The Dig
Verfasst: 31.03.2009, 02:03
Von vielen Software-Firmen kennt man die monatelangen bis jahrelangen Verschiebungen von angekündigten Titeln. LucasArts hingegen hatte die versprochenen Erscheinungstermine bisher meistens gut eingehalten, aber mit dem Adventure "The Dig" wurde die Geduld der wartenden Fangemeinde extrem strapaziert.
Die aus der Feder des Meisterregisseurs Steven Spielberg stammende Geschichte sollte eigentlich auf die Kino-Leinwand gebracht werden, aber da Spielberg keine Geldgeber für den Film finden konnte, hat er seinen Kumpel George Lucas überredet, die Story für ein Adventure zu verwenden. Wie bei den Filmen "Armageddon" und "Deep Impact" muß eine Astronauten-Crew versuchen, die Kollision eines großen Asteroiden mit der Erde zu verhindern, indem auf dem Asteroiden gezielte Sprengungen durchgeführt werden, um dessen Flugbahn zu verändern. Im Gegensatz zu den beiden oben genannten Filmen (die erst nach "The Dig" gedreht wurden) endet die Geschichte nicht, nachdem die Kollision verhindert wurde, sondern sie geht gerade erst los.
Der vermeintliche Asteroid entpuppt sich nämlich als computergesteuertes Raumschiff, welches offensichtlich außerirdischen Ursprungs ist. Kaum haben drei der Astronauten das Raumschiff betreten, startet das Raumschiff plötzlich, und nach einem kurzen Interstellarflug finden sich der Expeditionsleiter "Commander Boston Low", der Archäologe "Dr. Brink" und die Journalistin "Maggie Robbins" auf einem fremden Planeten wieder. Dieser Planet hat eine atembare Atmosphäre und scheint bis auf die Insel, auf der man landet, komplett mit Wasser bedeckt zu sein (vermutlich damit man eine überschaubare Anzahl an Locations hat; bei einem ganzen Kontinent wäre statt einem Adventure nur ein Rollenspiel in Frage gekommen).
Die Aufgabe des Spielers ist es nun, die Insel zu erkunden, mehr über die Alien-Technologie zu erfahren und einen Weg zurück zur Erde zu finden. Auf der Insel findet man zwar viele Maschinen, die von einer überragenden Technologie zeugen, aber da der Planet anscheinend unbewohnt ist, wird man neugierig, was mit den Erschaffern dieser technologischen Wunder geschehen ist. Gewürzt wird die Handlung durch die unterschiedlichen Ansichten der drei Charaktere, wodurch es mehrmals zu Streitigkeiten kommt. Unter anderem sind sie sich uneinig, ob die Menschheit für so fortgeschrittene Technologie schon bereit ist, und ob Commander Low als Ranghöchster weiterhin die Expedition leiten soll, oder ob Dr. Brink als Archäologe hierzu geeigneter wäre. Man findet bei "The Dig" viele Parallelen zu "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", denn bei beiden Stories entdecken Archäologen phantastische Maschinen einer vergangenen Kultur, die durch einen mysteriösen Universal-Treibstoff angetrieben werden. Weiterhin sieht man bei beiden Geschichten, was diese überlegene Technologie in den Händen der falschen Leute anrichten kann.
Die Steuerung von "The Dig" ist sehr vereinfacht. Klickt man mit der linken Maustaste ein Objekt an, so probiert die Spielfigur, was ihr am sinnvollsten erscheint ("Nehmen", "Angucken", "Öffnen", "Benutzen"). Klickt man eine andere Stelle auf dem Bildschirm an, bewegt sich die Spielfigur in die entsprechende Richtung. Wenn man die rechte Maustaste drückt, erscheint das Inventar, in dem man Gegenstände anschauen und benutzen kann. Klickt man diese an, verändert sich der Mauscursor in den entsprechenden Gegenstand, so dass man diesen auf andere Objekte anwenden kann. Wer nun denkt, daß bei dieser einfachen Steuerung die Rätsel zu einfach sind, der irrt. LucasArts ist es gelungen, einige knackige (aber logische) Rätsel in diese einfache Steuerung einzubauen. Nach der Puzzlearmut von "Full Throttle" hatte man ja schon das Schlimmste befürchtet.
Von dem einzigen unfairen Rätsel im ganzen Spiel werden ausgerechnet die Personen erwischt, die schon viele Point&Click-Adventures gespielt haben: um die Lichtbrücken zu aktivieren, durch die man die Wege auch beträchtlich abkürzen kann, muß man den Schalter anklicken und diesen einige Sekunden GEDRÜCKT HALTEN. Damit hatte ich nicht gerechnet und bin daher stundenlang durch alle Locations gegangen, um eine Möglichkeit zu finden die Energieversorgung der Lichtbrücken zu verbessern, da es bei einem normalen Linksklick auf den Schalter so aussah, als erhalten die Brücken nicht genug Energie.
Man merkt dem Programm den Zahn der Zeit deutlich an. Obwohl die Konkurrenz schon seit Jahren SVGA-Adventures veröffentlicht, ist "The Dig" immer noch in VGA, und statt der überzeichneten Cartoon-Grafik von "Sam & Max" und "Full Throttle" findet man den auf Realismus getrimmten Grafikstil von "Indiana Jones and the Fate of Atlantis". Die Videosequenzen sind trotz VGA-Auflösung wieder erstklassig geworden; sowohl Szenen im Zeichentrick-Stil als auch die von ILM (Industrial Light & Magic) gerenderten Kamerafahrten. Die orchestrale Musik ist eines Kinofilmes würdig, und die Sprachausgabe läßt keine Wünsche offen (wie man es von LucasArts-Spielen gewohnt ist).
"The Dig" ist das ernsteste Adventure in der gesamten Firmengeschichte. Abgesehen von einigen zynischen Sprüchen hat man kaum Gelegenheit zum Schmunzeln, aber wahrscheinlich hätten ständige Kalauer die Atmosphäre dieser spannenden Science-Fiction-Geschichte zerstört. Mit diesem Titel hat LucasArts erneut bewiesen, wie ein interaktiver Film aussehen muß. Und wer weiß? Vielleicht findet sich irgendwann doch noch ein Geldgeber für den Kinofilm, die Story wäre es wert!
Die aus der Feder des Meisterregisseurs Steven Spielberg stammende Geschichte sollte eigentlich auf die Kino-Leinwand gebracht werden, aber da Spielberg keine Geldgeber für den Film finden konnte, hat er seinen Kumpel George Lucas überredet, die Story für ein Adventure zu verwenden. Wie bei den Filmen "Armageddon" und "Deep Impact" muß eine Astronauten-Crew versuchen, die Kollision eines großen Asteroiden mit der Erde zu verhindern, indem auf dem Asteroiden gezielte Sprengungen durchgeführt werden, um dessen Flugbahn zu verändern. Im Gegensatz zu den beiden oben genannten Filmen (die erst nach "The Dig" gedreht wurden) endet die Geschichte nicht, nachdem die Kollision verhindert wurde, sondern sie geht gerade erst los.
Der vermeintliche Asteroid entpuppt sich nämlich als computergesteuertes Raumschiff, welches offensichtlich außerirdischen Ursprungs ist. Kaum haben drei der Astronauten das Raumschiff betreten, startet das Raumschiff plötzlich, und nach einem kurzen Interstellarflug finden sich der Expeditionsleiter "Commander Boston Low", der Archäologe "Dr. Brink" und die Journalistin "Maggie Robbins" auf einem fremden Planeten wieder. Dieser Planet hat eine atembare Atmosphäre und scheint bis auf die Insel, auf der man landet, komplett mit Wasser bedeckt zu sein (vermutlich damit man eine überschaubare Anzahl an Locations hat; bei einem ganzen Kontinent wäre statt einem Adventure nur ein Rollenspiel in Frage gekommen).
Die Aufgabe des Spielers ist es nun, die Insel zu erkunden, mehr über die Alien-Technologie zu erfahren und einen Weg zurück zur Erde zu finden. Auf der Insel findet man zwar viele Maschinen, die von einer überragenden Technologie zeugen, aber da der Planet anscheinend unbewohnt ist, wird man neugierig, was mit den Erschaffern dieser technologischen Wunder geschehen ist. Gewürzt wird die Handlung durch die unterschiedlichen Ansichten der drei Charaktere, wodurch es mehrmals zu Streitigkeiten kommt. Unter anderem sind sie sich uneinig, ob die Menschheit für so fortgeschrittene Technologie schon bereit ist, und ob Commander Low als Ranghöchster weiterhin die Expedition leiten soll, oder ob Dr. Brink als Archäologe hierzu geeigneter wäre. Man findet bei "The Dig" viele Parallelen zu "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", denn bei beiden Stories entdecken Archäologen phantastische Maschinen einer vergangenen Kultur, die durch einen mysteriösen Universal-Treibstoff angetrieben werden. Weiterhin sieht man bei beiden Geschichten, was diese überlegene Technologie in den Händen der falschen Leute anrichten kann.
Die Steuerung von "The Dig" ist sehr vereinfacht. Klickt man mit der linken Maustaste ein Objekt an, so probiert die Spielfigur, was ihr am sinnvollsten erscheint ("Nehmen", "Angucken", "Öffnen", "Benutzen"). Klickt man eine andere Stelle auf dem Bildschirm an, bewegt sich die Spielfigur in die entsprechende Richtung. Wenn man die rechte Maustaste drückt, erscheint das Inventar, in dem man Gegenstände anschauen und benutzen kann. Klickt man diese an, verändert sich der Mauscursor in den entsprechenden Gegenstand, so dass man diesen auf andere Objekte anwenden kann. Wer nun denkt, daß bei dieser einfachen Steuerung die Rätsel zu einfach sind, der irrt. LucasArts ist es gelungen, einige knackige (aber logische) Rätsel in diese einfache Steuerung einzubauen. Nach der Puzzlearmut von "Full Throttle" hatte man ja schon das Schlimmste befürchtet.
Von dem einzigen unfairen Rätsel im ganzen Spiel werden ausgerechnet die Personen erwischt, die schon viele Point&Click-Adventures gespielt haben: um die Lichtbrücken zu aktivieren, durch die man die Wege auch beträchtlich abkürzen kann, muß man den Schalter anklicken und diesen einige Sekunden GEDRÜCKT HALTEN. Damit hatte ich nicht gerechnet und bin daher stundenlang durch alle Locations gegangen, um eine Möglichkeit zu finden die Energieversorgung der Lichtbrücken zu verbessern, da es bei einem normalen Linksklick auf den Schalter so aussah, als erhalten die Brücken nicht genug Energie.
Man merkt dem Programm den Zahn der Zeit deutlich an. Obwohl die Konkurrenz schon seit Jahren SVGA-Adventures veröffentlicht, ist "The Dig" immer noch in VGA, und statt der überzeichneten Cartoon-Grafik von "Sam & Max" und "Full Throttle" findet man den auf Realismus getrimmten Grafikstil von "Indiana Jones and the Fate of Atlantis". Die Videosequenzen sind trotz VGA-Auflösung wieder erstklassig geworden; sowohl Szenen im Zeichentrick-Stil als auch die von ILM (Industrial Light & Magic) gerenderten Kamerafahrten. Die orchestrale Musik ist eines Kinofilmes würdig, und die Sprachausgabe läßt keine Wünsche offen (wie man es von LucasArts-Spielen gewohnt ist).
"The Dig" ist das ernsteste Adventure in der gesamten Firmengeschichte. Abgesehen von einigen zynischen Sprüchen hat man kaum Gelegenheit zum Schmunzeln, aber wahrscheinlich hätten ständige Kalauer die Atmosphäre dieser spannenden Science-Fiction-Geschichte zerstört. Mit diesem Titel hat LucasArts erneut bewiesen, wie ein interaktiver Film aussehen muß. Und wer weiß? Vielleicht findet sich irgendwann doch noch ein Geldgeber für den Kinofilm, die Story wäre es wert!