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2D, 3D oder was braucht ein Adventure um erfolgreich zu sein
Verfasst: 28.11.2003, 11:38
von Mic
Ich war bisher immer ein Anhänger von reinen 2D-Adventures. Nicht nur, dass die vorgerenderte Grafik besser aussieht, sondern weil auch die Anforderungen an die Hardware geringer waren. Point + Click war unter 3D bis dato eh nicht möglich. Als seinerzeit Monkey Island 4 raus kam, fand ich das Spiel zwar genial, aber Minuspunkte hat es bei mir wegen der Steuerung bekommen. Grim Fandango habe ich mehrfach aufgrund der Steuerung wieder beiseite gelegt. Als ich dann noch Simon 3D in die Hände bekam, war für mich alles vorbei. Für mich war das Genre tot, zumal ich Screenshots von Simon 3 in 2 D gesehen habe.
Kommerziellen Erfolg mit einem Spiel kann man heutzutage nur haben, wenn man entweder eine innovative Idee hat (Sims, Black&White) oder das Spiel über eine geniale Grafik verfügt (z.Z. Half Life 2, Doom 3, Far Cry). Wenn ein Shooter nicht grottenschlecht ist, dann hat er momentan automatisch Erfolg. Andere Genres können nur sich hervorheben, wenn sie wirklich sehr gut geworden sind (z.B. Gothic 2). Alle (naja, fasst alle) Spiele haben eins gemeinsam: Sie sind kurzweilig und man muss die grauen Zellen nicht übermäßig beanspruchen.
Vielleicht waren früher die Menschen gegenüber Adventures deswegen offener, weil es unter DOS schon ein kleines Adventure war, ein Spiel zum Laufen zu bekommen. Über die Hälfte der Leute die ich kenne, wären dazu nicht in der Lage und hätten auch nicht die Muße, sich da einzuarbeiten.
Hhmmm.. ich komme vom eigentlichen Thema ab?
Gestern habe ich angefangen URU zu spielen und bin von der Grafik und auch von der Steuerung begeistert. Es ist schon wahr, durch die Ego-Perspektive fühlt man sich mehr ins Geschehen versetzt als in der klassischen 2D-Ansicht. Ich will damit nicht sagen, dass ich Syberia z.B. schlecht fand, im Gegenteil. Aber durch 2D ist man ein Beobachter des Geschehens mit der Möglichkeit zum ?göttlichen? Eingriff. Durch 3D und die damit verbundene Ego-Perspektive ist man selber der Propagandist. Wer weiß, vielleicht lässt das die These zu, dass Adventure-Spieler lieber delegieren und Shooter-Anhänger selbst Hand anlegen wollen. Ist für die spätere Berufwahl und Karriere eventuell wichtig

.
Als ich gestern mir Screenshots von Tony Tough angesehen hatte kam mir als erstes in den Sinn: ?Schön, endlich wieder ein 2D-Adventure.. Sieht aber irgendwie veraltet aus.? Nun, das bedeutet natürlich nicht, dass, wenn was alt aussieht es automatisch auch schlecht ist. Ich schneid mir doch nicht ins eigene Fleisch

. Nichtsdestotrotz hat es den gleichen Beigeschmack wie die wiederbelebten Hits aus den Achtzigern. Nach dem Motto: ?Das waren noch Zeiten? oder ?Früher war alles besser?.
Aus diesem Grund glaube ich mittlerweile, dass Adventures nur dann wieder richtig erfolgreich sein können, wenn sie von den Rätseln her nicht so anspruchsvoll sind und in einer 3D-Umgebung spielen.
Ein erfolgreiches Adventure muss also eine sehr gute Story haben, eine Engine wie Half Life 2 und darf nicht allzu schwierig sein. Wenn?s nach mir ginge, wären 2 Schwierigkeitsstufen das Optimale. So hätten Neueinsteiger nicht soviel Schwierigkeiten beim Lösen der Rätsel und für die ?alten? Fans dieses Genre wäre es immer noch herausfordernd.
Was meint ihr?
Verfasst: 28.11.2003, 11:44
von Sierrafan
Meiner Meinung nach sollte ein gutes Adventure wieder die Massen an Fans an den Computer fesseln durch gute Story und knackige Rätsel ( 2 Schwierigkeitsstufen wären sicher nicht schlecht, dass auch Anfänger in das Genre eintauchen können!)
Es sollte witzig und Unterhaltsam sein, wobei die Grafik eher nebensächlich ist! ( 2D oder 3D!)
Denn was bringt bombastische Grafik wenn ich nur hi und da einen Click machen muss und das Game ist in 2 Stunden durch, da schau ich mir lieber nen Abenteuerfilm an!
Verfasst: 28.11.2003, 11:51
von Mic
Sierrafan hat geschrieben:Denn was bringt bombastische Grafik wenn ich nur hi und da einen Click machen muss und das Game ist in 2 Stunden durch, da schau ich mir lieber nen Abenteuerfilm an!
Und Deswegen wird die Spieldauer von Spielen immer kürzer. Sie sollen mehr wie Filme wirken.
Verfasst: 28.11.2003, 11:57
von Sierrafan
Ich glaub Du verstehst mich da nicht ganz!
Ich meinte damit:
Wenn ein Spiel aussieht wie ein Film und ich brauch nur 2 Mouseclicks um es zu lösen find ich das schlecht.
Wenn die Grafik nicht so toll ist, mich aber story und rätsel fesseln find ichs toll!
Und wenn natürlich grafik und story/Rätsel passen find ichs nen traum!
Verfasst: 28.11.2003, 12:03
von seven
Ein großer Vorteil von 3D-Grafik ist, meiner Meinung nach, die wesentlich direktere Steuerung. Man ist einfach näher am Spielgeschehen. Allerdings waren bisher alle meine 3D-Adventures mit einem negativen Beigeschmack behaftet. Alles war noch nicht konsequent genung.
Für die Zukunft wären sicherlich 2 Schwierigkeitsstufen in einem Adventure eine gute Sache. Neulinge und alte Hasen könnten mit dem Spiel Spaß haben. Allerdings ist diese Idee ja nicht wirklich neu. Um immer wieder neue Leute für die Spiele zu begeistern, aber gleichzeitig die erfahrenen Spieler nicht zu verlieren, ist das allerdings schon notwendig. BF 3 war im Bezug auf die Rätsel doch eher schwach, ein höherer Schwierigkeitsgrad hätte dem Spiel sicherlich noch bessere Wertungen gebracht.
Schön wäre aber auch, wenn es zukünftig mehr Spiele in 3D mit Maussteuerung geben würde. The Westerner, vielleicht ja auch Sam'n Max 2. Denn eines ist ja wohl klar: Den meisten Spaß habe ich (und nicht nur ich) immer noch bei den guten alten P&C-Adventures. TT werde ich mir kaufen, schon alleine deshalb, weil es so ein gutes (?) "altes" Spiel ist.
Verfasst: 28.11.2003, 12:25
von Mic
Klar, die "alten" Spiele sind genial. Vor ein paar Monaten habe ich Monkey Island 1+2, Simon 1+2 und Indiana Jones 1+2 nochmals durchgespielt. Und das bicht nur der guten alten Zeiten wegen. Aber wenn man jemaden in diesen Genre einführen will, so muss man ihn fast nötigen, diese Spiele zu spielen.
@Sierrafan
Ich glaube, ich habe Dich schon richtig verstanden. Ich denke aber auch, dass diese Ansicht nicht die der Masse widerspiegelt. Ich will auch beides. Genial Grafik und geniale Story. Die Geschichte ist meiner Meinung nach auch das Wichtigste, aber da ich ein sehr visueller Mensch bin (nein, ich bin nicht oberflächlich

) muss das Spiel auch über eine ansehnliche Optik verfügen. Laut meiner Freundin war Simon 3D spielerisch und vom Humor her gleichwertig mit den Vorgängern. Ich hkonnte es aber nicht spielen, ohne vor Wut Tränen in den Augen zu haben.
Was mich ja auch noch wundert ist die Tatsache, dass in Spielen kaum bis gar nicht Romantik vorkommt. Will das niemand oder glauben die Hersteller, dass es niemand will?
Verfasst: 28.11.2003, 12:36
von Sierrafan
Ich gebe auch nur meine Meinung wieder wenn ich für die breite Masse sprechen müsste dann will ich schnelles geballere und nicht nachdenken müssen!
Und ja der grossteil der Masse geht auf Optik, egal bei was!
Das mit der Romantik kannst Du vergessen! SEX sell's!
Man beachte Zak II!

Verfasst: 28.11.2003, 12:45
von Mic
Sierrafan hat geschrieben:Ich gebe auch nur meine Meinung wieder wenn ich für die breite Masse sprechen müsste dann will ich schnelles geballere und nicht nachdenken müssen!
Ich habe das auch immer gedacht, bin mir da aber nicht mehr so sicher. Schließlich sind
Die Sims das erfogreichste Spiel aller Zeiten. Vielleicht sind Shooter derzeit auch nur erfolgreich weil die Spieler sich nicht umgewöhnen müssen. Das Spielprinzip ist immer dasselbe und so macht es den Einstieg ins Spiel recht einfach.
GTA - Vice City ist ja auch recht erfolgreich, obwohl es nicht nur ums Ballern geht. Spieleherrsteller gehen eben mit der Veröffentlichung von Shootern ein geringes Risiko ein, was die Verkaufszahlen angeht. McDonalds ist auch nicht so erfolgreich, weil es schmeckt, sondern weil man es kennt und überall eine Filiale steht

.
Verfasst: 28.11.2003, 12:50
von Sierrafan
Also ich hab schon bei McDonalds gearbeitet! (Nur mal am Rande bemerkt!)
Aber Ihr in Deutschland müsst euch nicht über McD ärgern, bei Euch schmeckt es ja, bei uns nicht! Da ist das Brötchen nur shit!
Aber zurück zum Thema:
Auch ich spiele zwischendurch mal ein anderes Spielchen (Moorfrosch oder Moorhuhn) aber 3D Ballereien würd ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen!
Am liebsten sind mir eben Adventures und Rollenspiele aufgrund des epischen oder storytechnischen Tiefgangs! Damit mein ich, dass ich mich da in die Welt hineinversetzen kann, aber in einen Shooter eben nicht!
Verfasst: 28.11.2003, 13:02
von Mic
Ich boykottier McD seit fast einem Jahr. Aber auch nur weil der Bruder meiner Freundin da arbeitet und ich mich bei ihm beschwert habe, dass das Essen immer kalt ist, sobald man es Zuhause auspackt. Er sagte nur "Na und? Trotzdem kommt jeder zurück"
Also bin ich bockig

Für mich ist das Phänomen McD auch nur dadurch zu erklären, dass die Leute unbewusst sich für ihre Sünden selbst geißeln müssen. Also eine neue Art zehnmal das Ave-Maria aufzusagen

.
In meinen persönlichen Top-Ten tauchen auch fast nur Adventures auf. Gothic und Black & White gesellen sich auch noch dazu.
Shooter sind und waren für mich immer nur bessere Moorhühner. Zwischendurch mal für ne halbe Stunde angespielt, wenn es meine Zeit nicht erlaubt hat, was Episches zu spielen.
Was die Romantik in Spielen angeht...
Ich will jetzt keine Klischees benutzen und behaupten, dass man dadurch mehr Frauen ans Spielen bekommt. Das glaube ich nämlich nicht. Ich wäre aber doch sehr interessiert, inwieweit ein Spiel erfolgreich sein könnte, wenn es (unter anderem) mehr zwischenmenschliches hätte. Wer Sims gespielt hat, weiß wie mühsam es war, endlich einen Partner zu erobern, der dann letztendlich immer in der Küche verbrennt (war bei mir stets so).
Verfasst: 28.11.2003, 13:08
von Sierrafan
Cool! Man bedenke das sei im echten Leben auch so! Da gäbe es dann weniger Anwälte!
Aber Scherz beiseite auch die neuen Spiele alla Herr der Ringe faszinieren mich oder mal zwischendurch ne Runde NFS Underground aber eben nur nebenbei! Wenn ich in den Witermonaten an nem Rollenspiel tagelang spiele könnt mich zwar meine Frau aus dem Fenster werfen aber das ist echt mal Entspannung im Gegensatz zum Job!
Aber wie würdest Du Romantik in einem Spiel einbauen die länger als 3 Sek. dauert? (Defender of the Crown etc.!)
Wenn Du's so siehst ist mein Fanadventure voller Romatik! Robin sucht Marian!
Verfasst: 28.11.2003, 13:12
von DasJan
Ich glaube, eindeutige Kriterien gibt es gar nicht. Ein Adventure muss nicht lustig sein (Syberia und Uru finde ich auch schön), es muss keine gute Grafik haben (Tony Tough), obwohl die natürlich auch nicht schadet, keine epische Geschichte erzählen (wieder Tony Tough), es muss nicht 2D sein und es muss nicht Point & Click sein (Grim Fandango). Ich denke, das Wichtigste ist, das alles stimmig ist, eine Einheit bildet und den Spieler (auf welche Weise auch immer) unterhält.
Schon weil "der Spieler" nicht verallgemeinert werden kann, sondern es viele unterschiedliche Geschmäcker gibt, kann es imho kein Patentrezept für ein gutes Spiel geben. Sicher kann man durch Vermeidung von Fehlern wie Dead Ends u.a. was rausholen, aber allein dadurch wird ein Spiel nicht gut.
Das Jan
Verfasst: 28.11.2003, 13:23
von Mic
Da habe ich mit meiner Angetrauten mehr Glück. Sie spielt selber liebend gern Adventure und Rollenspiele. Meiner Schwester dagegen erhält von ihrem Mann auch nur Vorwürfe, sobald sie länger als eine Stunde vorm Rechner sitzt.
Tja, wie bindet man Romantik am besten ein. Ich stelle mir das z.B. so vor. Man nehme ein Rollenspiel, mische das mit einem Adventure. Anfangs wählt man seinen Charakter aus, ob man Männchen oder Weibchen ist und anschließend die sexuelle Ausrichtung (So gewährleistet man auch, dass das Spiel in den Medien auftaucht). Ziel des Spiels ist wie üblich, dass man irgendwas oder irgendwen retten muss. Naja, das Übliche eben. Im Laufe des Spiels bekommt man dann einen Partner zugeteilt, der einen in seinem Vorhaben unterstützt. Je nachdem wie man sich zu diesen NPC gegenüber verhält, kommt es zu mehr oder auch nicht. Wie im wirklichen Leben also. Dieses Zwischenmenschliche ist also damit nicht zwingend erforderlich, aber rundet die Geschichte ab. Wer weiß, vielleicht stirbt der andere auch oder man heiratet oder was weiß ich. Es ist ja nur ein Nebenzweig der eigentlichen Story und jeder kann selbst entscheiden, wie er da verfährt.
Verfasst: 28.11.2003, 13:31
von Sierrafan
Also ca. so, oder?
Mein Spielcharakter (DasJan!) läuft durch die Gegend , begegnet einer KAtze, nimmt Sie als NPC mit, dadurch wird er interessanter für beide Geschlechter ( damits auch in den Medien auftaucht!) und muss sich nun gegen eine Hundertschaft Daniel Kübelböcks erwehren und Angela Merkel läuft ihm auch nach!
--> Romatik pur!
Aber so eine Lebenssimulation wär schon nciht schlecht! Alla Ultima Online ich glaub da konnte man ja auch heiraten oder?
Verfasst: 28.11.2003, 13:56
von Mic
DasJan hat geschrieben:Schon weil "der Spieler" nicht verallgemeinert werden kann, sondern es viele unterschiedliche Geschmäcker gibt, kann es imho kein Patentrezept für ein gutes Spiel geben.
Das stimmt absolut. Wenn es ein derartiges Rezept geben würde, wären da schon andere drauf gekommen. Alles was gut ist, muss nicht erfolgreich sein und alles was erfolgreich ist, muss nicht zwangsläufig gut sein. Wenn ich mir die ganzen "Deutschland sucht den Starsearchigen Popstar"-Shows ansehe.. Erfolgreich sind sie wohl, aber gut? Naja, in meinen Augen eben nicht.
Das Gleiche gilt auch für Bücher. Letztens habe ich ein Interview mit dem Verlag gesehen, der die "Bücher" von Dieter Bohlen vertreibt. Auf die Frage, wie man als ernstzunehmender Verleger solche Bücher verteiben kann, antwortete er schlicht sinngemäß: "Mit dem Geld, was man damit verdient, können andere Bücher, die qualitativ zwar sehr gut sind, aber nicht die Resonanz bei den Lesern findet, ebenfalls veröffentlichen."
Ich finde zwar, dass das traurig ist, aber leider wohl wahr.
Trotzdem glaube ich, dass "mein" Rezept, was Adventure angeht aufgehen könnte. Es muss natürlich nicht so sein...
Es muss sich nur eine Schmiede und ein Publisher finden, die ihr Handwerk verstehen und den Mut haben, dieses finanzielle Risiko einzugehen. So eine Art Peter Molyneux des Adventure-Genres