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Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 00:55
von elevar
Mir fällt auf, dass zuletzt immer wieder von der sogenannten 4. Gewalt, den Medien, versucht wurde, in hohem Maße Einfluss auf das politische Geschehen geltend zu machen, und dies mitunter mit beachtlichem Erfolg.

Dabei scheinen immer wieder einzelne Personen des öffentlichen Lebens Ziel von Kampagnen zu werden, welche auf das Meinungsbild der Bevölkerung durchschlagen.
Konkret fallen mir dabei spontan mehrere Namen ein. Ypsilanti und Westerwelle wurden unisono niedergeschrieben, mit bekanntem Ergebnis. Die Popularität beider Politiker ist sensationell abgeschmiert. Das neueste positive Beispiel ist sicherlich Gauck, der hemmungslos zur Symbolfigur hochstilisiert wurde.

Als Gemeinsamkeit fällt erstmal auf, dass in den genannten Beispielen jeweils weite Teile des Medienspektrums die gleiche Richtung eingeschlagen haben. Zum anderen ist bemerkenswert, dass ein sachlicher Stein des Anstoßes schnell in einer diffusen und eher persönlich und emotional gefärbten Kampagne unterging.

Dass die Medien Einfluss besitzen, ist nun nicht neu. Die Häufigkeit und die Personalisierung dieser Kampagnen stößt mir aber schon auf. Nun bin ich aber nicht alt genug, um diesen Eindruck mit den 80er oder 90er Jahren abgleichen zu können.

Teilt ihr diese Beobachtung, fallen euch weitere Beispiele oder Gründe für diese Entwicklung ein?

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 07:29
von babyboy
Hast du gestern Monitor gesehen? Dort wurde schon etwas kritischer als in den Nachrichten über den neuen Bundespräsidenten berichtet.

Aufgrund fehlender Leitbilder machen die Medien sich halt selber welche (die sie dann auch gerne wieder fallen lassen). Laß mal all den Quarck weg und die könnten nur noch Testbilder senden.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 09:15
von max_power
Die Medien haben generell viel zu viel Einfluss auf die allgemeine Meinung. Speziell mit Blick auf Politik wurde das Thema glaube ich schon in einem der politischen Themen hier aufgegriffen. Ein anderes Beispiel, das gerade wieder sehr auffallend war: Michael Jackson. Vor seinem Tod wurde von den Medien fortwährend auf den Kindesmissbrauchsskandalen rumgehackt. Dass die Anklagen gegen ihn schon damals haltlos waren (wenn man mal vorraussetzt, dass es so war, denn die Info habe ich ebenfalls nur aus den Medien), wurde kaum erwähnt. Klar, der Skandal, der Missbrauch, das hat die Masse interessiert und das haben sie gekauft. Jetzt ist er tot, jetzt wird er überall bejubelt – klar, er ist tot, der arme Junge, der von seinem bösen Vater ausgebeutet nie eine Kindheit hatte und dann von den Medien ausgeschlachtet (wie paradox) wurde, wer will jetzt noch hören, dass er vielleicht mal Kinder missbraucht hat?

Bei einer dieser Sendungen, die ich nach ca. einer halben Stunde nicht mehr ertragen konnte, ist mir auch wieder eine Sache extrem aufgefallen: Das Fernsehen will für uns denken! Hätte sich die Sendung ausschließlich auf Fakten und treffende Hintergrundinformationen berufen (wenn man mal davon ausgeht, dass diese gewissenhaft zusammengefügt würden), hätte es eine durchaus interessante Sendung sein können. Aber nein, es werden einfach ständig eigene, häufig moralische Kommentare und Bewertungen eingestreut und Interviews mit so vielen anderen Menschen eingespielt, dass man die Fakten mit der Lupe suchen muss und kaum eine Chance hat, richtig zu filtern.

Über den Grimme-online-award bin ich auf Fernsehkritik.tv aufmerksam geworden. Auf den ersten Blick wirkte das ganze sehr ansprechend, aber dann habe ich mir mal ein paar Folgen angeschaut und muss sagen, dass ich die Sache doch ein bisschen absurd finde. Mich stört massiv, dass auch der Macher von Fernsehkritik.tv, anstatt einfach nur Fakten zu bringen, extrem viel kommentiert. Glaubt er denn auch, dass wir Zuschauer zu blöd sind, die Fakten zu verstehen und selbst zu interpretieren? Besonders schlimm fand ich das während der Leserbriefe, die er jetzt glücklicherweise aus dem Hauptteil herausgenommen hat. Besonders mutig finde ich aber, gegen das Fernsehen zu wettern, dabei aber offensichtlich auf ähnliche Mittel zu setzen. Beispiel: Die zehn peinlichsten Show-Momente.


elevar, ich hoffe, dass ich nicht zu weit von deinem Thema entfernt bin.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 10:13
von Fightmeyer
Dem kann ich nur zustimmen. Die Medien haben definitiv zu viel Macht und zu viel Einflussnahme. Dabei würde ich die öffentlich Rechtlichen nicht ausklammern wollen, denn viele Beiträge dort sind ebenfalls stark politisch beeinflusst und haben stets einen meinungsmachenden Unterton. Von "unabhängigen" Medien kann da auch keine Rede mehr sein.

Neben der politischen Meinungsbildung find ich allerdings auch die kommerzielle extrem nervig.
Bestes Beispiel hierfür: Diese Zwischneinblendungen bei RTL2. "Das ist der neue Sommerhit von [unbekannten Star hier einfügen]! Das Album [Larifari-Titel hier einfügen] bricht bereits jetzt alle Rekorde (obwohl es noch nicht mal draußen ist und keine Sau die Person kennt)."
Da wird den Leuten eingeredet, die Person sei erfolgreich, aber letztendlich wird sie es unter Umständen erst durch diese Form der Werbung.

Das hat mittlerweile auch ziemlich dreist in den Radios Einzug gehalten. Da haben dann die Moderatoren einen Fachmann einer namenhaften Firma als Gesprächspartner und tarnen das ganze als Informationssendung und dabei wird da hemmungslos Werbung für seine Scheiße gemacht.

Und die Massen fallen drauf rein. Das regt mich am meißten auf, dass die mit dieser Masche auch noch Erfolg haben.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 10:37
von nufafitc
Ich schau eigentlich schon seit mehreren Jahren kein Fernsehen oder höre Radio, da mich auch die ständige Berieselung durch Werbung und Meinungsmacherei ohne Grundlagen genervt hatte. Das gab es aber natürlich auch schon viel früher, in den 80ern. Erst kürzlich hatte mich jemand auf die Reportage "Mama Papa Zombie" hingewiesen:
http://www.youtube.com/watch?v=N34jjArTgqA

Die hat richtigen Kultstatus bei Filmfreunden erreicht, da sie unfreiwillig komisch ist. Wenn heutzutage RTL2 und Co. aber auch die öffentlich rechtlichen wie ARD und ZDF (die sich nicht wirklich in ihren Reportagen und Interviews unterscheiden) Reportagen über Killerspiele bringen, ist das genauso unfreiwillig komisch.
Was ich mit den zwei Beispielen sagen will ist, dass damit natürlich sehr schön selektiert werden kann, was als "Wahrheit" verkauft wird, und die Zeitungen bzw. das Radio ziehen einfach mit, mal von Politikerkampagnen gegen Gewalt in Spielen und Filmen ganz abgesehn (von den 80ern bis zu heute hat sich rein gar nichts getan, ist nur noch schlimmer geworden mit Zensur). Das Problem ist dabei natürlich, dass die meisten Leute das wie eine Soap konsumieren und sich keine eigene Meinung bilden.

Bestes Beispiel war ja die Massenhysterie mit der Vogelgrippe, wenn ich mich recht erinner. Überall hörte, las oder sah man etwas von diesem vermeintlichen Killervirus, aber selbst betroffen schienen die wenigsten. Mir hat zwar auch mal jemand erzählt, er kannte jemanden, der für längere Zeit außer Gefecht war, aber lebensbedrohlich war das nicht. An dieser Stelle haben die Medien ja sehr gut als Vermarktung für die Medizin fungiert.
Es ist im Endeffekt dasselbe wie in den USA: Dort laufen tagtäglich Berichte über Bandenkriege, Mord und Totschlag an jeder Ecke. Das schürt Angst bei den Leuten und zeigt deutlich, wie sehr die Menschen dann abhängig sind, egal wie viel an den Informationen stimmt oder dazugedichtet wird.

Wie max_power auch schon erwähnt hat, diese Michael-Jackson-Hysterie war dann auch ein weiteres Beispiel für Massen-Heuchelei. Zuvor sorgten die Skandale in den Medien für Schlagzeilen und jeder hat sich darüber aufgeregt, was da mit den Kindern wohl geschehen ist (was wahr ist und was nicht, ist eh noch eine andere Sache). Er wurde als Freak dargestellt. Dann waren plötzlich alle zutiefst betroffen, weil die Medien ihn fast heilig gesprochen haben. Mal davon abgesehn, ob man seine Musik mag oder nicht, ist es dann schon ziemlich widerwärtig, direkt mit Best-of-Alben den Tod zu "feiern".

Die Medien sind ja eigentlich ein Paradox: Einerseits müssen sie sich am Geschmack der Leute orientieren, andererseits BESTIMMEN sie auch den Geschmack der Leute. Unabhängigkeit ist in dem Sinne eigentlich nur eine Illusion.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 11:19
von Möwe
Es ist nicht nur eine Verzerrung der Wirklichkeit und die künstlichen Hypes, die die Medien teilweise vornehmen.
Manchmal sind die Berichte auch schlicht und ergreifend falsch, weil schlecht recherchiert.

Bei den Themen, bei denen ich mich (teilweise beruflich bedingt) gut auskenne, bin ich immer wieder entsetzt, was da munter für Falschaussagen getroffen werden. Diese Falschaussagen werden von den Leuten geglaubt und sie handeln dann entsprechend.

Wenn schon bei den Themen, in denen ich mich auskenne soviel falsch berichtet wird, wieviel kann ich dann noch glauben bei Themen, bei denen ich mich nicht auskenne???

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 11:36
von nufafitc
Das meine ich auch damit: Die Leute, die diese Sendungen sehn bzw. sie hören oder darüber lesen, glauben halt direkt, dass die Themen auch gut recherchiert sind. Ich hab mal einige Killerspiel-Berichte miteinander verglichen im Internet, und egal auf welchem Sender darüber gesprochen wurde, man bekam nur ein sehr einseitiges, dabei noch verzerrtes Bild präsentiert.
Nun ist es auch schwierig für Leute, die sich nicht damit auskennen, zu entscheiden, was nun stimmt. Eltern, die sich diese Sachen ansehn, laufen direkt zu ihren Kids ins Zimmer und stöpseln die Playstation oder Xbox aus. Leute, die von der Vogelgrippe was mitbekommen, rennen direkt zum Doktor (der selbst keine Ahnung hat, wie das läuft und was das alles soll). Um es mal überspitzt auszudrücken.
Ich hatte mal in nem Präsentations,Redeseminar einen kleinen Vortrag über Computerspiele gehalten und nur das Positive dargestellt, also bei Shootern der Wettbewerbs,Kooperationsgedanke und bei Adventures die Denkarbeit, die dahinter stecken. Da bekam ich natürlich auch direkt Schelte, weil es ne Kehrseite der Medaille gibt. Nur finden sich in den Reportagen selten positive Aspekte. Die werden dann unter den Tisch gekehrt, und wer sich nicht weiter informiert, der wird natürlich von den Medien schön beeinflusst.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 12:05
von max_power
nufafitc hat geschrieben:ist es dann schon ziemlich widerwärtig, direkt mit Best-of-Alben den Tod zu "feiern".
Ein weiteres Beispiel für Widerwärtigkeit: Nachdem die Tickets für seine Gedenkfeier verteilt waren, wurden "Fans" gezeigt, die sich darüber kaputtfreuen und -jubeln, dass sie eine der begehrten Eintrittskarten zugelost bekommen haben. (Wobei ich jetzt nicht den Fan selbst beschuldigen will, er ist sicher nur ein Resultat der Medienmaschinerie.

nufafitcs Beispiel Schweinegrippe ist auch sehr gut. Sie war nicht ganz ungefährlich, ich habe z.B. von einem Kindergarten gehört, in dem sich in wenigen Stunden 90% der Kinder angesteckt hatten, aber nach einer Woche waren alle wieder putzmunter zurück. Die Medien haben ja direkt Schauermärchen fantasiert, wie viele starke, gesunde Menschen wohl in welcher Zeit daran sterben werden. Dann gab es den schlechten Impfstoff, es gab stundenlange Schlangen und am Ende nciht genug Impfstoff, die Politiker haben aber natürlich den besseren Stoff bekommen und am Ende war eh viel zuviel eingekauft worden, etc.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 12:10
von Arne
Wobei die tatsächliche politische Wirkung, die mediale Meinungsmache hat, auch nicht immer gegeben ist, wie das folgende historische Beispiel gut belegt: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/is ... -zu-retten

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 12:36
von nufafitc
max_power hat geschrieben:Ein weiteres Beispiel für Widerwärtigkeit: Nachdem die Tickets für seine Gedenkfeier verteilt waren, wurden "Fans" gezeigt, die sich darüber kaputtfreuen und -jubeln, dass sie eine der begehrten Eintrittskarten zugelost bekommen haben. (Wobei ich jetzt nicht den Fan selbst beschuldigen will, er ist sicher nur ein Resultat der Medienmaschinerie.
Das ist natürlich schon ein krasses Beispiel. Ich kenn jetzt nur so Tourfahrten, die angeboten werden, wo jeder bestimmte Lebenswege des Menschen besuchen darf. Da könnte man ja fast ne Kreuzigungs-Tour von Jesus bewerben :evil: .
Ist natürlich auch ne Riesengeldmacherei, an denen die Medien durch ihren Einfluss beteiligt sind. Damals war's Lady Di, dann kam das 9/11-Ding (wo auch erstmal Comedians nix zu lachen hatten und erst später dann auch öffentlich ein paar Witze gemacht werden durften).
Ich find auch nicht nur die falschen oder fehlende Berichterstattung zweifelhaft, sondern auch wie die Kameras die Leute auch beeinflussen können. Durch gekonnte Schnittfolgen werden ja leicht bestimmte Situationen falsch dargelegt. Kann mich nur erinnern, dass man bei der Killerspiel-Debatte GTA als Beispiel genommen hat und da was von "mit Kettensäge rumlaufen, alles zerstückeln" stand, dann wurde das Gesicht von jemanden eingeblendet, der mal aggressiv beim Spielen geflucht hatte. Derjenige hat sich später übrigens auch beschwert, dass das aus dem Kontext gegriffen war und er gar nicht dieses Spiel gespielt hatte (mal davon abgesehn, dass die Beschreibungen nicht passten).
In den USA führten ja auch Berichterstattungen über diesen Sex-Minispiel-Coffee-Mod von GTA: San Andreas oder auch die völlig an den Haaren herbeigezogene Darstellung von Sex (sogar Sodomie) in "Mass Effect" dazu, dass bestimmte Märkte die Spiele nicht mehr im Sortiment hatten. Ein weiteres Beispiel für den Einfluss der Medien auf was konsumiert werden kann/darf.
max_power hat geschrieben:nufafitcs Beispiel Schweinegrippe ist auch sehr gut. Sie war nicht ganz ungefährlich, ich habe z.B. von einem Kindergarten gehört, in dem sich in wenigen Stunden 90% der Kinder angesteckt hatten, aber nach einer Woche waren alle wieder putzmunter zurück.
Stimmt, es war nicht die Vogelgrippe, sonder die Schweinegrippe ;). Dass die komplett ungefährlich war, meinte ich auch nicht. Aber es gibt ja deutlich schlimmere Krankheiten oder Viren, die einen schneller dahinraffen lassen als das. Nur war das ne schön ausgeklügelte Marketingstrategie für die Medizin-Konzerne. Es soll ja sogar im Vorfeld einen Plan mit der Regierung und den Medien gegeben haben, für genug Massenhysterie zu sorgen, damit sich alle das Zeug spritzen... und damit natürlich auch abhängig von Staat-Medien-System werden. Hat mir zumindest mal jemand erzählt, kann aber natürlich auch sein, dass das etwas viel Verschwörungstheorie war. Nur...komplett unsinnig ist das natürlich nicht, denn wer hat schon die Expertise oder Erfahrung, um die Situationen einzuschätzen?

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 13:13
von elevar
nufafitc hat geschrieben:In den USA führten ja auch Berichterstattungen über diesen Sex-Minispiel-Coffee-Mod von GTA: San Andreas oder auch die völlig an den Haaren herbeigezogene Darstellung von Sex (sogar Sodomie) in "Mass Effect" dazu, dass bestimmte Märkte die Spiele nicht mehr im Sortiment hatten. Ein weiteres Beispiel für den Einfluss der Medien auf was konsumiert werden kann/darf
Ich möchte nochmal anmerken, dass Einfluss durch die Medien nicht per se etwas schlechtes sein muss. Eine öffentliche Debatte über gesellschaftliche Belange ist wesentlich für unsere Staatsform, und diese Debatte wir über die Medien realisiert. Eine Debatte darüber, ob eine Vergewaltigungssimulation in unseren Läden stehen soll, kann auch öffentlich mit nein beantwortet werden. Solche Auseinandersetzungen tragen meines Erachtens zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei.

Wichtig ist eben, sich den Einfluss der Medien bewusst zu machen. Wichtig ist, den intelligenten Kommentar von interessengeleiteter Meinungsmache unterscheiden zu können.

Ich finde es allerdings beachtlich, wie auch in meinem Umfeld aber insgesamt in der Bevölkerung einigermaßen undifferenziert Meinungen einfach kopiert werden. Erst dadurch gewinnt die Journalie etwas bedrohliches.

Besonderes Unbehangen bekomme ich, wenn einzelne Personen Ziel von Angriffen oder Kampagnen werden. Die Medien besitzen offenbar die Macht, öffentliche Personen mit und ohne Anlass zu demontieren. Man sieht an Beispielen wie Tauss, Kachelmann oder jetzt Gore, wie eine einzige Agenturmeldung eine Karriere zerstören kann, und das einigermaßen unabhängig von deren Wahrheitsgehalt. Gerade aus dieser Wirkung ergibt sich eine große Verantwortung für die Medien selbst. Letztlich ist aber jeder Einzelne dafür Verantwortlich, sich um seine eigene Meinung zu bemühen.
Arne hat geschrieben:Wobei die tatsächliche politische Wirkung, die mediale Meinungsmache hat, auch nicht immer gegeben ist, wie das folgende historische Beispiel gut belegt: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/is ... -zu-retten
Sehr gut, das passt hier gut rein. Wie dort im Blog in den Kommentaren jemand richtig bemerkt hat, mag hier die historische Sitation am Ende des Jahrzehnts dazu geführt haben, dass die Kampange nicht ihre ganze Wirkung entfaltete.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 13:18
von Arne
elevar hat geschrieben:Wie dort im Blog in den Kommentaren jemand richtig bemerkt hat, mag hier die historische Sitation am Ende des Jahrzehnts dazu geführt haben, dass die Kampange nicht ihre ganze Wirkung entfaltete.
Dem würde ich aber doch widersprechen wollen, da zwischen dem genannten Artikel 1985 und der Wiedervereinigung bereits eine Bundestagswahl 1987 stattfand, die ja von solchen historischen Umständen nicht beeinflusst worden ist.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 13:24
von nufafitc
elevar hat geschrieben:Ich möchte nochmal anmerken, dass Einfluss durch die Medien nicht per se etwas schlechtes sein muss. Eine öffentliche Debatte über gesellschaftliche Belange ist wesentlich für unsere Staatsform, und diese Debatte wir über die Medien realisiert. Eine Debatte darüber, ob eine Vergewaltigungssimulation in unseren Läden stehen soll, kann auch öffentlich mit nein beantwortet werden. Solche Auseinandersetzungen tragen meines Erachtens zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei.
Das ist ja das Problem. Es handelte sich hierbei um keine Debatte, sondern um eine Falschdarstellung des Inhalts des Spiels. Im Nachhinein hatte sich die CNN-Frau dann auch entschuldigt und zugegeben, dass sie "Mass Effect" gar nicht gespielt hatte.
Ich fände eine öffentliche Diskussion auch wünschenswert. Zu "Counterstrike" gab es ja damals ein Gespräch mit professionellen Spielern, die damit in Ligen ihr Geld machten und der Bpjm...okay, das dürfte eher in das Thema Zensur passen, aber was ich damit meine ist: Eine öffentliche Diskussion findet einfach nicht statt. Ob das nun an Desinteresse oder nicht genügend Informationen oder Halbwahrheiten liegt, die Medien lassen da relativ wenig Spielraum für Diskussionen.
Muss jetzt auch selbst zugeben, dass mich politische Fragen auch nicht so sehr interessieren oder was welcher Promi mit seinem eigenen Leben veranstaltet. Allerdings sind die Diskussionen im Fernsehen relativ strikt mit Fragen und Antworten gehalten. Ich kann mich noch daran erinnern, wie bei der Bundeskanzler-Wahl im Fernsehen ein Treffen der beiden Kandidaten stattfand. Wir hatten das in ner Sprachwissenschafts-Vorlesung analysiert, und da war so gut wie keine Spontaneität da, die Zuschauer waren auch nur reine Statisten, da sie nichts beeinflussen konnten.
Daher stimme ich max_power's Meinung, die Medien würden das Denken übernehmen, schon zu.

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 13:26
von babyboy
Ich dachte früher auch daß die Masse darauf reinfällt und ärgerte mich, aber in Wirklichkeit -das sieht man hier- gibt es sehr viel mehr Menschen die noch einen gesunden Verstand haben und den Medien nicht alles glauben.

Kurz zu Thema Michael Jackson: Seine Kinder werden jetzt schon entsprechend benutzt was Michael früher verhindern wollte, wobei die Kleine eine verdammt gute Schauspielerin ist...und nicht nur in Filmen, sondern auch in der Realität. Ihr persönlich würde ich nicht mehr über den Weg trauen. Ich habe sie früher immer bedauert weil ich dachte daß ihre Tante schlechten Einfluss auf sie hat...aber anscheinend geniest sie es.
Aber letztendlich liegt ihr Verhalten nur dem zugrunde was Medien anrichten können. Sie ist der irrigen Meinung das macht man so (und es gibt Geld dafür).

Re: Der Einfluss der Medien

Verfasst: 02.07.2010, 13:39
von max_power
elevar hat geschrieben:Wichtig ist eben, sich den Einfluss der Medien bewusst zu machen. Wichtig ist, den intelligenten Kommentar von interessengeleiteter Meinungsmache unterscheiden zu können.

Ich finde es allerdings beachtlich, wie auch in meinem Umfeld aber insgesamt in der Bevölkerung einigermaßen undifferenziert Meinungen einfach kopiert werden. Erst dadurch gewinnt die Journalie etwas bedrohliches.
Dem stimme ich zu.

Ich glaube, dass die Medien ihre Position zu stark ausnutzen, indem sie bewusst zu viel Meinungsmache in die Berichterstattung mischen - ich denke, dass sich viele Medien ihrer Macht durchaus bewusst sind. Mein Kernanliegen ist der Wunsch, dass man sich einfach stärker auf die Fakten, eventuell gepaart mit verschiedenen möglichen Deutungsansätzen, beschränken solle.

Wichtig ist es sicherlich auch, wie von einigen Politikern gefordert, Medienkompetenz zu fördern und in den Schulunterricht zu integrieren. Ich denke, dass das bei uns bereits im Unterricht enthalten war. Teilweise im Deutsch-, Geschichts- und Politikunterricht, teilweise im Religions- und Lateinunterricht. Letzteres lag aber vor allem an einem Lehrer, die viel Zeit seines Unterrichts auf Diskussionen zum aktuellen Weltgeschehen verwendet hat. Dieser Lehrer stand damals kurz vor der Pensionierung. Ich frage mich, wie es sich heute an den Schulen entwickelt.