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Wallace & Gromit's Grand Adventures - Season 1

Verfasst: 27.03.2009, 01:53
von stans_gebrauchtwaren
Die erste Episode von Wallace und Gromit ist gerade erschienen, warum also nicht gleich mal durchspielen (geht bei diesen Episodenspielen ja ganz gut) und einen kleinen Testbericht verfassen?

Die Geschichte dreht sich um - wer hätte es gedacht - Wallace und Gromit, Herrchen und Hund (wobei durchaus auch der Hund als Herrchen bezeichnet werden könnte...). Wallace hat mit seiner letzten Erfindung einiges an Schaden angerichtet und will mit der nächsten alles wieder gutmachen, stolpert aber wie fast schon zu erwarten im Laufe des Spiels gleich in die folgenden Fettnäpfchen. Die Story ist jedezeit unterhaltsam und geht schnell voran, man weiß auch immer genau, was als nächstes zu tun ist.

Die kleine Zahl an Locations (Wallace und Gromits Heim sowie der angrenzende Stadtplatz) sorgt dafür, dass man sich schnell einen Überblick verschafft hat - und auch dafür, dass man so gut wie alle auftauchenden Rätsel nach kurzem Nachdenken lösen kann. Ich habe eigentlich nie richtig gehangen und musste zweimal ein paar Minuten nachdenken, sonst ergab sich alles (fast) von selbst. Also ein sehr einsteigerfreundliches Adventure. Die Aufgaben sind aber allesamt kreativ, und die Inventarpuzzle sowie ein Dialogrätsel machen sehr viel Spaß und sind jederzeit unterhaltsam.

Die Steuerung erinnert an die von Grim Fandango (Bewegung mit der Tastatur, Benutzen von Gegenständen mit der Maus), ist aber einfacher, da direkt alle Gegenstände auf dem Screen angeklickt werden können. Eine Hotspotanzeige gibt es, zusätzlich ein mit dem Mausrad durchscrollendes Inventar sowie auch spezielle Gegenstände, die nur direkt im Inventar angeklickt und verwendet werden können. Zwei "Actioneinlagen" erfordern leichte Zielkünste, auch bei diesen eingeschobenen Rätseln geht es aber um die Lösung kleiner Denksportaufgaben. Ich habe mich innerhalb von ein paar Minuten daran gewöhnt und fand das ganze recht komfortabel (ich hatte mich aber auch bei Grim Fandango schon wohlgefühlt, was ja nicht allen so geht...) Trotzdem wäre für den PC wohl Point & Click genauso gut realisierbar gewesen. Schön ist die eingebaute Auto-Save-Funktion, die ohne Zeitverlust für die Speicherung des Fortschrittes nach fast jedem gelösten Rätsel sorgt.

Die Grafik ist einfach großartig, ich hatte jederzeit Spaß dabei, die bunte Pseudoknetwelt anzuschauen. Comicgrafik par excellence. Die Animation mancher Personen hätten noch etwas großzügiger ausfallen können, gerade ein paar mehr Gesichtsausdrücke hätten gerade Wallace und Gromit verdient, aber sonst für mich erstklassig.

Die Sounduntermalung fällt ebenfalls positiv auf, die Stücke sind für die einzelnen Locations gut gewählt und unterhalten während des ganzen Spiels. Die Sprachausgabe ist sehr gut (wenn auch nur die "Backupstimme" von Wallace gewonnen werden konnte), mich hat aber manchmal doch bei den Abschnitten, in denen ich Gromit steuerte gestört, dass er kein Wort sagt... Wird ein bisschen langweilig, trotz netter Animationen.

Alles in allem ein toller neuer Streich von Telltale, sollten die weiteren Folgen das Niveau der Story halten und dazu noch etwas anspruchsvollere Rätsel und damit eine etwas höhere Spielzeit (ich habe ziemlich genau drei Stunden gebraucht) bieten, bin ich absolut begeistert. Ich freue mich so oder so auf jeden Fall auf mehr.

Wertung:

Story 18/20
Steuerung 17/20
Rätsel 17/20
Grafik 18/20
Sound 17/20

Gesamt: 87/100

Wallace & Gromit's Grand Adventures - Season 1

Verfasst: 21.04.2009, 11:07
von Cohen
Episode 101 - Fright of the Bumblebees
Von der ersten "Wallace & Gromit"-Episode bin ich sehr angetan. Optik, Musik und Humor der kultigen Trickfilme wurde sehr gut getroffen, und auch die Rätsel passten sehr gut ins Szenario. Zudem waren die (recht einfachen) Rätsel durchweg logisch und wirkten nicht aufgesetzt. Die Aufgabenstellungen waren auch stets präzise, nicht wie bei vielen Adventure, bei denen man durch Zufall eine (meist völlig abwegige) Lösung für ein Problem findet, ohne dass man überhaupt von dem Problem gewusst hat. Keine hellseherischen Fähigkeiten wie "den Gegenstand brauche ich nicht mehr" oder "das brauche ich nicht", sondern höchstens nachvollziehbare Beschränkungen wie "wir gehen später Gassi, zuerst will ich frühstücken".

Auch wenn nicht die Originalstimme von Wallace verwendet wurde, bin ich dafür dankbar, dass Telltale ein Synchro-Studio in England beauftragt hat. Und den Sprechern war anscheinend auch der Kontext ihrer Sätze bekannt, denn falsche Betonungen sucht man vergebens. Die Steuerung und die automatische Wegfindung funktionieren: wenn man ein Objekt anklickt, bewegen sich Wallace oder Gromit automatisch bis vor das gewählte Objekt; die Tastatur braucht man nur ab und zu, um etwas nach links oder rechts zu gehen, nach oben oder unten muss man nur ganz selten. Das Inventar kann man mit der mittleren Maustaste öffnen und schließen oder flott per Mausrad durch die Inventargegenstände scrollen.

Natürlich kann die Steuerung noch etwas verbessert werden, und ich hoffe, dass Telltale das für die nächsten Episoden noch nachbessert: das rechtsbündige Inventar sollte sich meiner Meinung nach automatisch öffnen, wenn der Mauszeiger den rechten Bildschirmrand erreicht, also ohne Shift oder mittlere Maustaste. Und wenn die Wegfindung zu einem angeklickten Objekt funktioniert, sollte es doch möglich sein, dass ein angeklickter "hotspotfreier" Punkt als Zielpunkt erkannt wird... dann müsste man nur noch in ganz seltenen Fällen auf die Cursortasten zurückgreifen, um aus einem ungünstigen Kamerawinkel die Szene zu wechseln.

Episode 102 - The Last Resort
coming soon

Episode 103 - Muzzled
to be continued

Episode 104 - The Bogey Man
hopefully not the last one

Re: Wallace & Gromit's Grand Adventures - Season 1

Verfasst: 03.08.2009, 12:48
von Desch
Ich kopiere auch mal den Test von meinem Blog hier rein, jetzt, da alle Episoden erschienen sind :).

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Nachdem Telltale Games neben ihren beiden viel beachteten Staffeln zu „Sam and Max“ auch die Arbeiten an „Strong Bad’s Cool Game for Attractive People“ vollendet hatten, kündigten sie vor einigen Monaten ein Adventure zu der (vor allem in England) bekannten Animationsfilm-Reihe „Wallace and Gromit“ an. Die Figuren werden in diesen Filmen aus Plastilin/Knetmasse auf Drahtgestellen modelliert und mit der Stop-Motion-Technik animiert. Das sorgt für den typischen Look und für die leider enorm langen Produktionszeiten der Kurzfilme, von denen bisher nur vier erschienen sind (plus ein Kinofilm mit „richtiger“ Laufzeit). Fans von „Wallace and Gromit“ können also nicht gerade behaupten, viel Nachschub zu bekommen. Das alles soll sich nun ändern.

Dass Telltale Games mittlerweile die ungekrönten Könige im Bereich des Episoden-Adventures sind, da sind sich die Kritiker einig. Die Technik und Vermarktungsstrategie sind über die letzten Jahre soweit gereift, dass Erfolg und Misserfolg nur noch von dem Skript und der Story abhängen. Während „Sam and Max“ und „Strong Bad“ bei Spielern wie Kritikern sehr gemischt aufgenommen wurden (obwohl gerade bei „Sam and Max“ die positiven Meinungen rein gefühlsmäßig überwiegen), scheint man „Wallace and Gromit“ weitestgehend zu ignorieren.

Angelegt auf vier Episoden, bietet „Wallace and Gromit’s Grand Adventures“ das bekannte Rezept der schon bekannten Episoden-Adventures: Eine überschaubare Anzahl von Orten, schrullige Charaktere und jede Menge Details. Abwechselnd als Wallace oder sein Hund Gromit unterwegs, erforscht man als Spieler die Gegenden, sammelt Objekte ein und interagiert mit anderen Charakteren. Dabei geht es darum, kleinere Probleme für das Lösen der großen Hauptquest der jeweiligen Episode zu bewältigen. Wie schon in „Sam and Max“ schwankt der Schwierigkeitsgrad in den ersten drei bisher veröffentlichten Episoden zwischen ’supereinfach’ und ‘da musste man mal drüber nachdenken’. Erleichtert wird einem das Rätsel lösen durch das eingebaute Tipps-System, welches sich in vier Stufen über das Optionsmenü einstellen lässt. Benötigt man viel Hilfe, so geben einem die auftretenden Charaktere den ein oder anderen Hinweis, während bei niedrigerer Hilfe-Einstellung schon einige Zeit vergehen muss, ehe man Tipps erhält. Objekte, mit denen man in Interaktion treten kann, werden auf Knopfdruck hervorgehoben. Menüs, Untertitel und sogar handlungsrelevante Texte auf Texturen sind komplett ins Deutsche übersetzt worden.

Die Soundeffekte und Musikstücke des Spiels sind gehobener Standard. Vor allem die Hintergrundmusiken verleihen dem Geschehen unheimlich viel Atmosphäre. Die aus den Filmen bekannte Titelmelodie wurde ebenfalls in das Spiel übernommen. Die englischen Synchronsprecher sind teilweise aus den Kurzfilmen übernommen und extrem professionell.

Auch bei der Grafik hat man sich sehr stark an der Vorlage orientiert. Dass heißt: Alles hat den typischen Knetfiguren-Stil. Die Charaktere verfügen sogar über Fingerabdrücke auf ihren Körpern und wirken wie handgeformt. Die Spielwelt wirkt wie aus einem Guss; sie ist lebendig und in sich stimmig.

Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, bevor ich auf die einzelnen Stories der Episoden zu sprechen komme, ist die Steuerung. Kein Feature dieser Spiele-Umsetzung wurde in Telltales Foren so kontrovers diskutiert, wie die eingebaute WASD-Steuerung. Während Puristen des Adventure-Genres auf die Barrikaden gingen, sich jeder Tastatur-Steuerung verweigerten und auf die katastrophale Umsetzung bei „Monkey Island 4“ oder „Grim Fandango“ verwiesen, überarbeitete Telltale sein Konzept und bietet nun bei „Wallace and Gromit“ eine Mischung aus Tastatur- und Maussteuerung an. Der Spieler steuert seine Figur auch weiterhin mit den WASD-Tasten, jedoch sind Hotspots auf dem Bildschirm sowie das Inventar direkt per Maus anwählbar. Ein Kompromiss, der nicht nur der geplanten Vermarktung auf der XBOX360 (Controller!) geschuldet war, sondern – laut Telltale – auch dem Gameplay. Durch die direkte Steuerung der Spielfigur soll ein anderes, eben direkteres Spielgefühl entstehen und man wollte den Weg frei machen für neue, frische Ideen für das Adventure-Genre, welche mit einer puren Point-and-Click-Steuerung nicht möglich gewesen wären. Persönlich kann ich sagen, dass man diese Steuerung schon nach ein paar Minuten der Eingewöhnung vergessen hat und sie völlig intuitiv benutzen kann. Sie ist präzise und unkompliziert.

Hier nun ein kurzer Einblick in die Stories der Episoden.

Episode 1 – Fright of the Bumblebees [bereits erschienen]
Wallace möchte ins Honiggeschäft einsteigen, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Seine letzte Erfindung – eine riesige Robotermaus, die Käse aufspüren kann – wurde nach dem ersten Test von der Polizei beschlagnahmt. Um seinen Kunden genug Honig liefern zu können, düngt er seine Blumen mit einem Spezialdünger. Was er nicht ahnt: Auch die Bienen reagieren auf diesen Dünger und entwickeln sich zu riesigen Killerbienen, welche im Folgenden mit mehr weniger viel Gehirnschmalz wieder eingefangen werden müssen.

Episode 2 – The Last Resort [bereits erschienen]
Wallace und Gromit wollen Urlaub machen, jedoch meint es das Wetter nicht gerade gut mit ihnen: Starke Unwetter wüten über der Stadt. Das macht einen Ausflug unmöglich. Kurzerhand entschließt sich Wallace im Keller seines Hauses ein Ferienparadies zu errichten. Dazu müssen natürlich jede Menge Dinge beschafft werden, um die Illusion perfekt zu machen. Doch als alles fertig ist, bleibt es nicht bei dem Besuch von Gromit im Ferienparadies – nein: Wallace wittert eine neue Geschäftsidee und vermietet sein Indoor-Urlaubsparadies an Nachbarn und alte Bekannte. Doch die sind nicht so begeistert wie Wallace es sich dachte und fordern ihr Geld zurück. Nun heisst es alles mögliche zu unternehmen, um die Urlauber zu besänftigen, damit das alles nicht zum finanziellen Desaster wird. Und dann waren da noch die „Höllen“-Hunde der Nachbarin Mrs. Flitter…

Episode 3 – Muzzled! [bereits erschienen]
Als die örtliche Hundepension bei einem Sturm zerstört wird (Verbindung zur vorherigen Episode!), taucht plötzlich Monthy Muzzler in der Stadt auf und veranstaltet eine Benefiz-Kirmes, um das Heim neu aufzubauen. Doch Wallace’s Hund Gromit traut Muzzler nicht und wittert unlautere Absichten, die es nun gilt zu bestätigen.

Episode 4 – The Boogey-Man [bereits erschienen]
Wallace gelangt in einen Golfclub, dem ältesten in ganz Lancashire. Als die Entwicklungen ihren Lauf nehmen, kommt es schließlich dazu, dass Wallace und Gromit die West Wallaby Street retten müssen, denn der Golfclubbetreiber möchte dort einen Golfplatz aufbauen.


Mein Fazit: „Wallace and Gromit’s Grand Adventures“ sind unterhaltsame Adventure-Häppchen, nicht nur für Freunde der Animationsfilme. Technisch einwandfrei präsentiert und storytechnisch sehr durchdacht und durchaus auch für ältere Spieler geeignet. Einzig und allein der stellenweise sehr niedrige Schwierigkeitsgrad und die vergleichsweise kurze Spielzeit trüben das Gesamtbild. Pro: 1A-Synchronsprecher (englische), deutsche Übersetzung (siehe auch ‘Kontra’), witzige Dialoge, dem Vorbild nachempfundene Optik, logische, nicht aufgesetzt wirkende Rätsel und abwechslungsreiche Stories. Negativ fällt auf: Häufiges Recyceln von Orten, teilweise holprige Übersetzungen, Rätsel oft zu leicht, kurze Spielzeit und sind die Episoden storytechnisch nur lose miteinander verknüpft. Auf einer Skala von null bis zehn würde ich 7,0 von 10 Punkten geben.