Rechtliche Grundlagen der Spieleveröffentlichung

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Treibholz
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Rechtliche Grundlagen der Spieleveröffentlichung

Beitrag von Treibholz »

Da ich über Google leider keine passenden Treffer finden konnte und auch über die Forensuche nicht viel erreicht habe, erlaube ich mir für diese Frage ein neues Topic zu eröffnen, da es auch für andere interessant sein könnte.

Hier wurde ja bereits über die Verwendung von MP3-Stücken in selbsterstelten Adventures geredet, ich will es noch etwas ausführlicher haben:

Wie sehen die rechtlichen Grundlagen im Falle von
a) eines als Freeware veröffentlichten selbsterstellten Spiels (also Fan-Adventures usw.)?
b) eines kommerziell vertriebenen Spiels
aus?

Ich weiß, dass es sich dabei um zwei vollkommen unterschiedliche Gegenstandsbereiche handelt aber vielleicht kann man ja die allgemeinen Dinge klären wie z.B. folgende Fragen:

1. Welche Audio Codecs darf man frei verwenden, für welche muss gezahlt werden oder zumindest eine Lizenz erworben werden?
2. Ist es bei der Veröffentlichung wichtig, welche Programme bei der Herstellung der Grafiken (und Sounds) verwendet wurden? Wie kann dies geprüft werden, wenn es überhaupt nötig ist?
3. Muss bei Anspielungen auf andere Spiele, Hersteller oder Ähnliches die Einwilligung des jeweiligen Autors / Publishers etc. erfolgt sein?
4. Ist man überhaupt dazu berechtigt eine Lucas Arts ähnliche Steuerung (mit Befehlen wie "Benutze, Gib" usw.) zu verwenden?
5. Welche Instanzen spielen bei der kommerziellen Veröffentlichung eine Rolle, was muss man alles beachten?

Es wäre sehr schön, wenn hier nur wirklich 99%ig sichere Angaben gemacht werden, wenn möglich mit (seriöser) Quelle. ;) Sonst haben wir das Problem ständig neue Meinungen zu hören und jeder ist sich "sicher", dass seine die richtige ist. Muss kein Auszug aus Gesetzestexten aber vielleicht ein Artikel o. Ä. sein, in dem etwas dazu steht. Ich konnte wie gesagt bisher leider keinen finden, der sich explizit mit den juristischen Regelungen für Computerspiele auseinandersetzt.
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Certain
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Beitrag von Certain »

Zu Punkt 2 kann ich mich äußern:

Grafikprogramme sind ja dafür gedacht, dass man mit ihnen Grafiken erstellt, die man dann in irgendeiner Form veröffentlicht. ;)

Allerdings ist es (nicht nur in diesem Zusammenhang!) natürlich wichtig, eine legal erworbene Version des jeweiligen Programmes zu besitzen.

Ein Unterschied ergibt sich höchstens bei kommerziell vertriebenen Spielen. Es gibt Grafiksoftware, die für nichtkommerzielle Zwecke kostenfrei ist. Sobald man jedoch Geld mit seinem Spiel verdient, muss man eben auch den Schöpfern der jeweiligen Software einen gewissen Betrag zahlen. Ist aber auch fair so. ;)

Also: kommerzielle Programme müssen immer gekauft werden, egal, ob Dein Spiel nun Freeware wird oder nicht. Dafür darfst Du damit dann aber auch Bilder basteln bis der Arzt kommt.
Bei abweichenden Geschäftsmodellen der Entwickler muss man sich hingegen sehr genau über die Lizenzbedingungen informieren; pauschale Aussagen sind da sehr schwierig.
Bye,
Certain

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Treibholz
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Beitrag von Treibholz »

Lässt es sich denn generell beweisen mit welchem Programm man die Grafiken erstellt hat? Ist irgendwo im Header der Datei (EXIF oder Ähnliches) ein Hinweis enthalten?

Und wie ist es im konkreten Fall bei GIMP? Das Programm wird ja immer als DIE Standardreferenz bei kostenloser Grafiksoftware genannt. Habe eben auf der offiziellen Seite die Lizenz angeschaut aber bei Stichwort "commerical" auf Anhieb nur einen Paragraph gefunden, der den Quellcode betrifft.
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Martin Lassahn
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Beitrag von Martin Lassahn »

Also das mit den seriösen Quellen ist so eine Sache. Im Urheberrecht in Zusammenhang mit MultiMedia und Lizenbedingungen gibt es viele Interpretationsmöglichkeiten. Grundsätzlich gilt: Wenn es komplett von Dir erstellt ist, dann darfst Du es veröffentlichen. Grundsätzlich liefert jedes Programm (AGS, Visionaire, PaintShop, PhotoShop, VC Compiler, etc...) ihre Lizenzbestimmungen mit. Bei verwendeten Codecs, Grafiken, Sounds gilt natürlich das gleiche. Wenn keine Lizenzbedingungen dabei sind, dann musst du fragen. Natürlich gibt es irgendwelche GEMA-freien Musikstücke und auch freie Grafiken, aber da würde ich trotzdem sehr aufpassen. Wenn das Werk im Internet veröffentlicht wird, dann gelten unter Umständen internationale Regeln und dann wird aus dem GEMA-freien Musikstück auf einmal eine kostenpflichtige Nummer und man hat eine Klage am Hals (ich kenne da jemanden persönlich).

Übrigens wird in manchen Dateitypen das Erstellungsprogramm kodiert. Man kann manchmal also sehr wohl an der Datei feststellen, mit welchem Programm es erstellt wurde.

Ob das Werk als Freeware endet oder im Regal, ändert nichts am Urheberrecht. Es ändert meistens nur das Verhalten der potentiellen Kläger: bei Freeware-Autoren ist nichts zu holen, also wird dort wesentlich mehr toleriert, das ist aber Glückssache.
Zuletzt geändert von Martin Lassahn am 10.05.2005, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Certain
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Beitrag von Certain »

Treibholz hat geschrieben:Lässt es sich denn generell beweisen mit welchem Programm man die Grafiken erstellt hat? Ist irgendwo im Header der Datei (EXIF oder Ähnliches) ein Hinweis enthalten?
Das klingt ein wenig so, als wolltest Du den Einsatz von "unbezahlter" Software absichern, deshalb sage ich da jetzt mal nichts zu. Ist aber nicht persönlich gemeint. ;)
Treibholz hat geschrieben:Und wie ist es im konkreten Fall bei GIMP? Das Programm wird ja immer als DIE Standardreferenz bei kostenloser Grafiksoftware genannt. Habe eben auf der offiziellen Seite die Lizenz angeschaut aber bei Stichwort "commerical" auf Anhieb nur einen Paragraph gefunden, der den Quellcode betrifft.
Ja, Gimp ist für alle Einsatzzwecke kostenlos, allerdings komme ich mit dem Programm nicht so gut klar, aber Du solltest es Dir auf jeden Fall mal mal anschauen.

Mit welchen anderen Programmen liebäugelst Du noch? Auch im kommerziellen Bereich gibt es sehr gute Alternativen, die für Leute mit kleinem Geldbeutel sehr erschwinglich sind.
Bye,
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Rech
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Beitrag von Rech »

Certain hat geschrieben:
Treibholz hat geschrieben:Lässt es sich denn generell beweisen mit welchem Programm man die Grafiken erstellt hat? Ist irgendwo im Header der Datei (EXIF oder Ähnliches) ein Hinweis enthalten?
Das klingt ein wenig so, als wolltest Du den Einsatz von "unbezahlter" Software absichern, deshalb sage ich da jetzt mal nichts zu. Ist aber nicht persönlich gemeint. ;)´´
Das klingt höchstens danach das er möglicherweise ein Prog hat bei dem man im Falle einer Veröffentlichung zahlen müsste, also kannst du ruhig antworten, ausserdem würde mich das auch interessieren !
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Saiyaman
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Beitrag von Saiyaman »

Zur Not machste einen Screenshot von der Grafik und fügst das ganze in Paint .NET v2 ein :D

Paint .NET v2 is kostenlos und arbeitet sich geil ^^

MfG
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Certain
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Beitrag von Certain »

Rech hat geschrieben:Das klingt höchstens danach das er möglicherweise ein Prog hat bei dem man im Falle einer Veröffentlichung zahlen müsste, also kannst du ruhig antworten, ausserdem würde mich das auch interessieren !
Aaaachsooo, es geht also um eine andere Form der Zechprellerei, na dann ist das natürlich was Anderes... ;)

Ok, soviel dazu: selbstverständlich gibt es Möglichkeiten, ein Bild entsprechend zu "markieren" bzw. zu identifizieren (u.a. auch so, dass der "hochgeniale" Screenshottrick völlig wirkungslos ist), aber es macht auch nicht jede Software davon Gebrauch. Solange er (Treibholz) also seine Frage nicht auf eine bestimmte Software konkretisiert, kann man nur mit einem klaren "kommt drauf an" antworten.

Die einfachste Möglichkeit ist immer noch Freeware bzw. ehrlich kaufen, dann muss man sich gar nicht solche Gedanken machen. ;)
Bye,
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Certain
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Beitrag von Certain »

Aber Du hattest ja auch noch andere Fragen:

zu 1: Ogg Vorbis bietet MP3-ähnliche Qualität und darf völlig kostenlos genutzt werden.

zu 3: Einfache Anspielungen (also ohne Grafikklau etc.) werden sicherlich nicht geahndet (es gibt dafür keine wirklich griffige rechtliche Handhabe, und die Erfahrung hat gezeigt, dass sich an solchen "Zitaten" niemand großartig stört).

zu 4: LucasArts / Lucasfilm Games hat wohl kein Gebrauchsmuster auf seine Steuerung angemeldet, denn sonst hätte man schon so manche Firma verklagt. Aber auch hier gilt: die Grafik der Buttons sollte schon selbst erstellt sein.
Bye,
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Rech
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Beitrag von Rech »

Certain hat geschrieben: selbstverständlich gibt es Möglichkeiten, ein Bild entsprechend zu "markieren" bzw. zu identifizieren (u.a. auch so, dass der "hochgeniale" Screenshottrick völlig wirkungslos ist),
Mich würde interessieren wie das geht.
Es müsste ja praktisch auf dem Bild ein zeichen sein, also etwas kleines unmerkbares auf dem Bild das auch durch den Screenshot gerettet werden würde, weis du etwas genaues ?
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Certain
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Beitrag von Certain »

Rech hat geschrieben:Mich würde interessieren wie das geht.
Es müsste ja praktisch auf dem Bild ein zeichen sein, also etwas kleines unmerkbares auf dem Bild das auch durch den Screenshot gerettet werden würde, weis du etwas genaues ?
Genau so in der Art funktioniert das auch. Das Verfahren nennt sich "Wasserzeichen". Im Idealfall läuft das so: in das gesamte (!) Bild wird eine für den Betrachter nicht oder kaum wahrnehmbare Struktur gewoben, die verschiedene Metainformationen (z.B. Urheber usw.) enthält und jederzeit wieder ausgelesen werden kann.

Dadurch, dass das gesamte Bild die Struktur enthät, kann man das Wasserzeichen auch nicht "wegschneiden".

Andere Möglichkeit: vielen Bildern sieht ein Experte bereits auf den ersten Blick an, welche Algorithmen (und somit: welche Programme) bei der Bildbearbeitung eingesetzt wurden, da diese z.T. charakteristische Eigenheiten aufweisen.
Bye,
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Treibholz
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Beitrag von Treibholz »

Certain, ich nehme an du meinst so ein patentiertes Verfahren wie Digimarc. Dabei wird tatsächlich eine Art Meta-Information in das Bild integriert, so dass selbst beim Ausdruck (!) des Bildes die Information über Urheber und Datum des Copyrights erhalten bleibt - natürlich verschlüsselt aber mit einem entsprechenden Verfahren reproduzierbar.

Dieses Verfahren ist aber kostenpflichtig und sehr teuer wie ich finde. Ich hab selbst mal überlegt einige meiner Digitalfotos damit zu schützen - das war bevor ich die Kosten gesehen habe. ;) Wenn wir schon konkret werden, dann nenne ich an dieser Stelle Photoshop, das diesen "Service" quasi anbietet, allerdings nur, wenn man bereits bei Digimarc registriert ist. So arbeiten die Firmen gewissermaßen zusammen.

Allerdings wird dieses Wasserzeichen nicht in die mit Photoshop erstellten Bilder gespeichert, so viel ist sicher. Es sei denn du kannst mir das Gegenteil beweisen. Ich halte die These, dass die verschiedenen Grafikprogramme die Meta-Informationen in versteckten Wasserzeichen speichern für sehr gewagt, da hätte ich dann gern eine Quelle. :)

Die Frage war übrigens nicht so gestellt, dass ich wissen wollte wie man diese Informationen umgeht, denn das ist selbstverständlich und man sollte niemanden dazu auffordern solches zu tun. Ich halte es trotzdem für sehr zweifelhaft, dass digitale Wasserzeichen von professioneller (kommerzieller) und nichtkommerzieller Bildbearbeitungssoftware verwendet werden, dann eher Meta-Informationen im Header der Datei.
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Lebostein
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Beitrag von Lebostein »

Man braucht ja nur das Bild mit einem neutralen Format (z.B. Bitmap, da stehen keinerlei zusätzliche Informationen drin) zwischenzuspeichern und schon hat man alle eventuell vorhandenen Headerinformationen irgendwelcher Bildformate oder der verwendeten Programme entfernt... und niemand kann die Herkunft des Bildes nachverfolgen....
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Certain
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Beitrag von Certain »

@Treibholz: es gibt aber zum Glück auch noch einige nicht-patentierte Verfahren, die genau das Gleiche bewerkstelligen. ;) Allerdings weiß ich nicht, was die Kostenpflichtigkeit in diesem Zusammenhang für eine Rolle spielt - kann es sein, dass wir aneinander vorbeireden? :-s

Wie auch immer: natürlich gibt es Grafiksoftware, die einige Informationen automatisch in Wasserzeichen speichert.

Aber wie auch bereits weiter oben erwähnt: viele Bilder lassen sich auch ganz ohne Headerinfos und Watermarks einem Programm zuordnen, wenn das Bild Rückschlüsse auf verwendete Funktionen / Algorithmen zulässt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man diesen "Erkennungsprozess" weitgehend automatisieren kann, aber das wäre dann eher ein Thema für eine Diplomarbeit. ;)

Aber worauf zielte die Frage denn nun generell ab? Willst Du Photoshop einsetzen, ohne dass es jemand merkt? :-s
Bye,
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KidCrazy
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Beitrag von KidCrazy »

certain# meinst du das jetzt theoretisch oder hast du da auch ein beispiel für ne software, die eigeninformation per wasserzeichen ins bild einbettet? würd mich jetzt nämlich auch interessieren.

und a propos photoshop: hier möchte nicht zufällig jemand ein photoshop 7 voll oder update loswerden, weil er/sie auf photoshop cs umsteigen will? ;) da wär ich nämlich dran interessiert.
Gehts nicht mit Gewalt, gehts mit viel Gewalt.
(altes amerikanisches Sprichwort)

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