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Quelle-Pleite
Verfasst: 03.11.2009, 08:41
von max_power
Inspiriert durch folgende Beiträge im Meckerthread (jetzt weiss ich, warum ber Bindestrich bei den Vieh Chroniken fehlt
) beginne ich mal, mich diesem Thema zu widmen.
postulatio hat geschrieben:Die Quelle.de seite ist scheinbar hoffnungslos überlastet, zumindest kann ich sie nicht aufrufen. Würd doch auch gern noch ein schnäppchen machen
MarTenG hat geschrieben:Ja, meine Mutter berichtet ähnliches. Sie wollte eine neue Kaffeemaschine erstehen (zum Ausverkauf des Quelleladens in der Gegend kamen wir zu spät, da waren andere Leichenfledderer schneller
)
Zunächst einmal die Tatsache, dass Quelle pleite gegangen ist. Der Abstieg entwickelte sich meiner Vermutung nach innerhalb der letzten 15 Jahre. Leider habe ich auf die Schnelle keine Umsatz- und Gewinndaten gefunden, aber ich glaube, dass es damals Milliardenumsätze und vermutlich auch hohe Gewinne gab. Und auch in letzter Zeit waren noch
Millionen für Manager da. Mit einer starken Marke (ich habe den Namen Quelle eigentlich immer positiv gesehen), einem großen Kundenstamm und dem vorhandenen Umsatz / Kapital hätte sich doch viel mehr machen lassen müssen...
Und nun spricht tagesschau.de vom Rekord-Ausverkauf. Das wundert mich schon, schließlich geht es ja hauptsächlich um Preissenkungen im Bereich von zehn bis 30 Prozent. Soweit ich mich erinnere, war Quelle zwar nicht außerordentlich teuer, aber auch nicht besonders günstig. Daher denke ich nicht, dass die Preise jetzt so extreme Schnäppchen sind, zumal ja die Unsicherheit hinzukommt, wenn Quelle etwas Falsches oder Defektes liefert. Da Quelle doch aber bei einem so großen Kundenstamm sicherlich auch einiges an Ware einkauft, müssten sie sie doch auch relativ günstig vom Händler bekommen. Hätte es am Ende vielleicht einfach nur gereicht, die Preise zu senken und das mit einer guten Werbeaktion zu verbinden?
Man weiß es nicht...
Was denkt und vermutet ihr?
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 03.11.2009, 09:06
von Hans
Ist für mich auch unverständlich, wie man ein ehemals florierendes Unternehmen in relativ kurzer Zeit so in den Boden wirtschaften kann, und es anscheinend noch nicht einmal bemerkt. Dass Missmanagement zieht sich aber wie ein roter Faden durch die letzten 20 Jahre. Als Beispiel fällt mir zum Beispiel die Verlagerung der Haushaltsgeräte-Produktion ins osteuropäische Ausland ein und der damit einhergehende Verlust an Qualität. War Privileg früher einmal Qualitätsmarke auf einer Ebene zum Beispiel mit Bosch oder Siemens, taugen die Geräte der letzten paar Jahre überhaupt nichts mehr - und das merkt halt auch der Kunde. Einer der Hauptgründe dürfte aber natürlich auch das Verpassen des Einstiegs ins Internetgeschäft sein. Die Quelle-Webseite bzw. das dort eingebundene Shopsystem war bis vor ein paar Monaten extrem unübersichtlich und langsam, gar kein Vergleich zur Konkurrenz. Außerdem hat man es verpasst, alte Stammkundengruppen bei Laune zu halten, weil eine klare Orientierung am Markt fehlte.
Ich wohne ja in Nürnberg und bekomme dadurch natürlich auch ein wenig mit, wie viele persönliche Schicksale an so einer Geschäftsauflösung hängen. Es ist schade für den Standort, wenn ein Traditionsunternehmen in dieser Art und Weise den Bach runtergeht.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 10:13
von postulatio
Zum Thema "Superschnäppchen": Pustekuchen, viele Produkte auf der Seite sind grademal um 10 % reduziert, und wahrscheinlich bei Saturn und Co. noch billiger. Außerdem ist die Auwahl recht mau, ich wollte nach nem Sofa schauen, da haben die grade 7 Stück zur Auswahl
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 12:50
von Fightmeyer
Ich kann mich noch erinnern, wie wir damals den Katalog durchgeblättert und dann ab und zu mal was bestellt haben. Das war vor 15-20 Jahren auch durchaus praktisch aber mit dem Boom des Internets einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Da hat Quelle echt den Trend verpennt und an ihrem alten Geschäftssystem festgehalten.
Wie ist das eigentlich bei Otto? Stehen dir vor ähnlichen Problemen?
Ich hab mich mit den ganzen Versandhäusern nicht mehr beschäftigt, weil ich das als mittlerweile viel zu umständlich sehe.
Viel schlimmer find ich ja, daß vorher nochmal ordentlich Steuergelder reingebuttert wurden, obwohl abzusehen war, daß der Karren nicht mehr aus dem Dreck gezogen werden kann.
Für die Angestellten ist das natürlich absolut beschissen. Aber fragt mal Professor Sinn, der wird euch schon erklären, daß das in einer Marktwirtschaft nun mal so ist. Warum man allerdings eine Bank nicht auch mal pleite gehen lassen kann, kann er hingegen nicht erklären...
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 13:34
von Hans
Fightmeyer hat geschrieben:Für die Angestellten ist das natürlich absolut beschissen. Aber fragt mal Professor Sinn, der wird euch schon erklären, daß das in einer Marktwirtschaft nun mal so ist. Warum man allerdings eine Bank nicht auch mal pleite gehen lassen kann, kann er hingegen nicht erklären...
Erklären wahrscheinlich schon, die meisten verstehen es nur nicht.
Otto hat es übrigens wunderbar ins neue Zeitalter geschafft, denen geht es wohl besser denn je. Sieht auch so aus, als würden die einen Teil des Versandgeschäfts und einige Auszubildende von Quelle übernehmen.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 13:48
von Nomadenseele
Fightmeyer hat geschrieben:
Für die Angestellten ist das natürlich absolut beschissen. Aber fragt mal Professor Sinn, der wird euch schon erklären, daß das in einer Marktwirtschaft nun mal so ist. Warum man allerdings eine Bank nicht auch mal pleite gehen lassen kann, kann er hingegen nicht erklären...
Wenn es ein Prof nicht kann, muß eben ich den Job machen
: Eine Bank ist systemrelevant (Kredite ect.), Quelle wird niemand vermissen. Wobei ich es auch für eine Schweinerei halte, wie in den Banken mit Subvenstionsgeldern umgegangen wurde (Boni) und schon wieder gewirtschaftet wird, als wäre nie etwas passiert.
Aber in einem System, in welchem die Kanzlerin für einen der wichtigsten Banker (und bestimmt auch andere) Geburtstagspartys schmeißt, wundert mich nicht mehr.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 14:02
von Fightmeyer
Nomadenseele hat geschrieben:Eine Bank ist systemrelevant (Kredite ect.)
Jaja... die Mär vom Totalkollaps, wenn die Banken pleite gehen...
So richtig begründen konnte das irgendwie niemand, aber man hats halt lange genug wiederholt, bis es alle geglaubt haben.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 04.11.2009, 14:56
von Rech
Ich hatte ne Silentic/Privileg Waschmaschiene die mir kaputt gegangen ist... (Garantiefall)
Am Dienstag (vor 2 Wochen) kam der Anruf das mein Technikertemin von Freitag auf Donnerstag vorverlegt werden kann.
Am selben Tag wurde die Pletie verkündet und am nächsten Morgen kam der Anruf dass der Techniker gar nicht kommen würde...
*kotz*
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 05.11.2009, 08:26
von Hans
Fightmeyer hat geschrieben:Jaja... die Mär vom Totalkollaps, wenn die Banken pleite gehen...
So richtig begründen konnte das irgendwie niemand, aber man hats halt lange genug wiederholt, bis es alle geglaubt haben.
Eigentlich kann man das ganz gut begründen (wobei ich sicher nicht behaupten will, da alle Zusammenhänge verstanden zu haben), aber sicher nicht im Rahmen eines kleinen Forenposts.
@Rech: Das ist natürlich echt blöd.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 05.11.2009, 16:43
von Beowulf
Fightmeyer hat geschrieben:Nomadenseele hat geschrieben:Eine Bank ist systemrelevant (Kredite ect.)
Jaja... die Mär vom Totalkollaps, wenn die Banken pleite gehen...
So richtig begründen konnte das irgendwie niemand, aber man hats halt lange genug wiederholt, bis es alle geglaubt haben.
Ja, das ist so eine Sache. Ich habe mich auch schon öfters gefragt, warum man eine Bank nicht einfach Pleite gehen lassen kann. Man kann die Kunden ja gerne etwas aus dem Staatshaushalt entschädigen, aber warum man so ein marodes Management weiter durchfüttern muss, das erschließt sich mir nicht so ohne weiteres. Gibt ja schließlich noch andere Banken, oder? Aber das sind so Punkte, wo die Prinzipien der Marktwirtschaft von solchen Wirtschaftswachstum-Aposteln gerne ausgehebelt werden, weils ja zum eigenen Vorteil ist. Sie wollen selber endlos Gewinne machen, aber andere für die Verluste aufkommen lassen.
Zunächst einmal die Tatsache, dass Quelle pleite gegangen ist. Der Abstieg entwickelte sich meiner Vermutung nach innerhalb der letzten 15 Jahre.
Die Qualität stimmte einfach nicht mehr. Aber das war, soweit ich beurteilen kann, auch bei Otto, Neckermann & Co. so. Auch hat wohl das Bedürfnis nach Beratung zugenommen, ich sehe da Fachgeschäfte im Kommen. Geschäfte, die alles anbieten wollen, lohnen meiner Meinung nach nicht mehr.
Und da kauft man irgendwas aus dem Katalog ein, z.B. irgendwas von "Mustang", denkt es ist ganz tolle Qualität (weil Markenartikel und ja auch nicht ganz billig), und zu Hause sieht man, was für ein absolut minderwertiger Ramsch das ist. Da bekomme ich mittlerweile oft bei Aldi sogar noch bessere Qualität!
Der mangelhafte Internetauftritt mag auch ein Grund sein, aber wenn ich mir da meine Mutter ansehe: Die macht sowas nicht gerne am PC, hat lieber Kataloge, aber von denen kamen ja am Ende immer weniger. Der letzte Katalog war ein Witz, weil alles total klein geschrieben war. Da wird das Blättern sehr mühselig, vor allem wenn man nicht mehr so gute Augen hat. Und wenn sie mal gewisse Zeit was nicht bestellt hatte, kamen direkt so absolut billige Lockangebote oder sogar die Drohung, dass irgendwann der Katalog nicht mehr kommt.
Ich schmeiße da jetzt bestimmt etwas von mehreren Versandhäusern zusammen, aber so sehe ich halt die Entwicklung auf diesen Markt in den letzten Jahren. Auch scheinen mittlerweile viele Leute was zu bestellen ohne zu bezahlen, und die Versandhäuser laufen da ewig hinterher. Man macht es den Leuten ja immer einfacher, haufenweise Geld aus dem Fenster zu schmeißen.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 05.11.2009, 22:08
von Hans
Beowulf hat geschrieben:Geschäfte, die alles anbieten wollen, lohnen meiner Meinung nach nicht mehr.
Ach genau, deswegen gehts auch Amazon so dreckig.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 06.11.2009, 01:48
von Beowulf
Was interessiert mich Amazon?
Die sind doch mit Büchern und Datenträgern groß geworden, dass die jetzt noch andere Sachen anbieten halte ich eher für eine Marotte. Jedenfalls tun mir Leute, die sich z.B ihren Schmuck dort bestellen, irgendwie Leid. Außerdem bestätigen Ausnahmen ja die Regel, oder nicht?
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 06.11.2009, 06:12
von Hans
Beowulf hat geschrieben:Was interessiert mich Amazon?
Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass es nicht lohnt, auf deine Beiträge zu antworten.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 06.11.2009, 12:17
von Sternchen
Beowulf hat geschrieben:
Und wenn sie mal gewisse Zeit was nicht bestellt hatte, kamen direkt so absolut billige Lockangebote oder sogar die Drohung, dass irgendwann der Katalog nicht mehr kommt.
So ging es meiner Mutter fast ähnlich,sprich sie bekam mal bei einem Katalog einen Gutschein beigelegt von knapp 10-20€ sie bestellte aber nichts, kam prompt der Anruf wieso sie bei dem großzügigen Angebot nichts bestellt hätte?
Eh sorry welcher Kunde will schon gezwungen sein Ware bestellen zu müssen?
Wenn sie das bei mehreren Kunden, und auch wie in dem Fall bei deiner Mutter, so mehrmals bei anderen Kunden abgezogen haben, und das über Jahre hinweg, werden sie wohl genau dadurch, den Großteil an Kunden verloren haben.
Zumal gabs es häufig Lieferverzögerungen, oder Ware wurde öfter falsch, oder gar nicht geliefert.
Das ist mehr als nur mangelhafter Service, und Grund für mich wieso ich nur ungern, oder selten Katalogprodukte bestelle.
Die Qualität der Quelle Produkte würd ich noch ins Mittelfeld schieben,es gibt bestimmt bessere Produkte, aber das sie wertlosen Ramsch verkaufen, so wie einige es übertrieben hier dargestellt haben...dem kann ich mich nicht anschließen.
Re: Quelle-Pleite
Verfasst: 06.11.2009, 17:44
von Beowulf
Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass es nicht lohnt, auf deine Beiträge zu antworten.
Die einen nennen es Antwort, die anderen Provokation, nicht wahr?
Nein, jetzt mal im Ernst: Wer bestellt sich z.B. Klamotten bei Amazon? Ich kenne
niemanden der so etwas macht. Würdest du dir etwas anderes als Bücher, Filme oder Software dort bestellen?
Auch finde ich die Amazon-Seite nicht unbedingt übersichtlicher als die von Quelle. Das einzige was mich an der Quelle-Seite stört sind diese nervigen Menüs, welche beim Aufklappen die komplette Seite "vernebeln".
Nein, ich bleibe dabei: Bei Amazon gibt es ganz bestimmte Zugpferde (wie bei Aldi die günstigen Lebensmittel), und alles andere wird so "nebenbei" gemacht.