Tja, einerseits finde ich es sehr gut, daß eine neue Homepage über interaktive Spiele gemacht wurde, andererseits sind die Bewertungen und Kommentare auf jener Seite mehr als nur fragwürdig:
Das Beispiel "The Riddle of Master Lu" wurde ja schon erwähnt. Schlußzitat aus seinem "Test":
Insgesamt wird dem Spiel sein Mangel an Humor zum Verhängnis. Da ist nur wenig Spannung, auch wenn die Kritiker eifrig Beifall hechelten.
Es gab schon sehr gute Gründe, warum es die Kritiker so gut fanden. Ja, das Spiel ist etwas ernster und das ist auch gut so.
Die einzigartige Atmosphäre und Spannung bleibt dadurch nämlich erhalten und wird nicht durch billig und unpassend eingeschobene "Gags" vernichtet, wie das in einigen anderen Spielen gemacht wurde!
---------------------------------------------------
Auch "Under the Killing Moon" hat wesentlich mehr Punkte verdient. Auch wenn man durchaus ein paar kleine Kritikpunkte an der Maske und der Leistung einiger Schauspieler äußern könnte, ist die Handlung des Spiels genial. Technisch und spielerisch war es seiner Zeit auf jeden Fall weit voraus - z.B. 3D in einem Adventure, als von Beschleunigerkarten noch nicht die Rede war.
Zitieren werde ich hier nicht, da meiner Meinung nach fast jeder Satz in diesem "Test" daneben liegt.
Damit einem das Spiel gefällt, muß man natürlich einerseits "Film Noir" mögen und andererseits keiner der notorischen 3D-Hasser sein (und diesen Eindruck hatte ich hier).
--------------------------------------------
Im Gegensatz dazu wird eine spielerische Gurke wie "Urban Runner" mit 80 Punkten belohnt.
Als Pluspunkte für dieses Spiel kann man anführen, daß die Videos für ein Computerspiel technisch recht gut gemacht sind und daß die Hauptdarstellerin durchaus attraktiv ist.
Aber was nützt einem das. Schaut man hinter die schöne Fassade, bleibt fast nichts mehr übrig: schlechte Rätsel, die nur durch Zeitdruck etwas schwieriger gemacht werden, mäßige schauspielerische Leistung (dabei hört man auch fast nie die Charakter selber, sondern nur eine erklärende Stimme aus dem Off) und eine ziemlich simple Handlung, die sämtlich Gangster- und Polizistenklischees bedient.
-------------------------------------------------------
Als Krönung:
80 Punkte für ...... "11th Hour"!!!! - meiner Meinung nach eines der schlechtesten Adventures (ist es überhaupt eins) aller Zeiten.
Den spielerischen Teil kann man in folgender Schleife zusammenfassen:
10 - Spiele ein Brettspiel
20 - Suche irgendeinen unscheinbaren Gegenstand nach völlig blödsinnigen Hinweisen in dem ziemlich großen Haus in einer Riesemenge von anderem unwichtigem Krimskrams
30 - Schaue als Belohnung eine Videosequenz aus einem C-Movie-Film an, die rein gar nichts mit deinen vorherigen Aktionen oder dem Spielablauf zu tun hat
40 - Goto 10
10 - Einige der Brettspiele sind zugegebenermaßen noch ganz nett, andere dagegen nur nervirg: das Ganze kann man aber auch in irgendwelchen Puzzlepacks bekomen.
20 - Dies ist wirklich der spielerisch nervigste Teil. Statt vieler Worte ein Beispiel:
"Früchte liegen in Schleifenform in der Schale"
Lösung:
"Begebt Euch wieder in das Erdgeschoß und geht durch die rechte Tür in Dining Room. Dreht Euch nach links und Ihr seht ein Bild an der Wand, das Ihr anklickt. Wenn Ihr auf die Orange links unten klickt, dann habt Ihr diese Aufgabe erledigt."
Klingt einfach, oder? Wäre es vielleicht auch, wenn dieses Orängchen nicht ziemlich unscheinbar wäre und es nicht Hunderte von Gegenstände gäbe, während man sich nur mit 1st-Person-Manier durch die Gänge und Treppenhäuser über vorgelegte Pfade schleichen könnte. Da bekommt Pixelhunting eine ganz neue Bedeutung
Weiterhin gibt es noch Übersetzungfehler in der deutschen Version, z.B. kann "organ" im Deutschen "Organ" oder "Orgel" heißen, was ein anderes Rätsel durch Fehlübersetzung noch unmöglicher zu lösen macht.
Und das weiter oben erwähnte Rätsel wäre im Englischen folgendermaßen zu lösen gewesen:
"Fruit Loop On Stove - The item is an orange (Loop is an O, and range is another word for stove). It's in the painting on the dining room wall."
Ich muß zugeben, daß ich für diesen Teil irgendann doch eine Musterlösung herangezogen habe, was aber im Gegensatz zu anderen Spielen den Spielspaß in diesem Fall stark angehoben hat, da auch der Schreiber der Musterlösung sich über die unsinnigen "Rätsel" ziemlich lustig machte und dann und wann einige sarkastische Kommentare von sich gab.
30 - Tja die Videosequenzen...wenn man das Spiel endlich geschafft hat, kann man sich die Sequenzen als kompletten Film anschauen, wo einem erst die wahre "Pracht" dieses Schmankerls offenbart wird: So etwas von grottenschlecht habe ich selbst in vielen B-Movies nicht gesehen.
Der Autor erwähnt, daß dieses Spiel den Preis für das schlechteste Drehbuch 1996 bekommen hat, was mich nicht im Entferntesten wundert, denn es macht selbst "Ed Wood" starke Konkurrenz. Neben der banalen Rahmenhandnlung gibt es dort jede Menge extrem an den Haaren herbeigezogenen Szenen, z.B. wird (dies wird nur erzählt, nicht gezeigt; wäre auch schwer möglich gewesen) eine Frau von einem Haus(!) vergewaltigt!
Die schauspielerische Leistung ist zudem auch noch extrem schlecht.
Insgesamt läßt dieses Filmchen andere Streifen wie "The House of the Dead" von Uwe Boll wie Hochkultur erscheinen.
Zum Abschluß muß ich dem Autor auch noch in ein paar anderen Punkten widersprechen: Die Musik war grauenhaft und unter anderem (aber nicht nur) deshalb war auch die Atmosphäre ziemlich unten bzw. nicht vorhanden.
Eine Absolut-Nicht-Kauf-und-Nicht-Spiel-Empfehlung von mir!!!!!