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Schwarz auf Weiß

Verfasst: 06.11.2009, 17:21
von kefir
HEy!

Hat sich schon einer den Film Schwarz auf Weiß angeschaut?

Ich war Gestern im Film drinne und mir war natürlich vorher klar, dass es Rassismus in Deutschland gibt, aber das dieser wirklich noch so extrem ausgeprägt ist, hätte ich nicht gedacht.

Natürlich wurden viele Situationen genommen, die wirklich extrem waren und bestimmt wurden nicht alle Situationen die Günter Wallraff erlebt hat mit in die Doku hineingenommen, aber ein Funken Wahrheit steckt da auf jeden Fall hinter.

Ich fands schade, dass er nicht mal auf jüngere Leute zugegangen ist, bis auf die Fußballfans, die sich mal wieder von ihrer besten Seite gezeigt haben. Das hat mir etwas gefehlt.

Hat den Film von euch schon einer gesehen?

http://www.schwarzaufweiss.x-verleih.de/

Re: Schwarz auf Weiß

Verfasst: 06.11.2009, 17:39
von Möwe
Ich hab ihn nicht gesehen.
Ich mir einige schräge Situationen vorstellen, in die Wallraff geraten sein könnte. Vielleicht erzählst du mal unter Spoilerzeichen eien der extremen Situationen, würde mich mal interessieren.

Ich fand bei deinem Link schon die Verwandlung von Wallraff von weiß nach schwarz unglaublich atemberaubend. Zuerst dachte ich, dass es sicher "falsch" wirken würde, wenn man einfach jemandes Hautfarbe umspritzt, aber es sah (zumindest im Filmausschnitt) völlig echt aus. Was passiert, wenn er schwitzt? Verläuft dann die Farbe? Und was ist mit der rosa Stelle am Augenlid? Kann man die wegschminken? Die war am Schluß des Filmausschnitts noch zu sehen.

Re: Schwarz auf Weiß

Verfasst: 08.11.2009, 13:44
von kefir
Also man konnte wirklich nicht erkennen, dass er nur angemalt war. Am Anfang hab ich auch gedacht, dass das auffallen würde, aber das tat es nicht. Die Flecken unter den Augen wurden immer nachgeschminkt und auch die Lippen etc.

Nun mal zu ein paar Situationen:
In einer Situation wollte er sich eine Wohnung mieten. Hat sich vorgestellt und sich ganz normal die Wohnung angeguckt und und normale Fragen gestellt wie " Ob er den Duschvorhang für die Dusche selber kaufen muss etc." Dann haben sie nen anderen Lockvogel hingeschickt, der sich auch die Wohnung angeguckt hat und die Frau fing gleich an, dass eben ein "SCHWARZER" dagewesen wäre und der aber auf gar kein Fall die Wohnung bekommt und das man sich auch keine Sorgen machen muss, dass irgendwelche "Farbigen" im Haus wohnen.
2ter Punkt wo Wallraff auch wirklich Angst hatte, war als er von einem Fußballspiel mit dem Zug in die nächste Stadt gefahren ist. Der Zug war voll mit betrunkenen Fußballfans und die haben ihn wirklich die ganze Zeit belästigt, dumm von der Seite angemacht, beleidigt, geschubst. Wallraff selber meinte, dass er in der Situation so viel Angst hatte, dass er noch so froh gewesen sei, die Polizei im Zug zu sehen.
Noch eine krasse Situation war, als er in einer Kneipe sich zu einer Frau gestellt hat und einfach mit ihr geredet hat. Hat dann mit ihr getanzt und neben der Frau stand noch ein anderer Herr, der die selbe Frau angebaggert hat. Das ganze ist dann etwas eskaliert, als der andere Mann noch Freunde geholt haben, die Wallraff verprügeln, wegschaffen sollten. Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat dann wer die Musik ausgestellt und man hat Wallraff nach draussen begleitet. Dort hat man ihm gesagt, dass er sich an die Theke stellen kann und dort trinken darf, aber nicht durch die Kneipe gehen soll und Leute ansprechen soll, weil die kennt er ja alle nicht!
Und noch ein heftiger Fall war, als er in einer Kneipe war und dort wurde er auch wirklich freundlich von 2 Menschen empfangen. Die haben mit ihm getrunken. Und dann wollte er mit jemand anderem anstoßen und der hat ihn dann sofort körperlich attackiert. Dann musste Wallraff auch aus der Kneipe raus, obwohl der andere Ärger gemacht hat.
Es gab noch viel mehr Situationen, aber das waren die heftigsten. Am lustigsten fand ich es auch immer wie die Leute erst rassistische Äußerungen gemacht haben, dann aber immer verneint haben, dass sie Rassistisch wären. "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, ABER!

Re: Schwarz auf Weiß

Verfasst: 08.11.2009, 14:30
von Möwe
Hört sich an, als ob sich die Zeiten noch nicht so sehr geändert hätten.
Zum Anfang meiner Studienzeit haben einige Studenen aus Kenia erzählt, dass sie mal sicherhaltshalber nachts nicht alleine unterweg wären, da hätte es einige unangenehme Vorfälle gegeben. Wenn, dann würden sie sich nur in Gruppen bewegen.
Eigentlich eine Freiheitseinschränkung.
Damals habe ich mir noch gedacht, dass eine Frau auch nicht alleine durch die Nacht gehen darf und was wohl gefährlicher ist: als Frau oder als Schwarzer. Ich weiß es heute noch nicht.

Interessant fand ich es auch immer, wenn es um Jobs ging (wir waren alles Studenten, die von demselben Betrieb angestellt wurden): die Schwarzen mussten immer die dreckigere/gefährlichere/unanagenehmere Arbeit machen. Manchmal wurde dabei extra noch betont, dass es aber nicht daran läge, das derjenige schwarz sein. :roll: Na, woran denn wohl dann??

Peinlich, dass das anscheinend noch immer so ist.

Re: Schwarz auf Weiß

Verfasst: 08.11.2009, 23:34
von kefir
Wo du von Arbeit sprichst! Das war eine der wenigen positiven Erlebnisse die Wallraff gemacht hat.
Er hat sich noch nen Freund (auch farbig) mitgenommen und ist mit dem zu einer Art Arbeitsvedrmittlung hin. Der Mann dort im Büro war sowas von nett. Hat natürlich erstmal die Deutschkenntnisse gecheckt, aber dann hat er gleich gesagt, dass er nur Papiere von denen braucht und dann ist auf jeden Fall Arbeit für die Beiden dabei. Da war der Umgang wirklich sehr nett. Was die dann für Arbeit bekommen hätte ist dann natürlich ein anderes Thema.
Ich kann es dir auch nicht sagen und ich frag mich auch immer, ob der Rassismuss im Land zunimmt oder eher abnimmt. Manchmal fühl ich mich ja schon selber Fremd im eigenen Land, wenn ich von Seiten höre das ich nen scheiss Deutscher wäre von Leuten die wohl auch die deutsche Stadtsbürgerschaft haben. Naja!

Rassismus und Diskriminierung ist auf jeden Fall noch ein großes Problem und das nicht nur in Deutschland und das ist wirklich traurig!