Zoë Maya Castillo hat geschrieben: ↑28.07.2019, 23:03
Warum geht das nicht mehr, warum? Und das Problem ist die allermeisten der Probleme, die ich habe kann man nicht von heute auf morgen lösen, falls man sie überhaupt lösen kann, vielleicht werde ich nie wieder einen freien Kopf haben und nie wieder ein Spiel so richtig genießen können....
Das mit den Zetteln etc. sollte nur ein Tip für den Fall sein, daß du wirklich gerade Lust auf ein Spiel hast. Natürlich nicht dafür, dich zum Spielen zu zwingen, wenn du gerade nicht magst.
Wenn ich das jetzt mal so zusammenfassen darf, wie ich es verstehe....
Du möchtest gerne gewisse Dinge tun. Z.B. zocken, vielleicht auch anderes, was dir Spaß macht. Aber du schaffst es nicht, weil diese üblen Gedanken ständig die Freude stören und dich zu sehr ablenken, sozusagen deine Aufmerksamkeit vereinnahmen. Richtig?
Dann sehe ich da zwei Möglichkeiten.
1. Du findest einen Weg, diese negativen Gedanken zu besiegen, oder sie zumindest für eine gewisse Zeit zu verdrängen.
Für sowas könnten solche Zettel, wie ich sie vorgeschlagen habe, eventuell helfen. Nicht dazu, dich zum Spielen zu zwingen, sondern dazu, dich daran zu erinnern, daß die üblen Gedanken gerade keinen Platz haben. Falls Zettel dir da nicht helfen, dann versuche doch, deinen eigenen Weg dafür zu finden. Also... für eine Weile halt nicht nur nicht an Probleme zu denken, sondern auch nicht zu überlegen, wie sie sich lösen lassen. Dafür ist dann ein andermal die richtige Zeit.
Ich vergleiche das jetzt einfach mal mit jemandem, der einen sehr vereinnahmenden Job hat, mit viel Verantwortung. Manager oder sowas. Der kann sich auch in seiner Freizeit die ganze Zeit einen Kopf darüber machen, wie er die Probleme im Job denn lösen kann. Und geht daran vielleicht irgendwann zugrunde, Burnout etc. Oder er sagt sich... Arbeit ist Arbeit und Freizeit ist Freizeit. Während der Arbeit gilt die gesamte Konzentration den Problemen im Job. Aber in der Freizeit müssen solche Gedanken verdrängt werden, denn sonst ist die Freizeit ja letztendlich keine mehr.
Wie man es schafft, in der Freizeit seinen Kopf klar zu bekommen oder eben auch zu bestimmten Zeiten mal nicht an private Probleme zu denken, das ist sehr individuell, und jeder muß seinen eigenen Weg dafür finden. Da kann man echt nur Vorschläge machen. Aber was das Richtige ist, kann nur jeder selbst für sich herausfinden.
2. Früher hat Zocken dir geholfen. Aber jeder Mensch verändert sich mit der Zeit. Vielleicht ist es ja für dich gerade nicht mehr der richtige Weg, und du willst es nur, weil es früher geholfen hat, bzw. du früher viel Spaß daran hattest.
Aber wenn es jetzt eben nicht mehr so viel Spaß macht und du dich sozusagen fast schon zwingst manchmal, wieder länger zu zocken, warum läßt du es dann nicht einfach mal für eine Weile und suchst nach etwas anderem oder neuen, das dich von den Problemen ablenken kann?
Ich glaube, selbst jeder Hardcore-Zocker hat auch mal Phasen, in denen er halt nicht so sehr zockt. Ich habe z.B. auch mal jahrelang kaum noch Adventures gespielt, obwohl das damals und auch heute einer meiner Lieblingszeitvertreibe ist. Aber alles hat halt seine Zeit. Und wenn die gerade nicht ist, dann ist sie gerade nicht.
Ich könnte mir vorstellen, so wie ich dich hier lese, daß z.B. Hörspiele oder Hörbücher auch was für dich sein könnten. Da sie nur akustisch sind, muß man sich darauf auch mehr konzentrieren, so daß man weniger nebenbei rumdenken kann. Und man kann sie auch noch mit anderen Dingen verbinden. Z.B. mit Sport, Joggen oder sowas, falls man das gerne macht. Oder mit Hausarbeit. Oder einfach nur an einem schönen Sommertag spazieren gehen. Falls du gut in Englisch bist, könntest du auch Hörspiele auf Englisch hören. Da muß man sich noch mehr darauf konzentrieren, so daß anderweitige Gedanken noch weniger Platz haben.
Falls du was anderes findest, das dir hilft, dann kommt auch bestimmt irgendwann die Begeisterung für das Zocken wieder, wenn es dir dann besser geht.
Was mich sozusagen zu meinem Schlußtip bringt.
Du hast so viel Schlimmes durchgemacht, dir ging es so oft so schlecht, daß du eigentlich gar nichts anderes mehr erwartest, oder? Vielleicht erhoffst, aber die Erwartungshaltung, womöglich auch nur unterbewußt, scheint mir da doch eher in die Richtung zu gehen, daß es eh nicht wirklich besser wird.
Versuche doch mal, einfach in allem, egal wie schlimm es ist, das Positive zu finden. Fast immer gibt es etwas Positives, und wenn es nur die erweiterte Lebenserfahrung ist, die man anderen dann voraus hat.
Ich schreibe hier nochmal mein Lieblingsbeispiel, obwohl ich das, wenn ich nicht irre, schonmal geschrieben habe vor einiger Zeit.
Ich saß mal auf dem Pott. Großes Geschäft.
Und als ich fertig war und nach der Klopapierrolle gegriffen habe (Die lag einfach da, also nicht an einem Halter befestigt.), ist mir die ausgeglibscht und hat sich sozusagen abgerollt. Bis hin zur Türe. Erst wollte ich mich darüber ärgern. Aber dann dachte ich mir... Die Klopapierrolle ist geflohen... Aber ich habe noch das Ende in der Hand! *hähähä*
Also habe ich mich gefreut, daß ich mir trotzdem noch den Allerwertesten abwischen konnte, statt mich zu ärgern, daß ich die Klopapierrolle danach wieder aufrollen durfte.
Ich weiß, ist ein sehr profanes Beispiel, aber ich denke, es zeigt sehr gut, was ich meine. Man kann sich entweder über etwas ärgern, oder einfach das Positive darin sehen.
Wenn du zur Zeit nicht wirklich gut Spiele spielen kannst... Dann freue dich doch einfach darüber, daß es dir die Möglichkeit bzw. Motivation geben kann, mal etwas anderes auszutesten, das dir vielleicht dann genauso viel Freude bereitet wie das Spielen.
Freue dich über die Gelegenheit, deinen Horizont zu erweitern.
Und freue dich darüber, anderen Menschen, denen es ähnlich wie dir geht, oder vielleicht auch einfach einmal später deinen Kindern oder Enkeln, weil sie mehr erfahren wollen, durch deine Erfahrungen auch mit den negativen Aspekten des Lebens wertvolle Ratschläge und Erfahrungen mitteilen zu können.
Aber egal was du machst, wichtig ist immer, sich nicht von depressiven Gedanken überwältigen zu lassen, sondern immer etwas zu finden, das positiv ist. Z.B. hast du einen Freund, der dich liebt und den du liebst. Ist das nicht einfach toll? Und man hat jetzt auch eine körperliche Ursache deiner früheren schlimmen Beschwerden gefunden. Die sich behandeln läßt! Yay!
Und da gibt es bestimmt noch viele andere Dinge, die ich nicht mit aufzählen kann, weil du sie nicht gepostet hast. Erfreue dich an diesen!
Spreche doch einmal alles, was gut gelaufen ist, was du toll findest, auf Band.. äh... also, nimm es auf. Und lasse es dann, wenn du schlafen gehst, leise im Hintergrund in Dauerschleife ablaufen. Vielleicht bringt das ja dann auch die schönen Träume, die dir Erholung bringen.

Aber falls du das machen solltest, denke immer daran, keine negativen Formulierungen zu benutzen. Das Unterbewußtsein kann Negationen nicht verarbeiten. Ein "Ich bin nicht unglücklich" wäre für das Unterbewußtsein ein "Ich bin unglücklich".
Öhm... habe fertig.
