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Tsunami in Südostasien
Verfasst: 28.12.2004, 15:54
von Totoro
Liebe Freunde,
ich weiß, wir sind alle jung und wollen Spaß am Leben. Ich bin auch wirklich nicht der Meinung, wir müssten ein schlechtes Gewissen haben, weil es uns besser geht als anderen.
ABER:
Die Flutkatastrophe in Asien hat vielleicht mehr als 50.000 Menschen das Leben gekostet. Zu den Todesopfern kommen unzählige Verletzte, Menschen die ihre Angehörigen verloren haben und auf sich allein gestellt sind, Menschen die alles was für ihr Überleben wichtig ist verloren haben, also ihr Haus, ihr FIscherbot mit dem sie mühsam ihre Familie über Wasser gehalten haben, das Feld für die Ernährung der Kinder ist nun vom Salzwasser versalzen... Für viele Menschen beginnt der Überlebenskampf erst jetzt.
Ich weiß, es passieren ständig Katastrophen, Menschen hungern, leiden unter Kriegen... aber diese Katastrophe, die innerhalb weniger Sekunden das Leben von Hunderttausenden zerstört hat, macht mich furchtbar traurig.
Und bei uns steht Sylvester vor der Tür, und viele werden wieder Unmengen an Geld für Kracher ausgeben. Vielleicht könnte man sich dieses Jahr doch einmal "Brot statt Böller" in Erwägung ziehen? Und die Menschen, die sowieso keine Böller kaufen, sind natürlich auch herzlich um Hilfe gebeten...
Klick Klick:
http://www.tagesschau.de/spendenkonten/ ... AV,00.html
Euer Totoro
Verfasst: 28.12.2004, 20:48
von neon
Meine Firma hat soeben 2 Millionen Dollar locker gemacht.
Wenn man bedenkt daß die Bundesregierung gerade mal 2 Millionen Euro dazugibt, finde ich das mehr als okay.
Für Böller gebe ich schon seit 20 Jahren kein Geld mehr aus. Ich denke ich werde aber trotzdem was spenden.
Verfasst: 29.12.2004, 12:34
von Rech
hmmm, irgendwie schon ein komisches Gefühl Böller zu kaufen.
Hab mich Heute mal an die "minimal"-Variante gehalten und für 5 € Böller eingekauft, da bleibt noch was zum Spenden über...
Re: Tsunami in Südostasien
Verfasst: 29.12.2004, 18:35
von Hans
Hm, wie entscheide ich da jetzt am besten, für wen ich am besten spende? Sollte ja eigentlich egal sein? Habe mal das Rote Kreuz genommen.
Verfasst: 29.12.2004, 19:12
von subbitus
neon hat geschrieben:
Wenn man bedenkt daß die Bundesregierung gerade mal 2 Millionen Euro dazugibt, finde ich das mehr als okay.
Die Regierung hat ihre Soforthilfe jetzt auf 20Mio verzehntfacht, wahrscheinlich auch, weil man mit einer hohen dreistelligen Opferzahl deutscher Staatsangehörigen rechnet.
Die Gesamtanzahl der Todesopfer wird auf nun 100.000 Menschen geschätzt!
Da finde ich Außenminister Fischers Aufruf, das Geld für Böller lieber zu spenden genau richtig.
Ich für meinen Teil hätte jetzt auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, sinnlos Geld zu verballern. Klar es gibt immerzu Leid und Elend auf der Welt, aber solch eine Katastrophe stellt bisher alles in den Schatten, was man bis jetzt so gehört und gesehen hat.
Ich gebe zu, dass ich eigentlich fast nie Geld spende, aber diesmal ist es anders.
Verfasst: 29.12.2004, 22:14
von Zurbuk
Ich hab auch zum ersten Mal gespendet und dabei für
Unicef entschieden - hoffentlich eine Adresse, wo mein Geld tatsächlich sinnvoll eingesetzt wird... es soll ja durchaus einige Abzocker-Adressen geben.
Verfasst: 29.12.2004, 22:18
von dj_frank
Ich habe mich für die 'Aktion Deutschland Hilft' entschieden.
http://www.aktion-deutschland-hilft.de/index.htm
Das ist ein Bündnis von 10 Hilfsorganisationen.
Verfasst: 29.12.2004, 23:35
von Mic
subbitus hat geschrieben:Die Regierung hat ihre Soforthilfe jetzt auf 20Mio verzehntfacht, wahrscheinlich auch, weil man mit einer hohen dreistelligen Opferzahl deutscher Staatsangehörigen rechnet.
Und genau das nervt mich immer an der Berichtserstattung. Ständig wird gefragt und gesagt, ob es auch deutsche Opfer gäbe. Als ob das schlimmer sei, wenn ein Deutscher gestorben ist.
Aber wie heißt es nicht so treffend? 10 Tote sind eine Tragödie, 10.000 eine Statistik.
Verfasst: 30.12.2004, 00:43
von Gast
Ich spende nicht für die Opfer des Tsunami, weil durch das Medieninteresse
genug Werbung für Spenden gemacht wird. Dabei werden andere Opfer von den Medien
weitestgehend ignoriert. Die haben deshalb Spenden nötiger.
10 Millionen Hungertote jährlich und
insgesamt 842 Millionen Menschen, denen es an ausreichender Lebensmittelversorgung fehlt
Jedes Jahr gibt es 8,8 Millionen Todesfälle durch Krankheiten, die bereits
mit einfacher medizinischer Versorgung zu vermeiden wären
usw.
Verfasst: 30.12.2004, 01:08
von Mic
Was mich jetzt schon wieder total nervt ist die Aussage Amerikas, dass sie in der Wiederaufbauhilfe eine führende Rolle mit ein paar anderen Staaten übernehmen wollen. Schon klar, welche Firmen da involviert werden sollen. Dabei ist die Summe von 35 Millionen Dollar für den reichsten Staat der Welt verhältnismäßig dürftig.
Verfasst: 30.12.2004, 02:31
von creeping deathaaa
Mic hat geschrieben:Aber wie heißt es nicht so treffend? 10 Tote sind eine Tragödie, 10.000 eine Statistik.
nicht ganz: die zahlen sind 1 und eine million
es gab übrigens mal eine überschwemmung des hwangho, bei dem 500000 ums leben kamen, ist glaube ich rekord in sachen naturkatastrophen...
so scheiße deutschland auch ist, aber klimatisch haben wirs hier wirklich gut...hurricanes, erdbeben, flutwellen etc. gabs ja im vgl. zu asien bei uns paraktisch gar nicht...
Verfasst: 30.12.2004, 03:31
von kefir
Mic hat geschrieben:subbitus hat geschrieben:Die Regierung hat ihre Soforthilfe jetzt auf 20Mio verzehntfacht, wahrscheinlich auch, weil man mit einer hohen dreistelligen Opferzahl deutscher Staatsangehörigen rechnet.
Und genau das nervt mich immer an der Berichtserstattung. Ständig wird gefragt und gesagt, ob es auch deutsche Opfer gäbe. Als ob das schlimmer sei, wenn ein Deutscher gestorben ist.
Aber wie heißt es nicht so treffend? 10 Tote sind eine Tragödie, 10.000 eine Statistik.
Oh man wie du recht hast! Das kann ich nur bestätigen! Immer wenn ich das höre, muss ich daran denken, dass wir wohl was besseres sind als andere Menschen? Sind wir doch noch nicht vom 3. Reich weg? Sind wir doch besser als alle anderen? Diese Berichterstattung kotzt mich sowas von an!
@ Gast! Ich finde du hast vollkommen Recht! Man sollte diese Zahlen regelmäßig und in den Nachrichtgen bringen, damit man auch mal sieht, wie die Welt wirklich ist! Es ist gut, dass sich viele Leute um die Opfer des Tsunamis kümmern, damit diese wieder anfangen können ein halbwegs normales Leben aufzubauen, doch dabei sollte man andere Dinge nicht vergessen!
Verfasst: 30.12.2004, 12:51
von max_power
Na ja, generell dürfte es schon einige Interessieren, wie viele deutsche Opfer es gibt. Wenn z.B. deine Freundin in einer Region Urlaub macht, in der es ein Unglück gab und du bisher nichts von ihr gehört hast, könnte dir ein Zahl an deutschen Opfern sagen, ob du dir mehr oder weniger Sorgen machen solltest. Gut, meist wird es übertrieben und es wird alle fünf Minuten nach deutschen Opfern gefragt, was natürlich dämlich ist. Außerdem macht es vermutlich auch keinen großen Unterschied, denn Sorgen macht man sich immer und bei einer solchen Katastrophe gibt es einfach zu viele Opfer, aber bei Flugzeugabstürzen, bei denen es relativ klar ist, kann es einem schon helfen, wenn man weiß, dass Null Deutsche unter den Opfern sind.
Es ist vielleicht nicht gerade intelligent, immer nach deutschen Opfern zu fragen, aber die Tatsache mit dem dritten Reich zu vergleichen, ist auch nicht klüger. Was ist euch wichtiger zu wissen? Dass Karl-Heinz Müller bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, oder dass eure Freundin kaputtgefahren wurde? Ist jetzt deswegen eure Freundin mehr Wert als Karl-Heinz Müller? Sie ist euch wichtiger und dafür gibt es andere Menschen, denen Karl-Heinz wichtiger ist, das ist doch alles ganz normal und hat nichts mit Adolf zu tun…
Verfasst: 30.12.2004, 14:35
von subbitus
kefir hat geschrieben:Mic hat geschrieben:subbitus hat geschrieben:Die Regierung hat ihre Soforthilfe jetzt auf 20Mio verzehntfacht, wahrscheinlich auch, weil man mit einer hohen dreistelligen Opferzahl deutscher Staatsangehörigen rechnet.
Und genau das nervt mich immer an der Berichtserstattung. Ständig wird gefragt und gesagt, ob es auch deutsche Opfer gäbe. Als ob das schlimmer sei, wenn ein Deutscher gestorben ist.
Aber wie heißt es nicht so treffend? 10 Tote sind eine Tragödie, 10.000 eine Statistik.
Oh man wie du recht hast! Das kann ich nur bestätigen! Immer wenn ich das höre, muss ich daran denken, dass wir wohl was besseres sind als andere Menschen? Sind wir doch noch nicht vom 3. Reich weg? Sind wir doch besser als alle anderen? Diese Berichterstattung kotzt mich sowas von an!
Na, jetzt übertreibt ihr aber! Besser oder schlechter hat mit dieser Debatte aber auch rein gar nichts zu tun und der Vergleich mit dem 3.Reich ist absolut daneben.
Ich empfinden die auf dt. Opfer polarisierte Berichterstattung auch von Zeit zu Zeit als übertrieben, aber schließlich reden wir hier nicht 4-5 dt. Toten sondern von vielleicht 1000.
Und ich finde es in diesem Zusammenhang als völlig legitim, dass man sich um die eigenen Landsleute mehr sorgt als um andere, da es hierbei auch oft mit persönlichen Schicksalen verbunden ist und man ein viel engeres Verhältnis zu diesen Menschen hat. Das hat doch nichts damit zu tun, dass wir besser sind als andere, das ist völliger Quatsch.
Verfasst: 30.12.2004, 16:16
von kefir
Aber ich finde, dass es bei solch einer Berichterstattung immer so rüberkommt! Kann ja auch nur bei mir so rüberkommen! aber ich finde es trotzdem immer extrem. Und ich muss mich irgendwie immer aufregen und dabei hab ich einfach das Gefühl, dass es mir so vorkommt, als wenn wir etwas besseres sind! WAs natürlich nicht so ist!