen scheinen - die Todesstrafe gibt es hier doch schon sehr lange Zeit nicht mehr...) Edna will also dem Irrenhaus entkommen und die Geschichte zurechtbiegen. Das macht auch bis kurz vor Ende des Spiels wirklich viel Spaß - bis man feststellt, dass ACHTUNG SPOILER man auf dem Weg dorthin zwei Menschen umbringen wird und außerdem selbst die ganze Zeit eine Mörderin (wenn auch im kindlichen Affekt, wie sie meint) gespielt hat. Um ehrlich zu sein war ich von einer Geschichte seit Monkey Island 2 nicht mehr so gefesselt - um dann noch brutaler als im LucasArts Klassiker am Schluss zu denken "bitte was?!?". Aber das ist sicherlich Geschmackssache, für mich verliert das Spiel hier aber gegenüber manchem Konkurrenzprodukt.
Die Rätsel sind zu 99% sehr gut gelungen - das Spiel zeigt gerade im ersten Teil innerhalb der Anstalt einen ausgewogen ansteigenden Schwierigkeitsgrad, und da viele Storyfäden am Anfang parallel bearbeitet werden können, kommt eigentlich nie Langeweile auf. Der Schwierigkeitsgrad beginnt moderat, nach und nach hat man aber an einigen Rätseln schon sehr zu knabbern. Das "Bildschirm"-Rätsel mit dem Wärter hätte ich wohl ohne Komplettlösung so schnell wohl nicht geschafft. Aber schön abgedreht ist es allemal. Sowieso ist vieles einfach sehr sehr kreativ, und auch wenn sich am Schluss einige Rätsel sogar in ähnlicher Form wiederholen, ist das Rätseldesign über das ganze Spiel gesehen wohl das beste, dass ich in den letzten Jahren spielen durfte. Die Einführung von kleinen Reisen in die Vergangenheit, in denen man auch Ednas sprechendes Stofftier Havey steuern darf und in denen dieser Gegenstände "erinnert" und Edna darauf anspricht, sind eine großartige neue Idee, die gern noch öfter hätte eingesetzt werden können.
Die Sprachausgabe ist der zweite Punkt, bei dem Edna richtig punkten kann. Jede Aktion, und sei sie noch so unsinnig, wird individuell kommentiert - so macht auch Scheitern Spaß. Zumindest, bis man alles mit allem einmal verwendet hat. Jedenfalls habe ich mich ein paar Mal dabei erwischt, wie ich Sachen mehrfach ausprobiert habe, weil die Kommentare Ednas oder ihres Hasen Harvey so lustig waren. Soundeffekte werden spärlich eingesetzt, sie haben mir aber nicht gefehlt, und die Musik war stimmig bis stellenweise sehr unterhaltend. Keine Abzüge in dieser Kategorie.
Über die Grafik lässt sich sicher streiten, in ihren 800x600 Pixeln lässt sie aber Hotspots schön zur Geltung kommen. Ein paar Animationen mehr hätten sicher nichts geschadet, diese Tatsache nimmt das Spiel aber auch gekonnt selbst auf die Schippe. Was mir ein wenig unverständlich ist, sind die doch sehr hohen Ladezeiten - wieso braucht es etwa zwei Sekunden, bis ein neuer Raum betreten wird? Ich hoffe, dass es an den Sprachsamples liegt, die vorbereitet werden müssen, die Grafik sollte dafür eigentlich nicht verantwortlich zeichnen. Dafür kann man aber etwas tun, was ich mir schon bei vielen Spielen gewünscht hätte - das "sinnlose" Manipulieren von Objekten. Edna zerkratzt oder beschreibt mit ihrem Kugelschreiber vieles, ohne dass es einen Einfluss auf das Spiel haben muss. Sogar Kaugummis kann man an Parkschilder kleben. Toll. Deshalb auch nur leichte Abzüge bei der Grafikpunktzahl.
Die Steuerung ist sehr gelungen - vier Interaktionsmöglichkeiten (Ansehen, Nehmen, Reden, Benutzen) mit allen Objekten reichen für eine Vielfalt an Aktionen aus. Das Inventar füllt sich innerhalb der Irrenanstalt sehr, bleibt aber sehr bedienerfreundlich - auch wenn die Rätsel dadurch natürlich schwieriger werden. Zu kritisieren sind die Speicher- und Ladezeiten, die bei mir etwa 25 Sekunden betrugen, und auch, dass es nur 9 Speicherslots gibt, ist mir ein wenig negativ aufgefallen. Das sind aber nur Kleinigkeiten.
Zusammenfassend bleibt für mich ein Adventure, bei dessen Durchspielen ich so viel Rätselspaß hatte wie seit langem nicht mehr, dessen Atmosphäre mich lange mitgerissen hat, um mich am Ende mit der Auflösung doch ein wenig zu enttäuschen. Wer davon nicht abgeschreckt wird, findet ein Spiel vor, dass mit viel Liebe zum Genre programmiert wurde und bei dem man auch beim zweiten Durchspielen sicher noch Unerwartetes entdeckt.
Fazit:
Story: 12/20
Grafik: 17/20
Sound/Musik: 20/20
Steuerung: 18/20
Rätsel: 18/20
GESAMT: 85/100