Ich sehe regelmäßig Arte-Dokumentationen und die meisten sind auch gut. Es gibt aber vier Minuspunkte, die ich bei Dokus gerne missen würde:
1. Der Vorspann bis zum eigentlichen Titel fasst schlagwortartig und gehetzt schon alle Punkte zusammen. Fast möchte ich sagen: Spoileralarm. Deshalb überspringe ich GRUNDSÄTZLICH diese ersten Minuten, bis der Titel aufblendet.
2. Viele Dokus zeigen 10 Sekunden Information und 50 Sekunden Interviews mit irgendeinem Typen, der gut ausgeleuchtet darüber labert, wie wichtig oder toll etwas ist. Ich will das Thema der Doku sehen, nicht redende Menschen. Häufig genug werden Fakten mit denselben Filmausschnitten mehrfach wiederholt, so als halte man die Zuschauer für beschränkt. Vielleicht ist es aber den Werbepausen geschuldet, die manche Doku im Original hat...
3. Schnitte sind zu schnell und Musik oft zu laut. Viele Bilder, die Details zeigen, sind so schnell wieder vom Schirm verschwunden, dass ich oft nicht mal weiß, was die da gezeigt haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Pausentaste so oft nutzen würde, um mir mal IN RUHE eine Maya-Mauer mit den Schriftzeichen oder eine Landkarte anzusehen.
4. Die Kamerabewegungen wechseln zwischen langsamer Fahrt oder Zoom und sprunghafter Beschleunigung. Ja, sicher dauert eine Fahrt aus 400 Metern Höhe auf eine Tür in der Pyramide echt lange, aber warum muss dies so RUCKARTIG geschnitten werden? Das kann man auch anders präsentieren. Ist aber gerade große MODE.
Insgesamt besteht die Tendenz, wenig Info in eine Stunde zu packen. Dokus können wirken, werden aber, so befürchte ich, zu einem Unterhaltungsgenre mit dem Alibi, Wissen zu vermitteln. Über die Hälfte ist inzwischen Zeitschinden. Durch Spielszenen wird, besonders bei historischen Themen, eine Realitätsnähe vorgegaukelt, die natürlich nicht existiert. Aber eine Geschichte zieht natürlich besser...