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Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 15.01.2009, 23:06
von Hexenjohanna
Hiermit möchte ich einen Thread eröffnen, der sich zugegebenermaßen Banalitäten auf die Fahne geschrieben hat.
Denn jeder weiß ja, das Klischees wie "Frauen kaufen dauernd Schuhe" und "Männer mit kleinen Dödeln fahren dicke Autos" nicht gerade originelle Aussagen sind.

Ich will aus euch trotzdem die unausgesprochenen Gedanken rauskitzeln, die man eigentlich nicht äußern darf, wenn man ein angeblich aufgeklärter Mensch ist, und von denen man genau weiß, dass man sie eigentlich auch gar nicht denken will, aber es trotzdem tut. Es darf auch lang und breit über die jeweiligen Thesen gezetert werden, denn das ist hier nicht off topic! :mrgreen:

Also haut es raus, und erfreut oder belustigt die Forensiker mit euren Vorurteilen! 8)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 15.01.2009, 23:35
von perfektopheles
Dann solltest du aber schon als erste anfangen :P

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 07:02
von ark4869
Ich hab zwei Metaller als Freunde, einer davon ist das komplette Klischee :D
Der andere hat sich die Haare schneiden lassen und der Poser hat da sehr viel Müll rumgelabert dass kurze Haare zeichen für Sklavensein sein und noch viel mehr Schrott, der nix anderes außer diesen Kreisch-Metal hört(Pagan ist ja z.B. geil, aber sowas...?) etc. pp.

Muss zur Schule-
damit wär das Klischee des Nerds bedeckt: Noch vor der Schule am PC (okay, ich musste was nachlesen für die Schule aber egal :D)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 08:04
von GötterGast
ark4869 hat geschrieben: (okay, ich musste was nachlesen für die Schule aber egal :D)
...auf den Seiten des AT? :mrgreen:

Meine Freundin ist blond und kauft tatsächlich ständig (eigentlich jede Woche) Schuhe zu horrenden Preisen. Ich bin blond und kaufe ständig (eigentlich jede Woche) Computerspiele zu horrenden Preisen. Hinterher freuen wir uns immer wie Kinder, für was nen Scheiß wir unser Geld ausgeben. Wir sind eben beide blond...und über vierzig.

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 10:55
von TBI
Deutsche Metalheads sind homophob, sexistisch, reaktionär, eher an der Spieltechnik ihrer (musikalischen) "Helden" als an dem künstlerischen Wert der Musik interessiert, und meistens bis zur Bedenklichkeitsgrenze national. Darüber hinaus stellen sie ihren Musikgeschmack (wenn man es in Anbetracht ihrer Haltung zu Kunst vs. Technik noch als Geschmack bezeichnen kann) als ultimativ dar und diffamieren andere Szenen (Hip Hop, Punk, bis Mitte der 90er Gothic, Emo(core), ... - immer, ohne sich informativ überhaupt mit der Szene beschäftigt zu haben), oft begleitet von der Wahrnehmung ihrer Szene als elitärer Untergrundkultur mit mehr Bildung als der Rest der Welt zusammen.
Folgerung: Metal ist die ultimative Musikrichtung* - für weiße männliche Jugendliche aus der Mittelschicht ohne Interesse an mehr als dem eigenen Horizont.

Achso, seit den 90ern fängt die Gothic-Szene (nicht Subkultur!) an, sich in eine erschreckend ähnliche Richtung zu bewegen. Nur, daß sie sich als eine unverstandene Künstlerelite darstellen, Toleranz für sich fordern, und im nächsten Moment wieder Emos, Türken und vor allem HipHopper zu diffamieren. (Und sog. "Wochenendgruftis", soll heißen Leute, die sich unter der Woche, z.B. zur Arbeit, "normal" anziehen.)

Und das Schlimme daran ist, dieser Stereotyp wurde mir eigentlich immer bestätigt. Ist das dann wirklich noch ein Cliché?

Nachfragend,
/TBI

*) Bis dahin ein Zitat eines, wie sollte es anders sein, deutschen Metalheads. Nicht aus dem Kontext gerissen. Sein kompletter Beitrag bestand aus 2 Sätzen: "Ich bin ja nicht intollerant (sic!), aber Metal ist nunmal die ultimative Musikrichtung."

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 11:15
von Fightmeyer
Frauen kaufen ständig Schuhe, haben den ganzen Schrank voller Klamotten und nie was zum Anziehen.
Das ist kein Klischee, das ist Fakt. :D

Was das Klischee irgendwelcher Fans diverser Musikrichtungen angeht, habe ich selber eigentlich keine Stereotypen im Alltag feststellen können. Dazu waren die bisher alle viel zu verschieden.

Ich hab noch zwei Klischees, die politisch absolut nicht korrekt sind, sich in meiner Umgebung bisher allerdings immer bestätigt haben.

Bürger mit osteuropäischen oder russischen Wurzeln sind oftmals völlig bunt und schrill gekleidet.
Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund, sind grundsätzlich laut in der Öffentlichkeit, fühlen sich ständig provoziert und kriegen keinen vernünftigen Satz raus.

Und dann noch das hier:
Männliche Golf, Polo oder Civic-Fahrer unter 30 Jahre sind bereits von weitem durch unsinnige Heckspoiler an ihren Gefährten zu erkennen. Außerdem hämmern laute Bässe aus den Anlagen der Autos, die wahrscheinlich mehr wert sind, als der ganze restliche Hobel. Dieser Lärm wird beim Anfahren nur noch vom röhrenden Auspuff übertönt, der bei normalen Fahrzeugen den Verdacht nahelegen würde, daß das Fahrzeug kurz vor einem totalen Motorschaden ist, ür diese Prolos aber Musik in den Ohren zu sein scheint.

Handybenutzer, die in der Öffentlichkeit telefonieren, können dies nie leise, sondern brüllen grundsätzlich ins Telefon, damit auch jeder so wichtige Sachen mitkriegt wie: daß man noch Milch kaufen muß.

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 11:20
von neon
GötterGast hat geschrieben: Hinterher freuen wir uns immer wie Kinder, für was nen Scheiß wir unser Geld ausgeben. Wir sind eben beide blond...und über vierzig.
Wir zelebrieren das 'Beute begutachten' auch nach jedem Einkauf und freuen uns auch wie kleine Kinder, und wenn's nur Shampoo ist. Und wir sind dunkelhaarig und knapp unter 40. Hat also nix mit blond zu tun. ;-)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 12:12
von ark4869
TBI hat geschrieben:Deutsche Metalheads sind homophob, sexistisch, reaktionär, eher an der Spieltechnik ihrer (musikalischen) "Helden" als an dem künstlerischen Wert der Musik interessiert, und meistens bis zur Bedenklichkeitsgrenze national. Darüber hinaus stellen sie ihren Musikgeschmack (wenn man es in Anbetracht ihrer Haltung zu Kunst vs. Technik noch als Geschmack bezeichnen kann) als ultimativ dar und diffamieren andere Szenen (Hip Hop, Punk, bis Mitte der 90er Gothic, Emo(core), ... - immer, ohne sich informativ überhaupt mit der Szene beschäftigt zu haben), oft begleitet von der Wahrnehmung ihrer Szene als elitärer Untergrundkultur mit mehr Bildung als der Rest der Welt zusammen.
Folgerung: Metal ist die ultimative Musikrichtung* - für weiße männliche Jugendliche aus der Mittelschicht ohne Interesse an mehr als dem eigenen Horizont.
Ich bezeih mich hier nur auf den einen den ich vorhin schon beschrieben hab, der andere ist total normal (außer dass er Mittelalterfreak ist, aber egal)
-homophob: Absolut
-sexistisch: hmm, er ist homophob und hat was gegen die weil er meint dass der Sex eklig ist und nicht dran denkt dass die sich vllt. auch LIEBEN...ist das sexistisch? Dabei hat er ne Freundin...
-reaktionär?
-Spieltechnik vs. Kunst: Wie gesagt, er hört dieses "geile" Gekreische. Wobei die ja melodisch manchmal auch geil sind, aber der Gesang einfach alles versaut)
-national: Schon, aber eher nur als Witz. Und "rassistisch" (ich würd lieber anti-ausländerisch oder anti-türkisch sagen)zu einem gewissen Grad ist so gut wie jeder, auch ich. Was mit dem Stereotypen von z.B. Türken zusammenhängt, die viel zu oft bedient werden(aber pauschalisieren ist trotzdem schlecht, 3 weibliche Mitschüler die Türken sind find ich voll okay und nett, außerdem ist meine Ex eine Chinesin.)
-diffamieren: Korrekt. Tu ich aber auch. Bin leider viel zu intolerant manchen Musikszenen gegenüber. Wobei er den ich beschreibe auch mal Klassik hört.
-elitär...joa...passt.
-dazu sag ich nur: Black Metal ist Krieg , und damit die ultimative Richtung.

Ich hab im vorherigen Post vergessen zu sagen, dass es meine Meinung ist , wenn ich nicht nur beschreibe, sondern auch mal was anderes sage, wie das mit dem Gekreische. Man muss ja nicht stereotyp sein und Black Metal(oder ist das Gekreische Death Metal? Ich krieg die nie auseinande) hören. Ich bin auch kein typischer Metaller und hör wie oben gesagt super gerne Pagan Metal, weil da auch der künstlerische Wert nicht zu kurz kommt. Aber sonst hör ich auch A Capella, Klassik, Musikkaabrett...
Bin aber wie angemerkt auhc ab und zu intolerant, z.B. hab ich eine allgemeine Aversion gegen modernem Pop/Rock, auch wenn die oft eigentlich nicht schlecht sind, mir aber nicht den Gehalt bieten den ich mir wünsche.

Achja, Klisches:
ALLE Leute bleiben irgendwann mal EINFAHC SO stehen egal wie eng alles ist und man muss dann irgendwie versuchen um die rumzukommen. Ich hasse das :D
(Tolles Klsichee, oder?)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 13:33
von TBI
Fightmeyer:
Was Frauenclichés angeht, habe ich selber keine Stereotypen feststellen können.

ark4869:
Sexismus ist die Ungleichbehandlung der Geschlechter. Dazu gehört Chauvinismus ("Frauen zurück an den Herd!"), Clichés und Stereotypen ("Frauen kaufen dauernd Klamotten und können nicht einparken!" / "Männer denken immer nur an das eine!") und noch vieles mehr (z.B. wenn eine Frau keinen Job kriegt, den ein Mann mit derselben Qualifikation sofort kriegt, oder vice versa). Dazu: mir ist klar, daß es zwischen Männern und Frauen Unterschiede gibt, und deshalb eine komplette Gleichbehandlung schwachsinnig wäre. Aber sobald keine Chancengleichheit gewährleistet ist, haben wir als Kultur ein Problem.
Von Rassismus hab ich nie geschrieben, nur von Nationalismus an der berüchtigten rechten Grenze. (Damit meine ich nicht die sog. "neuen Bundesländer", sondern die rechte Grenze des politischen Spektrums.) Und bei "Pöbel-Stereotypen" gilt sowieso die Faustregel: ein pöbelnder Punk/Türke/Skinhead/was-weiß-ich fällt viel mehr auf als zwölf nicht pöbelnde derselben Sorte.

Übrigens:
-diffamieren: Korrekt. Tu ich aber auch.
Du hörst ja auch Metal. Wenn auch nicht "nur".

Und ein Punkt noch: es sind immer Nationalisten, die rumpöbeln. Ob das jetzt "Yeah, Türkei!", "Yeah, Rußland!" oder "Yeah, Deutschland!" ist. Schonmal aufgefallen? Diejenigen, die nicht rumpöbeln, sind eher vom Schlag "Ja, ich komme aus $Land - und weiter?".

Diskutierend,
/TBI

P.S.:
Ein Cliché noch, um mal richtig Holz ins Feuer zu schmeißen: "monogam" lebende Leute (in Anführungszeichen, da es ja meistens gar keine echte, sondern sog. "serielle Monogamie" ist) sind humankapitalistisch. Grundlagen dieser Behauptung gehen von Possessivpronomina wie "mein(e) Freund(in)/Verlobte(r)/Ehemann/-frau" bis hin zu Erwartungen, Eifersüchteleien, Gleichsetzung von Seitensprüngen, Affairen, One-Night-Stands oder einfach offenen Beziehungen mit "Fremdgehen" und "Betrug" - und ganz viel psychologischer Literatur. Gleichzeitig wird das Konzept offener Beziehungen (zumindest vor einer Diskussion mit Leuten wie mir) als "Freischein zum Rumv*geln" abgetan. Aber wie sagte schon Mark Twain? "Ignorance more often begets confidence than does knowledge."

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 15:33
von Möwe
örks, wenn ich das lesen, dann bekomme ich vor allem ein Vorurteil:
die Adventure-Treff-Leser denken kompliziert und diskutieren gerne

ist das auch ein Klischee???

Dass Klischees in unseren Köpfen existieren ist unvermeidbar - wichtig ist nur, dass man sie als solche erkennt und hinterfragt.

Ich finde, dass gerade Adventurtespiele (oder Bücher oder Filme) das schaffen - wenn sie gut sind. Denn Klischees an sich sind monoton, langweilig und verblödend.
Gerade das Aufbrechen von Klischees macht die Sicht frei auf die Wirklichkeit.

Proscht auf den Feierabend (arbeite auf einem Amt und da besaufen wir uns natürlich immer am Freitagnachmittag bis zur Besinnungslosigkeit :wink: ) und die Intelligenz der Adventurespieler. (waren dass jetzt auch Klischees???)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 15:40
von neon
Möwe hat geschrieben: Proscht auf den Feierabend (arbeite auf einem Amt und da besaufen wir uns natürlich immer am Freitagnachmittag bis zur Besinnungslosigkeit :wink: ) und die Intelligenz der Adventurespieler. (waren dass jetzt auch Klischees???)
Nein, die Wahrheit darf man sagen. ;-)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 15:49
von flob
Ok, hier noch ein Klischee: WoW-Spieler haben mehr Freunde im Internet als im echten Leben (wenn sie dort überhaupt welche haben), ernähren sich ungesund (keine Zeit/Lust zum Kochen), verbringen ihre Freizeit lieber vorm PC als draußen und vernachlässigen ihr "RL". Und sie sind alle süchtig!

(Aufgrund der sehr großen Menge an Spielern findet man natürlich Hundertausende von Gegenbeispielen, aber eine Statistik wäre schon mal interessant!)

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 16:12
von Möwe
Hier ein Klischee, dessen Nichtrealität mich immer mal wieder erstaunt:
Computerfreaks mögen keine Frischluft, keine Wanderungen oder überhaupt sportliche Betätigung. Sie haben gelbe, fahle Haut und kennen (siehe flobs Beitrag) Leute nur unpersönlich.

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 16:37
von flob
Noch ein Klischee, das eindeutig widerlegbar ist: Informatiker sind Computerfreaks.

Ich studiere Wirtschaftsinformatik und an unserer Uni kann man auch angewandte Informatik studieren, aber der Computerfreak-Anteil ist bei uns nur minimal höher als bei einigen anderen Studiengängen (BWL, Soziologie, Politologie, ...). Vielleicht ist das bei Studenten der theoretischen Informatik aber auch anders.

Re: Das totale Klischee - heute mal ausgelebt

Verfasst: 16.01.2009, 17:13
von JohnLemon
Fightmeyer hat geschrieben:Frauen kaufen ständig Schuhe, haben den ganzen Schrank voller Klamotten und nie was zum Anziehen.
Das ist kein Klischee, das ist Fakt. :D
Das ist natürlich kein Fakt, sondern ein totales Klischee. Gegenbeweis: Meine Frau ist blond, kauft überhaupt nicht ständig Schuhe, ... hat den ganzen Schrank voller Klamotten und nie was zum Anziehen. :lol: