Adventure-Treff

möp

Da steckt viel Wahres drin. Einiges ist zwar gewollt übertrieben dargestellt, aber irgendwo habe ich beim Lesen schon viele meiner eigenen Gedanken wiedergefunden.

2008 war ein ziemlich außergewöhnliches Jahr. Es gab eine Menge Titel, einige davon wurden mit zu vielen Vorschußlorbeeren versehen, wie z.B. Goin' Downtown, So Blonde oder Mata Hari.

Das wird im nächsten Jahr seine Folgen haben, ich denke dass viele von uns etwas skeptischer an neue Titel herangehen werden, so wie ich das in der zweiten Hälfte dieses Jahres schon getan habe. Ich kaufe inzwischen keinen Titel mehr, bevor ich nicht einen Test oder einige Meinungen gelesen habe. Bei der angebotenen Menge an neuen Titeln muss man eben schauen, wo man sein Geld lässt.

Ich hoffe, dass das auch bei den Entwicklern ankommt. Nicht ganz so großspurige Ankündigungen, sparsames Umgehen mit Veröffentlichungsterminen, ausführliche Betatests. Wir sind dieses Jahr deutlich vor im Vorfeld überbewerteten Spielen gewarnt worden. Die Marketingabteilungen werden es nächstes Jahr wesentlich schwerer haben. Es bringt nichts, jede Woche einen neuen Screenshot rauszufeuern, nur um im Gespräch zu bleiben. Das Endprodukt als Ganzes muss stimmen; Story, Charaktere, Grafik, Musik, Gameplay, und das am Besten von Anfang an fehlerfrei, damit die treuen Ersttagskunden nicht durch das Warten auf Patches verärgert werden.

Frische Geschichten und bessere Qualitätssicherung sind die Dinge, die ich mir für 2009 von den Entwicklern wünsche.

Ich stimme auch zu. Habe den Artikel zwar nur überflogen, aber er trifft genau den Punkt: die Masse hat keine Klasse.

Ich dachte, die Sache würde sich bald von selbst regeln, allerdings bin ich immer wieder erstaunt, wenn mittelmäßige Spiele doch tatsächlich von einigen Spielern über den grünen Klee gelobt werden. Es gibt echt Leute, denen kann man alles vorsetzen, die jubeln schon mal prinzipiell. Oder vielleicht ist bei denen der Sucthfaktor so hoch, dass jeden neue Spiel erstmal super ist.

Leider weiß ich nicht, inwieweit sich die Angaben statistisch belegen lassen.
Ist es wirklich so, dass sehr gute Spiele in der Masse der miesen untergehen??
Ich sage nur zitternd "Edna???"

neon hat geschrieben: Das wird im nächsten Jahr seine Folgen haben, ich denke dass viele von uns etwas skeptischer an neue Titel herangehen werden, so wie ich das in der zweiten Hälfte dieses Jahres schon getan habe. Ich kaufe inzwischen keinen Titel mehr, bevor ich nicht einen Test oder einige Meinungen gelesen habe. Bei der angebotenen Menge an neuen Titeln muss man eben schauen, wo man sein Geld lässt.

Bei einigen dieser Windeier war mir von vorneherein klar, dass die Wärme nur durch schlechte Luft entstanden ist. Mit der Zeit bekommt man doch ein Näschen für sowas. :-&
Demos finde ich auf jeden Fall ein Muss.

Die ständige PR nervt auch langsam. Testament of Sin habe ich mir z.B. schon gar nicht erst gekauft, weil mir die vielen Vorankündigungen gewaltig auf die Nerven gegangen sind. Jede Woche ein neuer Schauplatz und als das Spiel dann auf dem Markt war, hatte ich das Gefühl, dass ich das Ding schon in- und auswendig kenne und habe es deshalb im Regal stehen lassen.

Nun auf der einen Seite möchte ich auch laut "ja" schreien, dass endlich mal wer den Mut hatte das laut auszusprechen was mich in den letzten Jahren an Adventures gestört hat. Die Story, wo bleibt die Story? Ein Adventure sollte eine Geschichte erzählen, welche ähnlich fesselnd die eines guten Romans ist. Die Grafik und all die dazugehörigen Effekte, die eh nur die Rechenknechte der oft schon etwas "betagteren" Adventureliebhaber überforden, sollten in den Hintergrund treten. Aber; und nun kommt der Teil der mich zu einer gewissen Einsicht gebracht hat. Welche Zielgruppe möchten die heutige Adventures ansprechen. Setze ich eine/n 15-jährige/n an ein Spiel wie GK3 wird er wohl, aufgrund der schlechten Grafik, nach wenigen Minuten die Lust verlieren, egal ob die "Story" genial erzählt ist. Man muss ja auch berücksichtigen das sowohl Entwickler wie auch Publisher mit ihrem Produkt Geld verdienen möchten. Und da reicht es nun mal nicht aus nur den Geschmack, einiger, weniger Adventureliebhaber zu treffen. Welche, sich wie hier zusammengefunden haben. Adventure-Autoren, wie Jane Jensen, werden sich wohl auch diesem Joch unterwerfern müssen um nochmals erfolgreich zu sein. Ich glaube nicht das Gray Matter an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen kann.

Meinst du die neuen Fans sind einer guten Story abgeneigt?
Sie muss vielleicht mehr zeitgemäß verpackt werden, solche stundenlangen Suchsessions wie bei Gabriel Knight 3 sind denen vielleicht zu lahm. Aber ansonsten ...

Möwe hat geschrieben:Meinst du die neuen Fans sind einer guten Story abgeneigt?
Sie muss vielleicht mehr zeitgemäß verpackt werden, solche stundenlangen Suchsessions wie bei Gabriel Knight 3 sind denen vielleicht zu lahm. Aber ansonsten ...

Hmm, welche die sich hier einfinden sicher nicht, egal wie alt. Aber repräsentieren wir das Gro der Abnehmer

Eine spannende Story und aktuelle Technik müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen. Bestes Beispiel war für mich gerade Momento Mori. Das hat gezeigt, dass es funktioniert.

Das stimmt, für mich auch das Highlight des Jahres. Aber nur dezente PR (weil wohl das Budget nicht mehr hergab) Man nehme im Gegenzug AVS, "höllen" PR, in meinen Augen die Entäuschung 2008. Aber wie immer Geschmackssache!

möp

Zu leicht macht mir nichts aus, ich lege mehr Wert darauf, dass der Spielfluss nicht abreißt. Ich muss keine Rätsel vom Allerknackigsten haben, vorausgesetzt die Spielzeit stimmt. Die widerum kann, wenn ausreichend vorhanden, auch einen etwas gehobenen Preis rechtfertigen. Es ist eine Frage des richtigen Verhältnisses. Die Kombination von zu kurz und zu teuer ist allerdings ärgerlich, vor allem wenn noch farblose Charaktere und eine uninteressante Story dazu kommen.

Ist schwierig das ganze. Ich habe das Gefühl, die ganze Spieleindustrie dreht sich im Kreis. Dann, wenn bestimmte Dinge wie z.B. Computerspiele salonfähig werden und nicht nur was für Freaks sind, wenn es darauf ankommt große Massen anzusprechen, dann kommt kaum noch etwas gescheites Zustande (siehe Marcel Reich-Ranicki und Fernsehpreis). Oder hat irgendwer von euch Lust auf das x-te Rollenspiel oder Gehirnjogging? Oder wie wärs mit der 300sten Erweiterung zu Die Sims? Oder wer möchte in "The Witcher" Bugs suchen gehen?

Es ist nun mal eben so, dass die Gelegenheitsspieler den Markt mit ihrer Kaufkraft bestimmen, und die wollen keine tiefschürfende Geschichte, sondern vor der "Playsi" etwas entspannen... oder bei WoW digitale Fische angeln, während sie auf den zwanzigten Mitspieler für den "Raid" warten.

IMHO gibts da nur einen Weg hinaus: Günstige Adventures mit "Spargrafik", aber guter Story, dürften gemessen am Aufwand einen passablen Gewinn erzielen. Es ist Sysiphosarbeit, alle Menschen zu "guten" Spielen bekehren zu wollen.

realchris hat geschrieben:Ich hoffe dieser Artikel hat die gleiche Wirkung auf das Genre wie Reich-Ranickis Medienkritik.

Welche Wirkung hatte denn seine Medienkritik? Am Tag danach haben sich die Boulevardblätter überschlagen, dann kam Gottschalk mit seinem Versöhnungsgelaber und nach 5 Tagen war dann auch schon wieder alles beim alten...

Und was hat das mit Adventures zu tun. Unruhe ist ja ok, aber sollten wir nicht beim Thema bleiben?